Western Australia
13. November Perth
Es ist soweit, das Flugzeug landet pünktlich in Perth, Western Australia.
Darauf haben wir lange gewartet. Seit der Idee bis heute sind viele Monate vergangen.
Die Vorbereitung und die Zeit die wir getrennt voneinander verbringen mussten, hat einiges an Nerven gekostet.
Ins Schwitzen sind wir auch noch am Flughafen in Zürich gekommen, als uns die Dame am Check-in sagte das wir zu schweres Handgepäck dabei hätten. Satte 25kg zusammen, anstelle der erlaubten 14kg. Zu unserem Glück drückte sie beide Augen zu!!
Aber nun sind wir da, Australien! Mit dem Mietauto fahren wir zu unseren Freunden nach Rockingham, 40min südlich von Perth. Müde und glücklich kommen wir bei Steve und Annette an.
14.-16. November Rockingham
Rockingham und die Strände in der Umgebung entspringen fast einem Reisekatalog. Yannick hat gleich seinen Kite Spot gefunden und ich eine tolle Laufstrecke, am Meer, wow.
Rockingham hat eine hübsche Promenade und tolle Strände, aber auch Fremantle, das schöne Hafenstädtchen im Kolonialstil, hat einiges zu bieten.
Eigentlich ist alles perfekt, wäre da nicht die üble Laune die uns manchmal heimsucht. Es war schon längstens an der Zeit mit dem Rauchen aufzuhören, da ist unbezahlbar hohe Zigarettenpreis in Australien natürlich ein Ansporn.
17. November Karratha - Pannawonica
Manchmal klappt es nicht wie man sich das vorgestellt hat...
Schon am Abend vor unserem Abflug nach Karratha kamen die eher schlechten Nachrichten.
Trotzdem, wir fliegen mit Virgin, einen knapp 2h Inlandflug, nach Karratha . Kurz vor der Landung überfliegen wir Pannawonica, der Ort in dem “unser” Toyota Land Cruiser 100 series steht.
Der Flughafen ist klein und unkompliziert, wir bekommen ohne Probleme ein Mietauto. 100km pro Tag sind inklusive, danach kostet der Kilometer 25 Cents. Wahrscheinlich der einzige Ort der Welt an dem man die Kilometer bezahlen wird, da man sie auch ganz bestimmt fahren muss.
Die Hitze ist schon morgens vor 9 Uhr erdrückend, das Thermometer zeigt 40 Grad an.
Pannawonica ist ca. 600 Einwohner klein, so haben wir das Glück die Person zu finden die auf den Toyota aufpasst.
Am Abend zuvor konnten wir Andy nicht erreichen, die einzige Nachricht die wir bekamen war, dass der Wagen noch nicht eingelöst sei.
Der Flug war aber schon gebucht, deshalb tauchen wir auch ziemlich unverhofft vor seiner Tür auf. So wie Australier eben sind, hat er uns zuerst auf einen Kaffe eingeladen, stellt uns sein Gästezimmer zur Verfügung und fährt schliesslich mit uns zum Toyota. Dieser springt nicht an, der nächste Australier kommt zu Hilfe und gibt uns schlussendlich eine neue Batterie.
Bei 45 Grad finden wir es eine tolle Idee den Wagen zu waschen und auszuräumen. Unser Gastgeber Andy hat uns geraten auch ja Wasser mitzunehmen und einen Hut zu tragen.
Das Ganze hat dann auch ziemlichen Hunger gegeben, so probieren wir die Taverne aus, eines der wenigen Restaurants in Pannawonica.
Abends gehen wir mit unserem Freund und seinem speziellen Hund Roxy (ein Dingo), noch mit in den Sportclub. Bei ein paar Bieren und Cricket lernen wir noch andere Bewohner dieser speziellen Stadt kennen.
Übrigens ist Pannawonica eine Mienenstadt, in der Nähe wird Eisenerz abgebaut, die ganze Stadt gehört mehr oder weniger Rio Tinto. Die Preise für uns sind ziemlich hoch (sogar als Schweizer), die Minenarbeiter bekommen ein gutes Gehalt, Strom und Wasser wird bezahlt und die Miete ist mehr ein symbolischer Preis.
18. & 19. November Pannawonica - Dampier - Karratha - Onslow
Vor der Mittagszeit fahren wir zurück nach Karratha, dank dem Papier das uns Andy besorgt hat. Dies ist eine Erlaubnis um das Auto nach Karratha fahren zu dürfen, da die Fahrzeugprüfung und Einlösung nicht in Pannawonica gemacht werden kann.
Ich habe das Vergnügen den Land Cruiser fahren zu dürfen und Yannick fährt mit dem Mietauto hinter mir her. Wir haben ein Zimmer in einem Hotel in Dampier, eigentlich ganz hübsch, aber der Ort wie auch das Hotel haben schon bessere Zeiten gesehen.
Es ist wie immer extrem windig als wir etwas die Gegend zu Fuss erkunden. Kurz vor Sonnenuntergang fahren wir noch auf den Kangaroo Hill und tatsächlich gibt es dort Kängurus. Sehr gut zwischen den Steinen und dem schwindenden Sonnenlicht getarnt, sieht man sie eigentlich erst wenn sie schon davon hüpfen. Auf unserer Erkundung haben wir noch ein Yachtclub gesehen, dort geniessen wir das Abendessen, Fish and Chips, yami!
Morgens müssen wir schon um 6 Uhr aufstehen, wir haben viel geplant. Fahrzeugprüfung, Einlösen, Einkaufen, Mietauto zurückgeben und los gehts!
So schnell klappt es dann aber doch nicht… In der ersten Autowerkstatt: „Habt ihr ein Termin?“ Wir: „Neeein!?“ „Wir sind ausgebucht für die ganze Woche!“
Ja, sch*****! Es gibt aber noch 3 andere Garagen, bei der Nächsten, wieder dasselbe, ausgebucht über eine ganze Woche. Die beiden Anderen liegen etwas ausserhalb der Stadt, in einem Industriegebiet. Dieselbe Frage und Antwort, aber Yannick erzählt und fleht und schliesslich dürfen wir das Auto sofort prüfen lassen.
Er findet auch Dinge die Repariert werden müssen, bevor er das ok gibt. Klingt alles teuer, Radlager, Handbremse und so weiter. Ist es aber glücklicherweise nicht, nur 380 Dollar inklusive der Fahrzeugprüfung. Auch beim Einlösen haben wir Glück, das Auto ist jetzt auf mich registriert! Yeah! (Hab ich mir bei dem Papierkrieg auch verdient!)
Genug Wasser und Lebensmittel haben wir eingekauft, die lange Rückfahrt nach Perth kann starten. Wir werden noch kurz an einem Bahnübergang gestoppt, kurz ist natürlich relativ, wenn man das Ende des Zuges nicht sehen kann.
Um Campingplätze, geeignete Strassen, Tankstellen, Einkaufsmöglichkeiten, ect. zu finden benutzen wir verschiedene Hilfsmittel: zum einen Googlemaps (wo man nicht immer alles glauben sollte), Galileo (funktioniert super, da offline verfügbar), WikiCamps App und die gute alte Autokarte auf Papier. So finden wir auch eine tolle Kiesstrasse, die uns 50km nach Onslow einspart und eine tolle Strecke zu fahren ist. Rote Wüste und Termitenhügel soweit das Auge reicht. Den einzigen Camping im kleinen Ort hätten wir wohl auch ohne Hilfe gefunden. Wir stellen das erste Mal die kleinen Einmannzelte auf, Swags genannt, was wirklich einfach und schnell geht.
Wir lernen nach dem Abendessen eine nette Aussie Familie kennen, bis um 1 Uhr trinken wir Bier, Rum und haben eine angenehme Unterhaltung. Yannick und Stuart verstehen sich auf anhieb und tauschen sogar ihre Messer aus.
20. & 21.November Onslow - Dongara
Dampier - Onslow war 300km, die wir Gestern gemacht haben, heute geht es weiter. Die Idee nach Coral Bay zum Ningaloo Reef zu fahren, haben wir verworfen, da es nicht Direkt auf dem Rückweg nach Perth liegt. Wir werden ja diese Strecke, wenn alles gut geht, nochmals fahren. Also machen wir uns auf Richtung Carnarvon.
Das Einzige was beim fahren für etwas Abwechslung sorgt sind Baustellen, oversize trucks (Lastwagen die so grosse Fracht haben das sie über ihre Fahrspur hinausragt) und die Stopps an den Tankstellen. Da gibt es zwei Kaffes für 11 Dollar und einige andere Reisende zu bestaunen; Campers, Autos die Boote durch die Wüste transportieren und road trains (Lastwagen die 3 Anhänger mitführen, bis zu 36.5m lang).
Stunden nachdem wir in Onslow aufgebrochen sind, fahren wir an Carnarvon vorbei. Wir suchen einen Strand an dem wir Wildcampieren können. Die erste Abzweigung ist gesperrt, also suchen wir weiter. Die nächste Kiesstrasse scheint befahrbar zu sein, so kommen wir in Bush Bay an. Viel gibt es nicht hier, ganz alleine am Strand, zwischen Büschen und vielen Fliegen stellen wir unsere Zelte, möglichst vom starken Wind geschützt, auf. Auf dem Feuer mach wir den Fisch den wir gestern Abend von Stuart bekommen haben und geniessen dabei einen prächtigen Sonnenuntergang mit einem wunderschönen Farbenspiel.
Die 530km haben uns müde gemacht, so geht es früh in die Welt der Träume.
Ein weiterer Tag an dem wir viel fahren wollen, so stehen wir früh wieder auf. Das Frühstück findet nicht statt, unsere Küche ist wegen einer Invasion an Fliegen geschlossen, wir packen und flüchten.
Die Landschaft verändert sich, die Wüste weicht riesigen Kornfeldern. Auch gibt es wieder mehr Zivilisation, Farmen sind zu sehen und wir fahren sogar durch eine Stadt mit Ampeln. Da bin ich schon etwas überfordert, seit fast 1’000 km musste ich an keiner Ampel mehr halten, mich im Kreisverkehr einreihen oder mit so „vielen“ Autos klar kommen.
In Dongara fahren wir auf einen Big4 Camping, wir geniessen die Dusche, die Campingküche, vor allem den Grill, so darf es auch 40 Dollar die Nacht kosten.
Das Meer ist wild und schön und das Dorf klein und hübsch.
Es waren wieder über 500km die wir zurückgelegt haben, wir spielen noch eine Runde Backgammon, dann geniessen wir den wohlverdienten Schlaf.
22. - 28. November Safety Bay
Die Schweizer besitzen nun ein Konto in Australien! Und unsere Bankkarte wartet schon in Rockingham auf uns. Yannick zückt sie bei jeder Gelegenheit. Da wir das Auto ausstatten, gibt es gewiss viele Gelegenheiten.
Wir sind zurück in Safety Bay, Rockingham. Unsere Freunde nehmen uns wieder mit offenen Armen in Empfang. So haben wir ein Zuhause und können uns in Ruhe dem Toyota widmen.
Viele Australier lieben das Campen, so gibt es auch nicht wenige Läden für die Ausrüstung.
Wir investieren in einen günstigen Dachträger, ein romantisches Dachzelt und einen praktischen Heckauszug.
Bevor wir das alles am Auto anbringen, lassen wir einiges an Material, wie die Swags, in Perth zurück. Den Land Cruiser putzen wir Innen, Yannick macht noch einen Ölwechsel, mit der Hilfe von Gregg Fisher.
Den Dachträger montieren wir gemeinsam, einigermassen friedlich, direkt vor dem riesigen Lagerhaus von 4wdSupacentre. Ebenfalls das Dachzelt, aber dies in Ruhe und mit geeignetem Werkzeug zuhause. Den Heckauszug als Letztes, auch dies nimmt viel Zeit und Mühe in Anspruch. Am Schluss passt der Kühlschrank nicht so drauf wie erwartet, aber auch für das Problem hat Yannick eine Lösung bereit.
Wir räumen alles ein, diese Aufgabe fällt eher mir zu, dafür wird er auch nie irgendetwas finden. In unserer Shoppingwut kaufen wir noch einiges an Geschirr, Solardusche, Werkzeug und so weiter ein.
Trotz dem straffen Vorbereitungsprogramm, bleibt doch noch Freizeit übrig. Wir unternehmen verschiedene Tätigkeiten mit der Familie Fisher, einen Bowling Abend, baden im Pool, sehen uns das Foodtruckfestival am Strand an und geniessen nette Familiennachtessen. Ich finde sogar einige Minuten um einen Zopf zu backen, das Einkaufen der Zutaten war nicht ganz so einfach, aber schlimmer ist es bei der Herstellung des Teigs. Ich mühe mich ab und so dauert dies auch um einiges länger als normalerweise. Endergebnis für mich nicht ganz zufriedenstellend, zumindest mögen die Steve, Annette und Yannick den Zopf.
Nicht nur der Zopf erinnert an unser Zuhause, beim umpacken habe ich noch ein Geschenk von meinem lieben Bruder und seiner netten Freundin entdeckt. Polaroidfotos von unserem Abschiedsapero mit unseren Familien und Freunden in Thun. Mit Freude haben Yannick und ich die Fotos durchgeschaut und wieder sicher zur Weiterreise verpackt, das sie besser als in meinen Trekkingschuhen aufgehoben sind.
Wir sind schon eine Weile ein Paar, trotzdem Überrascht mich Yannick immer noch oft. Diesmal hat er eine verfrühte Geburtstagsüberraschung für mich. Durch einen Vorwand lockt er mich zu einem Kiteshop und erklärt mir dann ohne Umschweife; „Überraschung, Happy Birthday, du bekommst heute Kitelektionen.“
Ich bleibe wie angewurzelt stehen und könnte ihn, würgen, schlagen, keine Ahnung… Jedenfalls bin ich stinkwütend. 200 Dollar für zwei Stunden Kitelektionen, das soll ein Geburtstagsgeschenk sein!?! Ein neues Kleid, ein T-shirt oder eine Jahreskarte für die Nationalparks, da wäre ich echt nicht wählerisch, aber nein, er hat die fixe Idee ich soll Kitesurfen lernen.
Das Geschenk kann man leider nicht umtauschen und mein netter holländischer Kitelehrer kann ja auch nichts für.
Am Ende ist es wie so oft, ich muss über meinen eigenen Schatten springen, mit einem gewaltigen Schubser von Yannick dazu. Jedenfalls bin ich am Tag darauf wieder dort, freiwillig, und kämpfe mit dem Kite, Wind und dem Wasser. Nach reiflicher Überlegung, mindestens 24 Stunden, da ich nie sehr entscheidungsfreudig bin, kaufen wir eine Ausrüstung aus zweiter Hand von meinem Kitelehrer.
Müde von unseren Unternehmungen falle ich abends ins Bett und träume von den Zigaretten die ich tagsüber nicht rauchen darf.
29. November Lets go! Safety Bay - Peppermint Grove
Wir folgen keiner exakten Route, der Plan ist einmal Australien zu umrunden und irgendwann, bevor unser Visum abgelaufen ist, wieder Perth zu erreichen. Es gibt einige Orte die wir sicher nicht verpassen wollen, aber wir sind bisher noch an keinen Zeitplan gebunden. Der Starttag ist heute! Wir verabschieden uns von Annette und Steve, besuchen kurz Lyndsay und ihren kleinen Coby, und dann fahren wir in den Süden. Nächster Halt: Yalgorup Nationalpark. Kurz den See angucken und zum Preston Beach, geht es um die Mittagszeit. Einzige tierische Entdeckung, eine kleine Schlange, ziemlich gut getarnt das Ding. Für einen Kaffe halten wir noch in Bunbury am Meer. Hübsches Städtchen und schöner Strand, aber wir fahren noch etwas weiter bis nach Peppermint Grove Beach. Auf der Suche nach einem guten Platz zum wildcampieren sehen wir noch eine kleine Känguru Familie.
Wir haben einen wunderbaren Ort direkt am Strand, lassen die Luft noch etwas aus den Reifen und dann klappt das super.
Es ist kühl und windig, aber die Aussicht beim kochen und essen, grandios. Wir bekommen noch tierischen Besuch von einer ganzen Familie Magpies (Australische Elstern). Mit dem Sonnenuntergang verschwinden auch wir ins Bett.
30. November Busselton
Die Nacht war kalt und stürmisch, 7 Grad, wir brauchen dringend noch eine Decke und vielleicht noch eine dickere Matratze. Ansonsten ist unser Dachzelt aber der Hit!
Morgens beim Aufstehen kein Wind und keine Fliegen!!! Das heisst wir können in Ruhe noch eine Mahlzeit hier geniessen.
Das Ziel ist Busselton, auf dem Weg fahren wir durch einen speziellen Wald, den Tuart Forest Nationalpark. In Busselton gibt es einen Anlegesteg, hier Jetty genannt, fast 2km lang erstreckt sich dieser ins wunderbare, klare und blaue Meer hinaus. Klar lassen wir uns das nach einem energiespendenden Kaffee nicht entgehen. Es gibt sogar einen kleinen Zug bis ans Ende, aber wir sind ja nicht faul und sparen wollen wir ebenfalls, so laufen wir den Weg hin und zurück. Es lohnt sich! Übermorgen wird hier der Iron Man stattfinden, das sieht man schon heute.
Nach einer kurzen Shoppingtour sind wir wenigstens mit einer warmen Decke ausgerüstet, eine zahlbare und passende Matratze haben wir nicht gefunden.
Am Strand, entfernt vom Jetty, gibt es einen öffentlichen Grillplatz, Toiletten und Dusche. Das gibt es öfters in Australien und ist jetzt nach der Nacht wildcampieren eine willkommene Sache. Frisch geduscht und genährt wollen wir zurück nach Peppermint Grove um eine weitere Nacht dort zu campen. Aber es ist noch viel windiger geworden, also müssen wir einen besseren Platz finden. Die App hilft dabei, nicht weit von hier gibt es die Pine Plantation Picknick Area, ist eigentlich mehr eine Raststätte, aber gratis! Es ist hübsch unter Pinien gelegen und ausser einigen wenigen Autos gibt es hier nichts, noch ein Toitoi. Wir erkunden kurz die Gegend, es gibt viele Bäumen, hübsche Papageien und noch mehr Moskitos.
Wir essen unsere vorbereiten Sandwiches und retten uns dann ins Zelt, bevor uns die Mücken noch ganz auffressen, oder zumindest mich.
1. & 2. Dezember Dunsborough & Cape Naturaliste Lighthouse
Es geht auch heute wieder früh auf die Strasse. Wir umfahren Busselton, wegen der Vorbereitung zum Iron Man sind einige Strassen gesperrt.
Dunsborough ist der nächste Halt, wir sehen uns den Strand und das kleine Städtchen an. Im Touristenbüro nehmen wir eine Karte von der Region und entschliessen uns das Kap bis zum Leuchtturm hochzufahren. Unterwegs nehmen wir immer wieder Wege die an den Strand führen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken wir sind auf den Seychellen angekommen, denn genau so stelle ich mir dort die Strände vor. Mit den roten Felsen im Wasser, das hellblaue Meer und der helle, fast weisse Sand. Es ist atemberaubend schön. Wir kochen uns unser Mittagessen wieder an einem der öffentlichen Plätze, am Meelup Beach. Heute gibt es ein Mischmasch; Avocado, Pilze und Spiegelei auf Toast, keine schlechte Kreation. Genauso scheint der schöne, grüne Papagei an unserem Essen interessiert zu sein und scheut nicht, Yannick die Brotkrümel direkt aus der Hand zu fressen.
Der Leuchtturm steht blendend Weiss in der grünen Landschaft. Wir verweilen kurz, bevor wir an den wunderschönen Stränden entlang zurückfahren. Es gibt hier überall Campingverbotsschilder, so halten wir uns dran und fahren diesmal auf einen offiziellen Campingplatz. Zwischen Dunsborough und Busselton gibt es einige und wir finden einen gemütlichen und einigermassen günstigen Platz. Diesmal erkundet Yannick die Gegend mit der Drohne, gleich hinter dem Camping befindet sich ein Sumpfgebiet und viel Grasland. Und wo es Gras gibt, da sind meistens Kängurus zu finden. Yannick scheucht die ganze Bande auf mit seiner Fliegerei. Die Tiere schauen etwas verständnislos direkt in die Kamera, für uns ist es faszinierend und zugleich extrem amüsant. Ebenso das Abendessen ist sehr Australisch: Aussie Sausage mit Barbecue Sauce, danach ein Besuch von einer Beutelratte und zum Dessert ein Bundaberg (Rum und Cola).
Wir schlafen richtig lange, schliesslich ist Sonntag! Danach gibt es eine kleine Fitness und Yoga Runde für mich und ein gesundes Frühstück zur Abrundung.
Wir versuchen nochmals Ordnung in unser immer noch überfülltes Auto zu bringen. Es klappt nicht schlecht.
Nach getaner Arbeit, haben wir Spass an der Minigolfanlage und der riesigen Hüpfburg im Campingplatz.
Yannick geht fischen, kommt aber ohne Abendessen zurück. Beim Känguru jagen mit der Drohne ist er erfolgreicher, aber das bringt natürlich auch kein Essen. Zum Glück haben wir einen halbgefüllten Kühlschrank und eine gute Flasche Rotwein um den Sonntag ausklingen zu lassen.
3. Dezember Yallingup, Canal Rocks & Wilyabrup Bay
Unser Morgen startet mit einer regelrechten Abwaschparty, der gestrige faule Tag rächt sich.
Die Vorräte werden knapp, so müssen wir in Dunsborough einkaufen. Normalerweise ist Woolworth unser Laden, heute gibt es Coles oder IGA zur Auswahl. Die Preise und das Angebot im IGA entsprechen aber eher einem kleinen Quartierladen, so kosten wir mal die Produkte von Coles.
Yallingup und ebenfalls Canal Rock sind beides schöne, einladende und besondere Strände. Auch deshalb sind diese von vielen Touristen überlaufen. So vielen Leuten sind wir bisher nur in Busselton begegnet, seit unserer Abfahrt in Perth.
Yannick findet dank Googlemaps einen Ort abseits der Touristenströme. Kein Wunder sind dort kaum Leute, es ist zwingend ein 4wd erforderlich und es gibt keinen Handyempfang. Nach einem Weg durch tiefen Sand, folgt die richtige off-road Strecke. Uns fehlt noch die Erfahrung mit dem Toyota, so sehen wir uns das Ganze lieber erst zu Fuss an. Unten treffen wir ein nettes Paar aus Perth, das schon hier übernachtet hat. Sie haben ebenfalls ein 4x4 Auto mit einem sehr grossen, off-road tauglichen Zeltklappanhänger. Sie meinen das wir es mit dem Land Cruiser definitiv auch schaffen werden. Damit wir das gute Auto nicht schon beim ersten Mal versenken, laufe ich voraus um in schwierigeren Passagen etwas zu dirigieren. Nicht lange und wir sind mitsamt dem Toyota heil in der Wilyabrup Bay. Es ist, wie fast immer, extrem windig und einen angenehmen Platz zu finden ist eher schwierig. Trotzdem, die Aussicht über die Bucht entschädigt! Ausser dem netten und hilfsbereiten Paar mit ihrem kleinen Sohn sind nur vereinzelt Wanderer hier anzutreffen. Ein Fluss mündet ins Meer, die Wellen brechen an den Felsen am Rande der Bucht, einfach wow!
Fischen, lesen, kochen und gemütlich mit dem lieben Paar, Clemens und Lucy plaudern, so vergeht der Nachmittag und Abend wie im Flug und eine sternenklare Nacht bricht herein. Der Wind hat glücklicherweise etwas nachgelassen. Wir sitzen am Feuer (das sich sicher in einem Ofen befindet, da man kein offenes Feuer zu dieser Jahreszeit mehr machen darf) und staunen über den wunderschönen Sternenhimmel. Eine Sternschnuppe mit einem langen Schweif schickt uns alle ins Bett.
4. & 5. Dezember Gracetown, Margaret River & Prevelly
Schlechteres Wetter ist im Anflug. So geben wir unser schönes Plätzchen auf und fahren nach Gracetown. Ein kleines Dorf mit einem süssen, kleinen Laden. Wir machen einen Kaffeepause und schauen uns für einen Campingplatz um. Dafür müssen wir noch etwas weiter bis Margaret River. In Prevelly, einem Küstenort, gleich bei der Flussmündung des bezaubernden Margaret River finden wir einen. Wir gucken uns noch in der Stadt um, finden eine Matratze in einem Campingladen. Diese wird hoffentlich helfen und uns etwas komfortablere Nächte bescheren. Ein Mückenspray fürs Zelt ist ebenso nötig, um das Ganze so richtig auszuräuchern.
Wir bleiben zwei Tage auf dem Camping, wir haushalten, Wäsche und Bett frisch machen und was sonst so ansteht. Der Platz ist sehr grün, viele Bäume, schöne Blumen und meistens ist es ruhig. Wenn nicht gerade die Kookaburras lautstark Lachen oder die Nachbaren Hip-Hop abspielen. Mit dem Regen kann man auch mal gemütlich im Dachzelt bleiben, ein Buch lesen oder am Laptop sitzen. Aber auch einen Spaziergang am Strand entlang liegt drin.
6. Dezember Leeuwin Naturaliste Nationalpark
Es ist an der Zeit weiterzuziehen. Aber zuerst sind noch einige Probleme zu überwinden. Den Abbau des Zeltes und der Markise gestaltet sich heute schwierig. Das Dachzelt lässt sich nicht mehr schliessen wegen der zusätzlichen Matratze. Fazit: bequem zum schlafen aber sonst nicht wirklich alltags tauglich. Die nächste unerwartete Schwierigkeit bietet die Markise. Da wir beim Aufbau nicht darauf geachtet haben ob das Wasser gut abfliessen kann, hat sich durch den starken Regen eine riesige Pfütze gebildet und so die Seitenverstrebung arg verbogen. Supermann Yannick, kann dies beheben.
Zurück in Margaret River kaufen wir noch mein Geburtstagskuchen für Morgen und um meine Kite Ausrüstung zu komplettieren noch einen Neoprenanzug, da ich sonst wohl auf der Stelle erfrieren würde, „Gfrörli“!
Wir fahren in den Leeuwin Naturalist Nationalpark, dort steuern wir den Camping an der nur mit Allrad erreichbar ist. Der Platz hat ausser seiner Naturschönheit nichts zu bieten, nur ein Plumpsklo!
Bevor wir hier unser Zelt aufschlagen drehen wir noch eine Runde auf den vielen Off-Road Tracks die durch den Nationalpark führen. In Richtung Strand treffen wir noch zwei grössere Eidechsen an und schliesslich als das Meer in Sicht kommt sehen wir Wale aufspringen. Ziemlich weit draussen, aber deutlich zu erkennen, auch der weisse Bauch, was auf Buckelwale hinweist. Wir können uns kaum satt sehen.
Zurück beim Camping unternehme ich noch einen Bushwalk, bis zum nächsten Camping und einer berühmten Höhle. Der Weg den ich nehme ist ein Teil der Cape to Cape Wanderung. Der Wanderweg führt von Kap zu Kap, respektive vom Leuchtturm Naturaliste zum Leuchtturm in Leeuwin nähe Augusta. Wäre wohl auch ein tolles Abenteuer. Unterwegs entdecke ich noch Rabenkakadus, fasziniert schaue ich zu wie sie den halben Baum zu häuten scheinen.
Zurück bei unserem wunderschönen Nachtlager, sammeln wir Feuerholz, denn glücklicherweise dürfen wir mal wieder ein Feuer machen.
Beim sammeln erspähe ich ein Känguru, das ein Junges im Beutel herumträgt. Zum Abschluss des tierreichen Tages, sehen wir nach dem Eindunkeln noch Possums. Wirklich süss und flink bewegen sie sich in den Bäumen über uns.
Ganz weit in der Ferne hört man das Rauschen des Meeres, was uns in den Schlaf trägt.
7. Dezember Leeuwin Lighthouse & Augusta
Eine steinige Route führt uns am Morgen zurück auf die Hauptstrasse. Den nächsten Abstecher machen wir zur Hamelin Bay. Dort gibt es nicht viel zu sehen, hübscher Strand mit einem Camping, vielen Touristen und das wars.
Wir schauen uns lieber in Augusta nach einem Camping um und sehen uns bei dieser Gelegenheit auch gleich den Leuchtturm, etwas ausserhalb des Dorfes gelegen, an. Er ist im selben Stil und leuchtenden Weiss wie der am anderen Ende des Cape Naturaliste, aber um einiges höher. Die neuste Technik erlaubt es noch kurz mit meinen lieben Eltern zu telefonieren, inklusive Video. Bevor wir dann am anderen Ende von Augusta, direkt am Fluss gelegen, einen tollen Campingplatz finden. Neben den menschlichen Nachbaren, lebt hier auch eine zutrauliche Kängurufamilie, eine riesige Entenfamilie und noch einige hübsche Papageien. Sofort unternehme ich eine Streichel- und Fütterung Tour durch den ganzen Camping. Nach einem leckeren Abendessen gibt es ein Feuer (auch hier erlaubt), Rum mit Cola und meinen Geburtstagskuchen. Nach einem kurzen Schreck, haben wir auch Freude am Überraschungsgast, eine Kängurumama, mit einem noch ganz kleinen Jungen im Beutel, ist aus der Dunkelheit neben uns aufgetaucht. Auch Heute war ein wunderbarer Tag mit vielen tollen Erlebnissen und mal wieder ein Jahr an dem ich an meinem Geburtstag nicht frieren musste!
8. & 9. Dezember Leeuwin Lighthouse & Augusta
Wir schlafen aus, das es gestern doch etwas spät geworden ist. Unsere Futterkiste und der Kühlschrank haben es mal wieder nötig aufgeräumt zu werden. Nach der „Arbeit“, das Vergnügen: Endlich habe ich wieder Zeit gefunden ein Buch zu lesen, so geniesse ich eine Danielle Steele Schnulze, die dafür einfach ist in Englisch zu lesen. Natürlich unternehme ich nochmals eine „Tierlitour“ und erkunde noch etwas die nähere Umgebung. Eine Strasse weiter befindet sich die Fähre für Molloy Island, eine bewohnte Insel in Mitten des Flusses, für Besucher aber nicht geöffnet.
Ein feines Chickencurry rundet den Tag ab.
Alles bereit zum loslegen Richtung Albany. Gepackt, frisch geduscht, unsere Vorräte aufgefüllt wollen wir in Augusta abfahren. Als uns der Wind aber doch noch zum Strand lockt. Seit wir in Safety Bay abgefahren sind, habe ich nicht mehr versucht zu Kiten. Hier in der gemütlichen Bucht von Augusta ist die Gelegenheit meine Ausrüstung zu testen.
Aufgeht es, diesmal mit Yannick als mein Kitelehrer, kämpfe ich wieder darum den verdammten Drachen in der Luft zu behalten und dabei noch irgendwie das Board an meine Füsse zu kriegen. Nach zwei Stunden und ungefähr einer Sekunde auf dem Board habe ich genug. Yannick macht sich aber toll als Lehrer, wohl um einiges Besser als ich als Schüler.
So nehmen wir den nächstgelegenen Camping in Augusta und bleiben noch, solange der Wind noch gut ist und wir am nächsten Tag nochmals üben können.
10. Dezember Augusta
Ein weiterer Morgen in Augusta startet gemütlich. Der weniger relaxte Teil des Tages ist im Wasser, da ich nochmals versuche zu Kiten. Das Ganze erinnert mich daran wie ich Snowboarden gelernt habe, erst tausendmal auf die Schnauze fallen, bevor man erst richtig auf dem Brett steht. Yannick hat aber immer noch viel Geduld und abgesehen davon, das ich die ganze Ausrüstung zum Kitespot schleppen musste, ist er ein angenehmer Lehrer. Den Rest des Nachmittags bin ich auch dementsprechend müde und stelle nicht mehr viel an. Yannick geht noch fischen und ist ungefähr so erfolgreich wie ich beim Kiten. Er fängt zwar Fische, diese sind aber zu klein, netterweise wirft er diese zurück ins Wasser, werden aber schlussendlich von einer Möwe gefressen.
11. Dezember D’Entrecasteaux Nationalpark
Langsam starten wir in den neuen Tag. Der Wind hat gedreht, so entschliessen wir uns nach einigen Erledigungen weiter zu fahren. Wir versuchen einige Kilometer einzusparen und nehmen eine Abkürzung, fahren durch den D’Entrecasteaux Nationalpark und dort entscheiden wir uns für einen Abstecher. Kilometermässig ist das nicht viel, aber da es sich nicht um geteerte Strassen handelt, nimmt dies viel Zeit in Anspruch. Über Sandpisten, durch Wasserlöcher und schöne Wälder gelangen wir ans Meer. Vom Black Point haben wir eine tolle Aussicht über die Bucht. Am Ende landen wir an dem Jasper Beach. An einem vom starken Wind geschützten Ort, stellen wir unser Nachlager auf. Es beginnt ein wenig zu regnen, was uns aber nicht davon abhält ein wärmendes Feuer zu machen.
12. Dezember Jasper Lake, Pemberton & Walpole
Um nicht den selben Weg wieder zurückfahren zu müssen, machen wir einen Schlenker noch tiefer in den Park hinein. Gelagen so zum Jasper Lake, klares, sauberes und kühles Wasser lädt uns zu einem Bad ein. Ein nahezu perfekter Ort um zu verweilen, wären da nicht die üblen Stechfliegen, die uns vertreiben.
Der schnellste Weg zurück zur Hauptstrasse ist gesperrt, die Brücke ist nicht mehr befahrbar, aber durch den Nationalpark führen viele schöne off-road Wege.
In Pemberton halten wir für ein warmes Mittagessen an einem der öffentlichen Grills. Der Ort ist winzig, wie so viele Ortschaften die wir unterwegs antreffen. Es gibt eine Tankstelle, eine Apotheke, ein Kaffee, ein Schnapsladen, ein Kramladen und das wars auch schon fast. Trotzdem ist es eine schöne Gegend mit vielen Farmen und Wäldern.
Es ist noch früh, so bringen wir noch einige Kilometer hinter uns. Bis kurz vor Walpole, dort finden wir einen guten Platz an einem Fluss zum gratis campieren.
Kaum sind wir dort holt Yannick seine Angel hervor, er versucht mit Tintenfisch als Köder etwas zu fangen. Ich halte dies für Hoffnungslos, da wir ja an einem Fluss sind und wohl kein Fisch hier so etwas frisst. Er fängt auch nichts. Nette Australier scheinen Mitleid zu haben und schenken uns zwei gefangene Fische. So gibt es doch noch Fisch auf den Teller und die schmecken ausgezeichnet.
Nachdem Sonnenuntergang hat der Himmel und der Fluss ein dunkles Violett angenommen, das lassen wir noch kurz auf uns wirken, bevor wir uns im Zelt verkriechen.
13. Dezember Valley of Giants, Paceful Bay & Boat Harbour Beach
Die Nacht war kalt, der Morgen ist sonnig und es verspricht wieder ein schöner Tag zu werden. Das heutige geplante Programm beinhaltet grosse Bäume, wie auch glasklares Meer. Wir machen uns früh auf zum Valley of Giants. Schon die Hinfahrt ist ein Erlebnis. Riesige Bäume, die ganze Strasse entlang, am Ende unternehmen wir den Tree Top Walk. Wir befinden uns bis zu 40 Meter über dem Boden und trotzdem überragen uns die umgebenen Bäume noch. Vom Wald zum Meer, an die Paceful Bay.
Man darf hier mit dem Auto auf den Strand fahren, auf gehts. Yannick nutzt die Gelegenheit und geht Kiten. Zuerst in einem Meeresarm und zum Schluss noch ein sogenannter „Downwinder“ am Strand entlang.
Auf der anderen Seite des Meeresarm suchen wir nach einem Platz zum Bleiben. Wir bleiben erfolglos und fahren noch einwenig weiter und werden dafür belohnt.
Wir enden am Boat Harbour Beach, von Booten weit und breit nichts zu sehen, dafür eine so unglaublich schöne kleine Bucht, direkt aus einer Postkarte entsprungen.
Der Weg bis hier war gut, laut Googlemaps sollte es in der nächsten Buch einen Camping haben. Den wollen wir uns kurz anschauen und wir bleiben stecken… Es ist hüglig geworden, der Sand tiefer und wir haben uns die teuren Sandbretter noch nicht geleistet. Yannick buddelt, aber nichts scheint zu helfen. Zu unserem Glück sind noch Leute am Strand, mit Sandbrettern! Es ist ein sehr nettes Paar, ursprünglich aus Italien das uns hilft. Zum Dank spendieren wir ein kühles Bier und sind froh noch kurz vor Sonnenuntergang unser Zelt am Strand neben ihnen aufzuschlagen. Anscheinend haben wir mit der Bedienung des 4x4 etwas falschgemacht und sind heute nur mit Hinterradantrieb durch die Dünen gekurvt.
14. &15. Dezember Green Pools, Elephant Rock & Denmark
Der Schreck von gestern Abend ist beim Anblick der Bucht am Morgen schon fast vergessen. Es ist windstill, das türkisfarbene Wasser ist ruhig in der Bucht und der Sand blendend hell. Alles lädt zu einem morgendlichen Bad ein. Einfach wunderbar so in den neuen Tag zu starten.
Das Tagesziel ist Denmark zu erreichen natürlich mit einem Zwischenstopp bei den Green Pools und Elephant Rocks. Auch eine atemberaubende Bucht, aber im Gegensatz zu heute Morgen, übersät mit Badegästen und Touristen. Die Elephant Rocks, rote Felsen am Strand, die tatsächlich gross und zum Teil die Formen eines Elefanten haben.
Denmark selbst ist wieder ein kleines Dorf mit einigen wenigen Läden und zwei Campingplätzen, wir sehen uns beide an und entscheiden uns für den Letztern. Näher am Meer, günstiger und auch noch mehr zu bieten als der vorige.
Wir basteln noch etwas am Auto rum, drehen unser Dachzelt nach hinten, damit man bei Regen die Hecktüre und somit den Kühlschrank geschützt bedienen kann. Räumen noch auf und machen es uns schliesslich gemütlich. Auch hier haben wir tierische Nachbaren, laute Krähen und Kookaburras und herumhüpfende Kängurus. Ein kurzer Spaziergang Richtung Meer vor dem Abendessen. Die Mücken sind wieder die Hölle und treiben uns ins Zelt.
Der neue Tag ist regnerisch und viel kühler als gestern. Wir bleiben noch hier. Zwischen zwei Regenschauer geht unser australisches Minigolfturnier weiter, auch auf diesem Camping darf man gratis eine Runde Spielen.
16. & 17. Dezember Albany & Stirling Range Nationalpark
Es regnet immer noch, wir fahren weiter in die nächste Stadt. Albany ist grösser als die bisherigen kleinen Dörfer, es gibt viele Läden und Museen. Die Stadt ist charmant, der Ort an dem die ersten europäischen Siedler Westaustralien betraten, was man noch an den hübschen Kolonialgebäuden sehen kann.
Wir nehmen ein Cappuccino und leckere Scones in einem Café, es regnet immer noch leicht. Danach geht es noch ins Western Australia Museum, wo wir viel über die Einwanderer erfahren und es gibt ein Nachbau des Bootes mit dem die ersten Siedlern angekommen sind, zusehen.
Wir füllen noch unsere Vorräte auf, bevor wir uns in Richtung Nationalpark aufmachen.
Einige Kilometer vor dem Stirling Range Nationalpark übernachten wir. Mitten im Nirgendwo.
Die Panoramastrasse am nächsten Morgen führt uns durch die bergige Landschaft. Die höchsten Berge Südwestaustraliens stehen in diesem Nationalpark. Die Wolken hängen tief in die hüglige Landschaft hinein. Im Stirling Range Retreat haben wir einen Campingplatz in der Nähe des höchsten Berges hier, dem Bluff Knoll, 1’099 Meter hoch.
18.Dezember Bremer Bay & Fitzgerald River Nationalpark
Um 7 Uhr halten wir auf dem Parkplatz, wir wollen den zweistündigen Aufstieg auf den Bluff Knoll wagen. Wir bleiben im Auto sitzen, der Regen kommt horizontal, der Wind ist böig und rauscht ums Auto herum. Dann blitzt wieder kurz ein Stück blauer Himmel auf. Die Wolken schmiegen sich über den Berg, das man die Spitze nicht sehen kann. Wir warten eine Stunde, das Wetter bessert sich leider nicht, daran kann man nichts ändern. So fahren wir weiter bis Bremer Bay. Hier scheint mehrheitlich die Sonne, der Strand ist friedvoll. Der Sand ist weiss und knirscht wie frischer Schnee bei jedem Schritt unter den Fussen. Zum fahren ist der Sand weniger praktisch, einige Male bleibt das Auto fast stehen, noch wenn Yannick das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückt. So durchfahren wir drei Buchten bis wir bei Point Ann ankommen, hier können wir endlich wieder auf normalen Kiesstrassen fahren. Und finden einen hübschen Nationalpark Camping. Yannick geht fischen und fängt sogar ein kleineres Exemplar. Ich bin beschäftig mit meiner Kamera und dem wunderbarem Strand mit Aussicht. Nachts pfeift der Wind und schlägt heftig ans Dachzelt, so das wir schon überall eingebildete, wilde Tiere hören.
19. Dezember Munglinup
Nach einer Joggingrunde und einem gemütlichen Morgen fahren wir ein ganzes Stück zurück bis zur Hauptstrasse. Bei Munglinup biegen wir ab, am Strand gibt es einige Stellplätze für wenig Geld.
Der Strand ist auch hier wieder schön, das Wetter ist etwas zu kühl und nicht fürs baden. Aber für einen Spaziergang und fischen super geeignet. Ich finde viele hübsche und farbige Muscheln und Yannick fängt einen Fisch.
Wir probieren erstmals unsere Solardusche aus, nicht schlecht, zumindest kann man etwas erfrischt ins Bett.
20. - 23. Dezember Esperance
Wir sind nur noch einige Kilometer von Esperance entfernt. So das wir um 12 Uhr dort eintreffen. Wir haben uns schon seit Perth sehr darauf gefreut. Alle Australier loben die Strände hier, als die schönsten in ganz Australien. Aber nicht nur deshalb, wir dürfen wieder jemanden aus der Fisher Familie besuchen und bei ihnen wohnen.
Im Woolworth wollen wir noch etwas kaufen zum mitbringen, und wer steht da zwischen den Regalen, unsere Gastgeber, was für ein Zufall. Wir gehen mit ihnen Nachhause. Es ist wieder ein hübsches, einstöckiges aber geräumiges Haus. Bei einem Ausflug zum Skatepark sehen wir schon einiges von Esperance, die Stadt ist klein und süss. Es gibt ein Hafen, wo die meisten riesigen Frachtschiffe Getreide, Stahl und Kupfer in alle Welt verschiffen. Trotzdem Hafen, ist das Wasser und der Strand schön und sauber. Abends dürfen wir spontan mit zu einer Geburtstagsfeier, typisch Aussies, wildfremde Leute mitzubringen.
Einige Autofahrminuten von Esperance entfernt, gibt es noch die Wylie Bay. An diese geht es am nächsten Tag, mit der ganzen Familie. Es ist wie immer windig, perfekt für Yannick zum kiten. Ich hüpfe nur ganz kurz ins Wasser, es ist kein Grad wärmer als der Thunersee bei Sommerbeginn.
Am Samstag geht Yannick mit einigen Jungs angeln, auf einem Boot, ein richtig erfolgreicher Angeltrip!
Ich selbst habe nach einer Joggingrunde einen gemütlichen Tag mit der hochschwangeren Narrelle und ihrem kleinen Sohn Franky.
24. - 28. Dezember Weihnachten mit Schweizer Küche, weissen Stränden und angenehmen 25 Grad
Es ist nicht kalt, gibt kein Nebel, kein Schnee, kein Skifahren, aber es ist Weihnachten.
Ein Weihnachtsbaum haben wir, er gehört zwar nicht uns und ist aus Plastik, bringt aber auch Weihnachtsstimmung in die Wohnung.
Statt Skifahren, können wir Kitesurfen, anstelle des Schnees haben wir die bezaubernden Strände von Esperance. Statt an ein Familienfest zu gehen, sehen wir uns ein Pferderennen an (inklusive dem dazugehörige Wetten, nein wir haben leider nichts gewonnen).
Da es keine Päckli zum ein- oder auspacken gibt, nichts zu dekorieren, keine „Güetzi“ zu backen und ich auch sonst ganz dem Weihnachtsstress entkommen bin, habe ich Zeit zum Joggen oder für Yoga, damit ich danach auch völlig tiefenentspannt schlemmen kann.
Anstelle eines Fondue Chinoise geniessen wir Fisch (Yannick sogar Haifisch, nein keinen geschützten). Als Ersatz für Glühwein trinken wir eiskaltes Bier oder einen erfrischenden Rosé. Jetzt da wir wieder eine Küche zur Verfügung haben, geniessen wir einen leckeren Sonntagszopf, eine feine Rösti mit Zürcher Geschnetzeltes und Hörndligratin nach Mama’s Rezept.
Die Weihnachtsdekorationen in den Vorgärten sind etwas kitschiger oder ausgefallener als Zuhause. Surfende Nikoläuse oder fliegende Drachen mit Lichterketten ausgestattet, sind zu bestaunen. Weihnachtsmusik schallt aus den Radios, es gibt sogar australische Weihnachtslieder zuhören.
Auch in der kleinen Stadt sind die Läden an 25. & 26. Geschlossen und die Regale sind halbleer gekauft.
Die Aussies geniessen ihre Feiertage: spielen Kricket mit der ganzen Familie, fahren an den Strand und veranstalten riesige Picknicks inklusive Partyzelte, fischen oder surfen, egal ob im Wasser oder auf dem Strand.
29. Dezember - 3. Januar 2019 What to do in Esperance?
In Esperance gibt es sehr viel zu sehen oder zu unternehmen. Täglich entdecken wir mehr.
Great Ocean Drive, Pink Lake, Historical Museum Village, Wylie Bay, der Hafen, Cape Le Grand NP, und, und und…
Die Silvester Nacht selbst ist ein gelungener Abend. Wir stellen den Aussies das Fondue Chinoise vor, etwas improvisiert, aber trotzdem lecker. Das Feuerwerk in der Bucht von Esperance dauert satte 20 Minuten und spiegelt sich im Meer, einfach schön sich das mit Freunden anzusehen. Auch wenn es 3 Stunden vor Mitternacht stattfindet.
Am Great Ocean Drive sehen wir eine grosse Familie Delfine, direkt in der Bucht. Wir haben sogar das Glück zu beobachten wie sie die Wellen surfen, einfach perfekt und wunderwunderschön.
Aber auch der Weg selbst hat viel zu bieten: 7.5km Wanderweg oder Strasse von Esperance bis Twilight Beach. Dazwischen liegen: West Beach, Blue Haven, Salmon Beach and Fourth Beach. Jeder Strand ist einzigartig, teils starke Brandung, dann wieder flaches, ruhiges Wasser. Draussen in Meer sind hunderte von grossen und kleinen Inseln zu sehen.
Der Great Ocean Drive führt noch an den Pink Lake, der nicht mehr pink ist. Anscheinend haben Algen die pinke Farbe verursacht.
Das Historical Museum Village liegt im Zentrum von Esperance und umfasst einige Museen, Kaffes und hübsche kleinen Läden in alten Siedlungsgebäuden. Die Innenstadt von Esprerance ist klein aber fein. Die Gemeinde zählt etwa 14’000 Einwohner, die Stadt selbst ist nach dem französischen Schiff, der „L'Espérance“, benannt, was die Hoffnung heisst.
Wylie Bay ist der Lieblings Strand unserer Freunde und bietet viel Freizeitmöglichkeiten. Von Surfen über Kiten, schwimmen, aber es ist auch ein guter Platz um Quad zu fahren. Was ein überwältigender Spass ist!
Der Hafen, ist im Vergleich zu anderen, nicht sehr gross. Die riesigen Frachtschiffe werden hier mit Eisenerz, Lithium oder Korn beladen und vor allem nach Asien verschifft. Das Eisenerz trifft mit dem Zug ein, der so lang ist das man dessen Ende nicht sehen kann. Das Korn kommt mit den vielen Roadtrains und wird in gigantischen Silos gelagert. Der kolossale Kran zum beladen ist 1’100 Tonnen schwer und wurde ebenfalls per Frachtschiff hier hin gebracht. Importiert wird vor allem Diesel. Früher wurde alles über den Tanker Jetty abgewickelt, der aber für die grossen Schiffe zu kurz wurde. Der Jetty steht noch, Teile davon sind aber nun im Meer versunken.
Am Cape Le Grand gibt es viel zu sehen, wir werden den Nationalpark später noch genauer entdecken. Heute fahren wir nur durch, mit unseren Freunden, an die Duke of Orleans Bay. Unterwegs gibt es hunderte von „Chirstmas Trees“, wie die Einheimischen sie hier nennen. Es sind aber nicht etwa Tannenbäume, sondern Nuytsia, das sagte mir noch nicht mehr, gehört zur Familie der Riesenblumengewächse, auch das sagt mir nichts.
Jedenfalls sind die Bäume wunderschön, mit ihren leuchtend gelben bis orangen Blüten.
Die Bucht selbst ist so hübsch wie alle Strände hier. Ferien in der Karibik sind nicht mehr nötig wenn man diese Strände hat. Einziger Nachteil, das hier das Wasser nur knappe 20 Grad erreicht und einige grosse Haie beherbergt.
4. - 10.Januar Cape Arid & Cape Le Grand
Unsere restlichen Tage in Esperance verbringen wir mit der Vorbereitung unseres Autos für die Weiterreise. Wir erstellen eine neue Ordnung oder Unordnung im Toyota.
Yannick montiert uns eine tolle Dusche aufs Dach. Über 40 Liter Wasser, wir freuen uns aufs ausprobieren.
Apropos probieren, wir fahren in die Lucky Bay Brauerei. Und testen uns durch ihre Biersorten. Es ist eine kleine Brauerei etwas ausserhalb der Stadt mit einem Garten und schattigen Plätzen zum Bier geniessen.
Klar auch die einmaligen Strände rundum Esperance besuchen wir oft. Und haben immer viel Spass mit unseren Aussie Freunden.
Unerwartet bekommen wir Schweizer Besuch. Wir quartieren uns für 2 Nächte im Pink Lake Camping ein, bevor wir zusammen unsere Nationalpark Tour starten. Auf der Liste steht das Cape Arid und Cape Le Grand.
In Thomas River, im Cape Arid NP, finden wir einen Platz, alleine hinter den Sanddünen nähe Strand.
Die Jungs sind erfolglos beim Fischen, die Brandung ist stark und der Wind ebenso. Der Weg über Felsen und Sanddünen, den ich nehme, ist windgeschützter. Die Aussicht ist grandios. Wildnis, Strände und Sanddünen soweit das Auge reicht.
Der Abend beim wildcampieren ist entspannt, das Abendessen schmackhaft und der Wein vorzüglich.
Der nächste Tag beginnt regnerisch. Wir verlassen unser Platz und fahren nach Condingup in die Taverne. Die Condy Taverne ist ein Pub, mit Restaurant, Biergarten und einem Shop mit tollem Ambiente im Nirgendwo. In der Wärme und am Trockenen trinken wir Kaffe, bevor es nach Duke of Orleans Bay weitergeht. Von Strand zu Strand geht es off-road weiter, mal auf einen Felsen mit Aussicht, dann sind wir wieder zwischen Sanddünen verschwunden. Auch hier finden wir einen tollen Platz, etwas abseits vom Strand neben einem kleinen Fluss. Das Wetter hat sich inzwischen wieder etwas verbessert, aber wie immer ist es windig.
Alle drei testen wir unsere neue Dusche und ich finde es gibt nichts zu beklagen. Jedenfalls ist man wieder frisch!
Wir geniessen den malerischen Sonnenuntergang, trotz Wolken. Im Bett hört man den Wind, die Brandung, das Zirpen der Grillen und das leise quaken der Frösche. Besser kann man es nicht haben.
Morgens ist es sonnig, warm und das Frühstück isst sich mit toller Aussicht! Wir fahren nochmals bei der Taverne in Condingup vorbei, bevor wir ans Cape Le Grand abbiegen.
Die Lucky Bay ist so schön wie auf den Postkarten, dafür haben wir bisher auch noch nicht so viele Touristen in Westaustralien an einem Strand gesehen. Ebenfalls sind die versprochenen Kängurus am Ufer, hüpfen herum, lassen sich gutmütig von den Leuten fotografieren und streicheln und versuchen hie und da einen kleinen Happen zu ergattern.
Das Meer ist türkis, lädt zum baden ein, was wir auch machen, aber kalt ist es!
Auch die Hellfire Bay hält was der Reiseführer verspricht.
Der Rückweg vom Nationalpark nach Esperance: 22km am Strand entlang fahren. Yeah!
Auch hier noch ein Badestop beim Wylie Head, das tolle hier, ein breiter Sandstreifen und auf beiden Seiten das wunderbare Meer.
Unsere kleine Rundreise (400km) ist beendet, als nächstes erwartet Yannick und mich der Nullarbor, Jürg reist weiter zum Australian Open nach Melbourne!
11. - 16. Januar Abschied, Vorbereitung & Nullarbor
Wir nehmen Abschied vom unterhaltsamen Jürg, dem wunderschönen Esperance und unseren lieben Aussie Freunden.
Mit auf den Weg nehmen wir viele tolle Erinnerungen, Erfahrungen und Piggy. Unser neues Maskottchen ist ein Plüschschweinchen von Franky’s grosser Schweinefarm. Piggy wird uns auf der Australien Umrundung begleiten, hoffentlich viel “Schwein” bringen und unsere momentane Lebensweise etwas symbolisieren.
Bevor wir wieder richtig die Strasse rocken können, muss man noch an einiges denken. Das nötige Bargeld beziehen, alle Wassertanks (Dusche, Kanister, Trinkflaschen) auffüllen und einen Einkauf tätigen als gäbe es Morgen eine Zombieinvasion. Der Einkaufswagen ist bis zum Rand gefüllt. Die nächst “grössere” Einkaufsmöglichkeit ist über 1’400 km entfernt.
Diesel wird getankt, der Toyota hat zwei Tanks mit einem Gesamtvolumen von 135 Liter. Das Tankvolumen des kleinen Tanks (Subtank) beträgt 45 Liter und der grosse (Haupttank) 90 Liter. Neben dem Lenkrad befindet sich der Knopf mit dem man vom einen zum anderen wechseln kann, die Tankanzeige bezieht sich auf den aktuell gewählten Tank.
Falls man (normalerweise eher Frau) beim Tanken eines normalen Autos überfordert ist, dann erst recht hier, nachdem öffnen des Tankdeckels wird einem klar, es gibt zwei Tankeinfüllstutzen zur Auswahl. Wenn unser Toyota Land Cruiser einen guten Tag hat nimmt er 12 Liter pro 100km, wenn er einen miesen Tag hat säuft er bis zu 15 Liter. Abhängig von der Fahrweise (nur noch 80km/h auf der “Autobahn”) und der Beschaffenheit der Strasse, wenn er sich mühsam off-road durch den Busch schlagen muss, verbraucht er entsprechend mehr.
Dies schlägt dann auf Yannick’s Laune, weil so 100km 3.5 Dollar mehr kosten.
Meine Laune sinkt wenn eine riesige Unordnung im Auto herrscht (kaum zu vermeiden)oder wenn der eingebaute Funk in ohrenbetäubender Lautstärke zu rauschen beginnt (wäre durch ausschalten zu vermeiden, aber Yannick liebt den Funk).
Aber genug vom technischen und nervigem, unsere Reise geht weiter. Anstelle des normalen Weges über Norsman auf den Eyre Highway, nehmen wir eine “Abkürzungen” durch den Busch. Bei Condingup biegen wir ab, zuerst noch eine tolle, geteerte Strasse, dann eine gut befahrbare Kiesstrasse und schliesslich nur noch eine holprige Piste.
Am frühen Nachmittag kommen wir in Deralinya an, ein Historic Homestead, wie die Aussis es nennen. Es ist erlaubt das Haus zu betreten, manchmal wohnt ein Mr. Roger Robertson da, heute ist das Haus gespenstisch leer, wenn man die Kolonie an Fliegen nicht dazuzählt. Die Zimmer sind voll eingerichtet, das Gästebuch liegt auf dem Tisch, die Bar ist gefüllt. Es ist zu früh zum bleiben und die Betten sind für uns nicht einladend. Wir fahren noch etwas weiter und werden belohnt. Mit einem wunderbaren Platz abseits der Strasse. 215km von Esperance entfernt, niemand ist hier, zuhören ist nur der Wind in den Bäumen, einige Vögel und die ersten Grillen die zirpen. Nach dem eindunkeln kommen tausende von Sternen hervor.
Donner treibt uns nach dem Sonnenaufgang aus dem Bett. Es ist noch früh, aber wir packen lieber vor dem Regen zusammen. Zurück auf der Holperstrasse, passieren wir Tore, geschmückt mit Unterhosen und BH’s, kurzer Stopp, mit einem Grinsen auf dem Gesicht geht es weiter. Bis zum Eyre Highway, die Fernstrasse hat eine Länge von 1’675 km und ist Teil des australischen National Highway 1, der Perth mit Adelaide verbindet, benannt nachdem Forschungsreisenden Edward John Eyre.
“Kurz nach“ Balladonia beginnt die längste gerade Strecke Australiens mit 146.6km. In Caiguna, neben dem Roadhouse kommt die erste Kurve in Sicht. Der Sprit wird teurer und auch sonst gibt es neben dem Roadhouse und dem Wegweise nicht viel zu sehen. Auch in Cocklepiddy und Madura halten wir kurz. Die einzige Abwechslung...
Die Australien nennen die Nullarbor Strecke ‘a lot of nothing’, trifft auch ziemlich genau zu. Trotzdem gibt es einiges hier. Auf der Karte ist ein Madura Pass eingezeichnet, ich ignoriere das, wie soll es hier auch ein Pass geben... Doch plötzlich erspäht man alles, die einzige Erhöhungen an der Bucht überhaupt, von der aus die große Bucht überblickt werden kann.
Madura selbst besteht aus einem Motel, ein Caravanpark, ein Restaurant und einer Bar.
Nach Madura biegen wir ab zum Meer, nach Red Rocks Point. Eine off-road Angelegenheit, ziemlich mitgenommen von den vielen Kilometern kommen wir dort an. Es gibt einige Häuser, von Fischern, aber es scheinen alle weg zu sein. Wir errichten unser Nachtlager in der Nähe des Strandes. Die Grillen sind hier so laut das Yannick sie für einen Schwarm Vögel hält, todmüde schlafen wir aber trotzdem ein.
Das Wetter lädt nicht zum bleiben ein und viele Strassenkilometer liegen noch vor uns. So ziehen wir weiter und verlassen unser geliebtes Westaustralien und passieren im Border Village die Grenze nach Südaustralien. Ein riesiges Känguru mit Vegemite begrüsst uns im neuen Bundesstaat. Die Statue ist riesig und sieht lustig aus wie es das hässliche Vegemite hält, ekliges Zeug das nach Maggi schmeckt und sich die Australier aufs Toast schmieren. Zusätzlich mit der Überquerung der Grenze haben wir eine neue Zeitzone erreicht, mit zweieinhalb Stunden unterschied zu Western Australia.
Dann noch einen Rekord. Die längste Klippe der Welt, die Bunda Cliffs, 200km lang wirklich schön und spektakulär. Dreimal fahren wir zu verschiedenen Aussichtspunkten, da es ja auch sonst nicht viel zu sehen gibt. Nicht einmal Tiere, ausser hunderte von überfahrenen Kängurus. Das Tagesziel wäre Cactus Beach, aber es sind immer noch so viele Kilometer, so entscheiden wir uns für Fowlers Bay. Es ist schon spät, so nehmen wir einfachheitshalber den Campingplatz. Fowlers Bay ist ein kleines Städtchen am Meer, neben riesigen Sanddünen.
Gerne bleiben wir noch länger, suchen uns aber ein neues Plätzchen. Ein kleiner Nationalpark erstreckt sich raus aufs Kap. Wir fahren off-road dem Strand entlang, dann über Stock und Stein. Draussen am Kap, ist die Aussicht kaum zu fassen. Einerseits ein flaches, ruhiges Meer, im Hintergrund das kleine Dorf und die weiten Sanddünen, auf der anderen Seite schroffe Felsklippen mit meterhohen Wellen. Am Ende des nächsten Strandes finden wir ein guter Platz zum bleiben, zwischen Sanddünen und in der Nähe das Meer. Einzig die Fliegen sind eine Plage, so brauchen wir erstmals unser Mückennetz das man an der Markise befestigen kann, Problem gelöst. Oder man hüpft ins Wasser, dort sind die Biester auch nicht. Wir verbringen einen schönen Tag, erholen uns von den Kilometer die wir gefahren sind und wollen morgen nochmals hier bleiben.
Den nächsten Tag haben wir schon voll durchgeplant, nur das Wetter haben wir nicht berücksichtig… Ein Sturm zieht auf, man sieht es schon kommen… So fesselnd die Sanddünen auch sind, mit dem Wind macht es keinen Spass mehr. Wir halten unsere Markise fest während der Sandsturm so über uns hinweg fegt. Es gibt eine kleine Flaute dazwischen, lange genug um alles aufzuräumen, ins Auto zu springen und davon zu brausen. Schade, das wir aus diesem schönen Ort quasi raus gepustet werden.
In Penong, ein kleiner Ort am Eyre Highway, nutzen wir das schlechte Wetter für einen Kaffeestopp und einer Waschmaschinenladung. Ebenfalls zusehen ist hier das grösste Windrad von Australien. Von Penong ist es nicht mehr weit bis zum Cactus Beach, ein berühmter Spot für Surfer. Dem entsprechend sind auch die Wellen sehr hoch. Auch hier gibt es wieder die Sanddünen, und viele kleine Seen. Leider finden wir kein windgeschütztes, günstiges Plätzchen.
Am Ende des Tages landen wir dann doch schon in Ceduna, zurück in der Zivilisation, hier gibt es wieder mehr als nur einen Laden und sogar mehrere Campings. Das Ende vom Schönen, Speziellen und Einmaligen ‚a lot of nothing’!
South Australia
17. - 25. Januar Eyre Peninsula
Wir machen es uns in Ceduna gemütlich.
Ceduna habe ich mir zwar nicht so vorgestellt, aber trotzdem geniessen wir die Zeit hier.
Ich habe mir ein winziges Dorf vorgestellt das nur von der Austernzucht lebt, mit einem Kramladen. Stattdessen scheint die Stadt mit allem ausgerüstet zu sein und hat 2’200 Einwohner. Die Austern selbst sind einige Kilometer entfernt von der Stadt und auch nicht die Haupteinnahmequelle. Wir haben einen Camping mit Meersicht, die Läden und der Steg ins Meer sind in Laufnähe.
Wir machen uns mit der netten Nachbarsfamilie bekannt. Yannick und Clayton verstehen sich sogleich. Zusammen gehen wir auf den Steg fischen, trinken Bier oder genehmigen uns ein feines Apero. Auch sie machen den „Big Lap“, eine Runde um Australien, der Nullarbor steht ihnen noch bevor, aber dann haben sie bald das Ende ihrer Reise erreicht. Es braucht einige Tage bis wir uns von den Kilometer erholt haben und bevor es uns zurück auf die Strasse zieht.
Der kürzeste Weg nach Adelaide wäre weiter über den Eyre Highway, stattdessen biegen wir ab auf den Flinders Highway, weg von den normalen Touristenpfaden. Der Umweg kostet einiges an Kilometer, den wir fahren die ganze Eyre Halbinsel ab. Wir haben eingekauft, Wasser aufgefüllt, das Auto betankt und Yannick prüft noch den Reifendruck. Ein Rad scheint ziemlich platt und er hört ein beunruhigendes Pfeifen. Wir suchen nach einem Loch oder etwas eingefahrenem, aber wir finden nichts. Nachdem wir Wasser über den Reifen gekippt haben ist klar, die Luft entweicht zwischen Felge und Pneu. Selbst Yannick scheint ratlos, er sucht nach einer Garage während ich Dr.Google frage was los ist.
Bei der 3. Autowerkstatt dürfen wir das Rad zur „Reparatur“ geben. Das Problem ist folgendes: Beim Off-road fahren haben wir einen starken Schlag auf das Rad erwischt, so das Schmutz zwischen Felge und Reifen dringen konnte. Jetzt ist es nicht mehr dicht. Heisst: Pneu von der Felge entfernen, reinigen, wieder rauf und fertig! Ufff… Schwein gehabt, mit 20 Dollar Trinkgeld und 2 Stunden Verzögerung ist das Problem behoben.
45km fahren wir dann doch noch, bis Smoky Bay. Das Dorf ist so wie ich Ceduna erträumt habe. Klein und süss. Die Austernbank kann man vom Strand aus sehen, es gibt einen kleinen Kramladen der alles hat und einen netten Camping. 200 Einwohner zählt das Dorf und es sind kaum ausländische Touristen hier, dafür viele pensionierte Australier. Das flache Wasser eignet sich perfekt zum Kiten. Der Wind ist solala. Ich Kite an zwei Tagen oder zumindest versuche ich es, da noch immer keine Fortschritte sichtbar sind…
Für Yannick hat es leider nur an einem Tag genug Wind, dafür geniesst er es in vollen Zügen und springt höher durch die Lüfte als je zuvor.
Nachdem Reifen die Batterie… Irgendwie ist das Ding am kochen! Wir haben zwei Batterien im Toyota. Die normale fürs Auto und die zweite für Kühlschrank ect.
Es ist noch ein „altes“ Teil wo man Wasser nachfüllen muss. Nach wenigen Kilometer (in australischer Messart) ist sie schon fast leer gelaufen. In Streaky Bay, unser nächster Stopp, ist das Problem nicht zu lösen. So geht trotzdem weiter, nach Point Labatt, wir sind ganz alleine, abgesehen von der Kolonie an Seelöwen die hier leben. Es ist schön die Tiere von oben zu beobachten und man kann gut ihren Nachwuchs ausmachen. Auf dem Weg zurück zur Hauptstrasse werden wir angehalten. Ein Australier, der sein Fahrzeug im Sand versenkt hat ,braucht unsere Hilfe. Wir fahren mit ihm zum Strand, wo seine Frau und die zwei kleinen Kinder schon sehnsüchtig warten. Nun mit 4 Sandbrettern ausgerüstet versucht er es nochmals, nichts, wir binden das Abschleppseil ans Auto und Yannick gibt Gas! Unser Auto entlässt grosse schwarze Rauchschwaden aus dem Auspuff, aber sonst geschieht nichts. Wir fangen an zu buddeln, haufenweise Sand schaufeln wir unter dem Auto hervor. Gefühlte Stunden später, ein grosser Ruck, das Auto bewegt sich eine Wagenlänge und bleibt wieder stecken. Das muntere (oder eher nicht mehr so muntere) schaufeln beginnt von vorn. Beim dritten Versuch klappt es, zum Glück! Das Auto ist raus. Ein riesiges Loch bleibt im Sand zurück. Wir sind alle Überglücklich, die Kinder klatschen und die Erwachsenen sind einfach nur unendlich Dankbar. Nach Australischer
Redensart: „What goes around, comes around“ Was soviel meint wie: Was du säst wirst du Ernten, Hilf jemandem und der Nächste wird auch dir Helfen.
Nach diesem kleine Abenteuer suchen wir uns einen Schlafplatz, das nimmt noch einige Kilometer in Anspruch bis wir in Venus Bay ankommen. Zufällig fahren wir noch an der lokalen Attraktion vorbei, den Haystacks, grosse Steine unter anderem in Form von Heuhaufen.
Der Tag endet mit einem wunderschönen grossen Vollmond der über dem Meer aufsteigt.
Morgenstund hat Gold im Mund, wir starten Früh und werden mit einem strahlenden Morgen in Venus Bay beglückt. Das Feriendorf liegt auf einem Kap, einerseits das offene, wilde Meer, die Wellen bersten an den Klippen auf der anderen Seite ein ruhiger, seichter Meeresarm. Wo die Fischerboote ruhig im Wasser liegen und am Steg vertaut sind. Wir verlassen das Dorf in Richtung Sheringa Beach. Atemberaubend!
Eine Lagune, Sanddünen, dann fahren wir die Klippen hoch, meterhohe Wellen, soweit das Auge reicht, die Gischt zieht weit über das Land hinein. Es ist heiss, die Australische Hitzewelle hat nun auch uns vollständig erreicht, da es keine sichere Bademöglichkeit gibt, müssen wir leider weiter. In Coffin Bay gibt es für Yannick die Möglichkeit zu Kiten, der Wind ist leider nicht so stabil. Ich genehmige mir ein paar Stunden am Strand, lesen und Postkarten schreiben. Die Abkühlung im Meer gestaltet sich eher schwierig. Alles rund um Coffin Bay ist ein riesiger Meeresarm, das Wasser ist seicht und Badewannenwarm! Ich laufe und laufe und laufe weiter hinaus, aber es bleibt immer knietief. Riesige Löcher sind im Sand zu sehen und ich hoffe inständig das nur Krebse darin wohnen.
Im Städtchen gibt es einen hübschen Camping. Wir suchen uns nochmals eine Abkühlung am Meer, aber auch hier nicht viel besser. Der Abend ist warm, eine leichte Brise sorgt dann endlich für Kühlung. Die Nachbaren bestehen vorwiegend aus Papageien und sind unglaublich laut bis nach Sonnenuntergang und natürlich auch wieder vor Sonnenaufgang!
Das nächste Ziel ist Port Lincoln, es scheint die grösste Stadt zu sein seit dem 2’250km entfernen Albany. Es gibt Ampeln, Kreisel und vierspurige Strassen, das hatten wir schon eine Weile nicht mehr. Aber hier können wir einiges erledigen. Von der Wäsche, neue Batterie besorgen, günstiger im Woolworth Einkauf, bis hin zu einem Ersatzschlüssel anfertigen zu lassen. So hat sich die Panik über eine explodierende Batterie oder einem eingeschlossenen Schlüssel erledigt! Nach der „Arbeit“ das Vergnügen: der nächste Nationalpark liegt nur einige Kilometer von der Stadt entfernt und trotzdem ist man schon wieder völlig alleine. Wir verbringen den Rest des Tages am Strand und stellen unser Nachtlager dort auf. Yannick geht Kitesurfen, leider ist der Wind wieder nicht konstant. Ich erkunde die Gegend, sehe viele Vögel und ein komisch durchsichtiges wurmartiges Ding im Sand, keine Ahnung, Pflanze oder Tier!? Ich habe jedenfalls noch nie so etwas gesehen. Zurück beim Auto finde ich dann etwa 20 Bienen vor. Alle um den tropfenden Verschluss unsers Wassertanks herum. Die ärmsten scheinen also grossen Durst zu haben, wir stellen ihnen Wasser hin und das Problem löst sich von selbst.
Bevor der Mond aufgeht sind die Sterne hell und klar zu sehen. Morgens ist der Sonnenaufgang genauso spektakulär wie abends der Mondaufgang. Das Licht spiegelt sich im ruhigen Wasser. Wir fahren früh los, die Temperaturen schiessen noch mehr in die Höhe, um 11 Uhr ist es schon 40 Grad. Draussen bläst ein heisser Wind vom Inland her, kaum auszuhalten. In Tumby Bay gibt es nur einen kurzen Stopp, wir entschliessen uns möglichst lange weiter zu fahren und die Klimaanlage auf Hochtouren laufen zu lassen. Bis diese kaum mehr kühlen mag…
In Cowell essen wir zu Mittag, das Sandwichbrot toastet sich von selbst. Mittlerweile ist es um die 46 Grad. Wir schwitzen erst als wir wieder zurück im Auto sind und das in Strömen. Klar haben wir draussen auch geschwitzt, nur merkt man das nicht, alles wird in Sekunden trocken. Unterwegs kommt uns die rettende Idee, zuerst einmal in Whyalla ins Shoppingcenter. Normalerweise ist das ja Schlechtwetterprogramm, aber 50 Grad kann man auch als schlechtes Wetter bezeichnen. Laut Wetterprognose bleibt es noch bis Mitternacht über 30 Grad. So investieren wir den Geburtstagsbatzen von meinen Eltern in ein hübsches Motel. Pool und Klimaanlage retten uns den Tag.
Morgens ist es immer noch warm, aber angenehm. Wir räumen unser Zimmer, emsig laufe ich vom Auto hin und her und voila, dabei stosse ich mir den Zeh, mal wieder… Und der scheint gebrochen, mal wieder… Alle guten Dinge sind drei! Oder ist es jetzt schon vier!?! Das kenn ich nun ja schon, da schauen wir uns lieber noch Whyalla an, es ist eine 22’000 Einwohner grosse Stadt, besteht aber hauptsächlich aus Industriegebiet, Hafen und einem gewissen Vorortsflair. Vom Aussichtspunkt kann man gut das Stahlwerk überblicken, hier gibt es einen alten Bunker und eine Flugabwehrkanone. Wir verlassen den Ort in Richtung Port Augusta.
Auf der Strasse gibt es einiges zu sehen. Von Weither sieht man schon die Berge/Hügel der Flinders Range, die Umgebung erinnert uns an die Zentral Australische Wüste.
In Port Augusta gibt es Stau, seit Perth nicht mehr erlebt. Aber schuld sind die vielen mit Stroh beladenen Lastwagen. Unzählige, angeschrieben mit „farmers across borders“. Wir fragen uns, warum sollte man Stroh von Western Australia nach New South Wales fahren. Die Antwort finden wir auf ihrer Internetseite: https://www.farmersacrossborders.com.au
Bauern von Westaustralien helfen den Bauern im Osten die wegen der anhaltenden Dürre ihre Tiere nicht mit Stroh versorgen können. 50 Lastwagen vollbepackt mit Stroh werden von Freiwilligen zu den „bedürftigen“ Bauern gefahren. Viele Farmer aus Western Australia, vor allem aus Esperance, haben einen Teil ihres Strohs gespendet. Nachdem wir den langen Konvoi hinter uns gelassen haben geht es wieder flott voran. Und kommen in Port Germein an. Vor 6 Jahren sind wir aus Coober Pedy wegen der Hitze hierhin geflohen, jetzt sind wir wieder da. Einige kleine Dinge scheinen sich an dem winzigen Ort verändert zu haben. Aber es ist immer noch ein ruhiges Plätzchen mit angenehmer Meeresbrise.
Das bedeutet wir haben den Umweg über die Eyre Halbinsel abgeschlossen, wir stehen nun quasi vor den Toren von Adelaide. Was bedeutet: Kultur, Weingebiete und ganz Australien in Kleinformat, in Form von Kangaroo Island.
26. Januar Aussie Day Special
Heute ist der Nationalfeiertag der Australier. Bei dieser Gelegenheit teile ich unser erworbenes Wissen über Australien mit euch. Geholfen dabei hat: Wikipedia, Dumont Reiseführer, Museen und viele viele Gespräche mit den Aussies. Ich werde mich möglichst kurz halten!
1770 geht James Cook in der Botany Bay vor Anker und nimmt den Ostteil des Kontinents für die Britische Krone in Besitz. Mit etwa 1’000 Siedlern, zumeist Strafverbannten, erreicht Arthur Philip am 18.01.1788 die Botany Bay und gründet am 26.01.1788 (Australia Day) in der nahen Port Jackson Bay die erste englische Niederlassung, das heutige Sydney. Die Zahl der Ureinwohner beträgt damals zwischen 500’000 und einer Million. Dem permanenten Nahrungsmittelmangel in den Anfangsjahren begegnet man mit der Erschliessung landwirtschaftlich nutzbarere Gebiete. Zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führt die Entdeckung von Gold Mitte des 19. Jahrhunderts.
1902 führt Australien als zweites Länder der Welt das Frauenwahlrecht ein. (1962 erhalten die Ureinwohner das Wahlrecht)
Im Ersten Weltkrieg kämpfen 500’000 australische und neuseeländische Freiwillige an der Seite englischer Soldaten, ebenso im Zweiten Weltkrieg. Die Japaner bombardierten Darwin, Broome und Derby, der erste ausländische Angriff auf australischen Boden. Als schliesslich in die Hafenbucht von Sydney eingedrungene japanische Klein-U-Boote Torpedos abfeuerten richten sich alle Hoffnungen auf die neue Schutzmacht USA. Durch ein umfassendes Einwanderungsprogramm begünstigt, strömen nach 1945, 3.5 Millionen Neubürger, vorwiegend aus Europa, ins Land.
1951 schloss Australien ein Sicherheits- und Verteidigungsabkommen mit den USA und Neuseeland ab. Die Australier verhielten sich zu ihren Verbündeten ebenso loyal wie früher zu Grossbritannien und eilten den Amerikanern im Korea und Vietnamkrieg zur Hilfe und später noch im Irakkrieg.
Die Ausbeutung mineralischer Rohstoffe führte in den 1950er und 1960er Jahren zu einer raschen Steigerung des Nationaleinkommens. Unter einer abschwächenden Konjunktur leidet die australische Wirtschaft Anfang der 70er und während der 1980er Jahre. Seit Beginn der 1990er Jahre, verzeichnet die Wirtschaft ungebrochenes Wachstum.
Nun zu heutigen Zahlen und Fakten:
Einwohnerzahlen: 24.6 Millionen
Bevölkerungsdichte: 3.1 Einwohner pro km2 (Vergleich Schweiz: 205 pro km2)
Fläche: 7 682 300 km2 Von Nord nach Süd (mit Tasmanien) sind es knapp 3’700km, die West-Ost Erstreckung beträgt rund 4’000km. Auf die Landkarte Europas projiziert, reicht Australien von Madrid bis Moskau und von Island bis Istanbul.
Arbeitslosenrate: 5%
Export: Eisenerz ($38Mrd.), Kohle ($30Mrd.), Gold ($20Mrd.) ect. ect….
Um langsam zum Ende des Aussie Day Special zu kommen:
Beim überqueren einer Bundesstaatsgrenze kommt man meistens in eine neue Zeitzone. Ebenfalls gibt es an der Grenze eine „fruit fly quarantine“ oder „bio security“. Das bedeutet das man alles an Früchte und Gemüse wegwerfen muss und nicht mitbringen darf in den nächsten Bundesstaat.
Bisher haben wir zwei Zeitzonen überquert und so +2.5h zu unserer Startzeitzone im Westen dazubekommen. Drei Bananen haben wir abgegeben die gewaschenen Kartoffeln durften wir behalten.
Die Australier haben nicht an ihrem eigentlichen Nationalfeiertag frei, sondern die Partytiger haben am Tag darauf frei. Da dieses Jahr der 26. der Sonntag ist, müssen sie am Montag nicht arbeiten! Könnte man für den 1. August auch einführen, finde ich.
Während die Aussies feiern sind wir einen weiteren Tag in Port Germein, fischen Krabben, kochen diese in einer leckeren Sauce. Wir versuchen uns noch im Bowls/ Bowling (ähnlich wie Boccia), aber die Kugel ist nicht ganz Rund eher oval, also sieht es einfacher aus als es ist... Sonntags geht es ins Barrossa Valley, eines der grössten und berühmtesten Weingebiete Australiens. Wir testen uns zu einem feinen Plättchen durch dir halbe Karte. Montag morgens sind wir in Adelaide, ausser das Outlet hat kaum ein Laden geöffnet. Die Strände sind sehr hübsch, aber ziemlich voll. Was wir uns gar nicht mehr gewohnt sind.
Wir fahren bis Cape Jervis, ein sehr hübsches hügliges Kap, aber extrem trocken und alles ist braun. Unten angekommen reicht es gerade noch für die Fähre nach Kangaroo Island!
28. Januar - 1. Februar Kangaroo Island
Nach 45min ruhiger Überfahrt kommen wir auf Kangaroo Island an. Als erstes zusehen ist ein flacher, schöner, weisser Sandstrand. Doch wir verlass die Touristenmassen die mit uns in Penneshaw angekommen sind und machen uns auf nach American River. Es gibt hier weder Amerikaner noch einen Fluss. Auch sonst nicht viel, einige Wohnhäuser, eine Post und ein Camping ist alles was man in diesem kleinen, idyllischen Ort finden kann. Noch ein Stück weiter über die Insel führt es uns nach Brownlow, nähe dem deutlich grösseren Dorf Kingscote. Wir quartieren uns in einem netten Camping ein. Es war ein langer Reisetag und dementsprechend sind wir auch müde.
Frisch starten wir in einen neuen Tag und beginnen mit einer Erkundungstour durch Kingscote. Massen an Touristen aus Bussen und Kreuzfahrtschiffen stürmen die Souvenirläden. Nachdem wir gestern nicht einkaufen konnten, wegen dem unerwarteten verlängerten Aussie Day Wochenende, müssen wir das aber noch hier erledigen. Bevor wir die Flucht ergriffen können. Nachdem einkaufen noch ein Telefonat, da man nicht überall mit so gutem Empfang gesegnet ist. Den ein Problem hat sich in den letzten Tagen ergeben. Unser geliebtes Dachzelt ist defekt. Eine Verstrebung hat sich gelöst und guckt jetzt bedrohlich aus der Abdeckung des Bodens hervor. Für alle die jetzt denken Yannick sei zu gross! Nein, es ist auf meiner Seite des Zeltes!
Yannick, gekonnt wie immer, erledigt das Problem am Telefon in wenigen Minuten. Wir können ein neues Zelt in Melbourne abholen. Bis dahin muss ich nur versuchen nicht durch den Zeltboden hindurch zu krachen!
Kaum fahren wir aus dem Dorf raus, hat es kaum mehr Leute. Am Bootsanlegesteg machen wir uns einen Spass daraus die Pelikane zu füttern. Anscheinend werden diese regelmässig gefüttert, was sie aber nicht geduldiger oder weniger Futterneidisch macht.
Vom Meer hoch auf einen Hügel gibt es ein schönes Anwesen mit Meersicht und einem Weinberg. Es ist etwas früh am Tag um sich wieder durch die ganze Karte durch zu probieren, aber zwei kleine Gläser, eines Weisswein das andere Rosé. Wir entscheiden uns für zwei Flaschen guten Rosés.
Etwas abseits der Touristenwege liegt Emu Bay. Auch hier sagt der Name nichts aus. Es gibt keine Emus am Strand. Dafür aber eine verspielte, kleine Gruppe Delfine. Einer von ihnen macht sogar den Flipper. Schön zuzuschauen! Der Strand selbst ist auch nicht zu verachten, im Gegenteil, traumhaft und das Wetter passt. Es ist warm, kein Wind und das lädt zum baden ein. Ausnahmsweise auch keine Fliegen die Nerven. Wir bleiben den ganz Tag und da es hier niemanden stört, auch dir ganze Nacht.
Morgens will ich eigentlich früh raus um den Tierspuren die ich entdeckt habe auf den Grund zu gehen und den Sonnenaufgang zu begutachten. Da ich keine Tiere und keine Sonne zu sehen gibt, geht es noch eine Weile zurück ins warme Bett.
Von Emu Bay, machen wir eine Strandtour durch den Norden der Insel. Keiner ist mehr so schön. Nur ein Strand gefällt mir sehr gut,
Versteckt hinter einem schmalen Felsdurchgang, haben Steinbrocken im Meer einen grossen Pool gebildet. Im klaren Wasser sind so viele Fische zusehen wie in einem Aquarium. Nur leider haben auch viele andere Touristen den versteckten Strand gefunden und es ist uns für Australienverhältnisse zu voll. So bewegen wir uns weiter über die verlassenen Staubstrassen in Richtung Nationalpark. Unterwegs entdecken wir ein Schloss, kein altes Europäisches, sonder ein selbstgebasteltes, rund um ein normales Wohnhaus gibt es Forts, Türme und sogar ein Wikingerboot su bestaunen. Wir machen noch etwas anderes aus auf unserem Weg und zwar den ersten Koala auf unserer Reise.
Er scheint weniger erfreut zu sein uns zu sehen, geschwind klettert er auf den höchstgelegensten Ast, der ihn gerade noch so tragen kann.
Nach einer Weile lassen wir ihn in Ruhe und fahren weiter unseres Weges.
Die Landschaft hat sich verändert, von den braunen verbrannten Hügeln mit den Schafherden zu einem üppigen grünen Eucalyptuswald, so weit das Auge reicht. Für einen Spaziergang durchs üppige Grün ist es aber zu heiss. Wir entschliessen uns lieber an einen Strand zu fahren, bevor wir auf den angestrebten Camping gehen. Wir finden Handson Bay. Wieder eine wunderschöne, verlassene Bucht. Draussen toben die Wellen und am Strand ist das Wasser ruhig und türkisfarben. Die Erfrischung ist gross, durch die Wellen ist das Wasser aufgewühlt worden und kalt. Erfrischt treffen wir auf dem Campingplatz ein. Es gefällt uns sehr, es gibt einen Koala Walk und ein Lagunen Walk. Und tatsächlich haben sie an der Rezeption nicht zu viel versprochen, wir sehen noch mehr Koalas, Kängurus und auch die ersten Wallabies. Die kleinere und ebenfalls sehr süsse Form von Kängurus. Gänse und viele Vogelarten gibt es bei den Lagunen.
Beflügelt von den vielen tierischen Entdeckungen, planen wir für morgen früh einen kurzen Spaziergang im Nationalpark, auf der Suche nach Schnabeltieren und Ameisenigel. Früh machen wir uns auf die Socken, der Weg durch den australischen Busch ist sehr schön, aber leider haben wir kein Glück was die seltenen Tiere betrifft.
Beim Admirals Arch, gehört auch zum Nationalpark, haben wir mehr Erfolg. Hier lebt eine Kolonie Seelöwen mit ganz viel Nachwuchs. Viele liegen faul herum, einige sind aber spannender zum zuschauen. Sie zanken sich oder schwimmen elegant durchs Wasser. Das Gewölbe selbst, der Admirals Arch ist auch nicht zu verachten und beeindruckt mich.
Nach den Klippen mit dem tobenden Wasser, finden wir wieder einen ruhigen Strand. Aber der Wind hat stark aufgefrischt und es lädt nicht mehr zu einem Bad ein. Aber einen schönen Mittagsstopp ist es trotzdem. Beim Bales Beach sollte es eigentlich auch nochmals Seelöwen haben, aber dir haben sich wohl alle zu den Touristenattraktion an der Seal Bay verzogen.
Dafür hüpft uns noch fast eine Horde Wallabies vor unser Auto... Zum Glück nur fast!!!
Inzwischen sind wir ganz im Süden der Insel und finden auch hier wieder ein einsames Plätzchen zum wildcampieren.
Der Abendspaziergang am Strand ist schön, aber etwas zu windig. Nur einen Vorgeschmack was die unruhige stürmische Nacht bringt.
Nachdem wir die friedlose Nacht hinter uns gebracht haben, entfliehen wir in die Stadt, nach Penneshaw zurück.
Eigentlich wollen wir eine Nacht noch hier bleiben, die Pingus suchen und den schönen Strand geniessen.
Die Pinguine sind gerade nicht zuhause und der Strand ist heute gar nicht mehr einladend.
Es stürmt das der Sand nur so durch die Strassen von Penneshaw fegt.
Durch das aufgewühlte Meer kämpft sich also unsere Fähre zurück aufs Festland. Auch wir sind bei der Ankunft nicht unglücklich wieder festen Boden unter den Füssen zu haben.
Victoria
2. - 7. Februar Great Ocean Road and more
Zurück auf dem Festland geht der normale Camperalltag weiter. Morgens wissen wir selten wo wir abends landen werden. Yannick fährt meistens während ich wenn nötig navigiere und uns auf der Karte oder einer mobilen Applikation mögliche Campingplätze aussuche. Jetzt da es langsam mehr Zivilisation gibt, geht der Radio auch wieder. Sonst haben wir viel Musik oder Hörbücher dabei um die Stunden im Auto so kurzweilig wie möglich zu gestalten. Oft machen wir eine kurze Mittagspause und knabbern unsere Sandwiches.
Im grossen Victor Harbor angekommen müssen wir unsere Wasservorräte auffüllen und fahren danach auf einen Camping am Meer. Zuerst werden Tisch und Stühle aufgestellt, wenn nötig die Markise. Heute nicht, da es eher kühl und windig ist. Da wir gratis Internet hier haben, hängen beide eine Runde am iPhone, wollen wir doch auch auf dem Laufenden bleiben was zuhause so los ist. Das Dachzelt aufstellen ist Yannicks Aufgabe, da ich etwas zu kurz geraten bin und nur mit Mühe und Kletterübungen die nötigen Handgriffe erledigen kann. Kochen tun wir meistens zusammen. Dafür haben wir einen tollen Gaskocher mit zwei Brenner. Eine Bratpfanne und eine normale Pfanne reichen so. Grills stehen auch an vielen Orten zur Verfügung. Den Abwasch zu erledigen ist das Mühsamste. So gehen wir auch sparsam mit den Kochutensilien um. Beim wildcampieren benutzen wir die Dusche zum Spülen, auf dem Campingplatz können wir dann wiedermal heiss abwaschen.
Bei den Wetterkapriolen wünscht man sich manchmal ein richtiges Dach über dem Kopf, aber wir sind nicht schlecht eingerichtet. Langeweile haben wir so auch nie, es gibt immer was zu tun und sonst ergibt sich wenigstens mal die Gelegenheit in ein Buch zu schauen.
Von Victor Harbour, übrigens eine hübsche Stadt mit schönem Strand, geht es weiter nach Kingston SE. Es ist eine laaaange Fahrt und heute gelingt mir das navigieren so gar nicht. Dafür ist das Mittagessen gut. Ich habe eine Abkürzung verpasst (scheiss Googlemaps, hätte besser nach Karte navigiert) was uns einiges an Kilometern mehr aufbrummt. Irgendwann kommen wir doch in Kingston an und bleiben gleich zwei Nächte zum erholen! Es ist ein kleines Dorf am Meer, mit einem schmucken Leuchtturm und dem riesigen Lobster Larry!
Das Dorfzentrum besteht aus einigen wenigen Restaurants, Hotels und Läden.
Wie es der Zufall so will, treffen wir Berner, aus Wichtrach. Unterwegs sind sie mit einem leuchtend roten Toyota Land Cruiser inklusive Schweizerkreuz und Berner Nummernschilder. Über den Landweg hat er es bis nach Australien geschafft. Bewundernswert!
Als wir Kingston verlassen geht es in Richtung Mount Gambier. Einer der letzten Orte vor dem nächsten Bundesstaat Victoria. Wir waren schon in Mount Gambier bei unserer letzten Australien Tour und wollen nur kurz nachschauen ob der Blue Lake noch immer die Farbe von Powerade hat. Und tatsächlich sieht der See noch genauso aus wie in unserer Erinnerung.
Wir wollen noch heute die Grenze zu Victoria überqueren und fahren weiter. Zu Mittag vernichten wir in einem Birchermüesli noch alle unsere Fruchtvorräte wegen der befürchteten Quarantäne. Aber nichts ist da, tja, war trotzdem lecker!
Wir finden einen netten Camping mitten im Wald. Nach einem kurzen Spaziergang, Abendessen und einigen Yogaübungen gegen die üblen Verspannungen vom rumsitzen im Auto, kuscheln wir uns ins Dachzelt.
Früh auf und los gehts. Das Nächste ist der Anfang der Great Ocean Road. Auch die haben wir schon im 2013 befahren, machen die Strasse aber trotzdem nochmals. Auf dem Weg vom Wald zum Meer kreuzen wir einen schönen Fluss. Die ganze Umgebung ist in den letzten Kilometern immer grüner und frischer geworden. Die Flüsse sind nicht mehr ausgetrocknet wie es meist in Südaustralien der Fall war.
In Peterborough kommen wir ans Meer, die Dörfer liegen nun näher aneinander und schon kommt Port Campbell, wie vor 6 Jahren machen wir einen Kaffestopp hier. Auffällig sind die grossen Massen an Touristen, vorwiegend aus Asien. Ob es am chinesischen Neujahr liegt können wir nicht sagen. Die Küste hat einiges zu bieten die Strasse führt über den Klippen am Meer entlang, hinauf auf bewaldete Hügel. Ich kann verstehen das dies viele Leute anzieht. Aber das hier hätten wir nun echt nicht erwartet. Bei den Aussichtspunkten steht man sich fast auf die Füsse, wartet 5 Minuten bis alle ihr Selfie gemacht haben bevor man überhaupt ein Foto machen kann. Der Parkplatz zu den Twelve Apostles ist überfüllt. An der Strasse sind Barrikaden errichtet damit man nicht am Strassenrand anhalten kann. Die Preise der Campingplätze sind unglaublich hoch und Motelzimmer hat es keine mehr frei. So lassen wir das mit den Aussichtspunkten nach den ersten drei sein, glücklicherweise waren wir ja schon mal hier.
In Apollo Bay finden wir einen zahlbaren schönen Camping direkt an einem Fluss.
Ein ruhiger Platz, so das wir auch hier zwei Nächte bleiben. Das Dorf ist auch sehr touristisch, aber eigentlich ganz nett. Die Brandung ist stark und lockt normalerweise auch viele Surfer an. Das Dorf ist umgeben von Hügeln an denen die Wolken hängengeblieben sind, von irgendwo her zieht auch Rauch hinein. Oberhalb von Melbourne und in Tasmanien gibt es zur Zeit starke Waldbrände. Während es hier regnet und stürmt.
Am Morgen merkt man nichts mehr davon, es ist klar und schön. Ebenso die Weiterfahrt auf der Great Ocean Road. Eukalyptusbäume säumen die schöne Küstenstrasse mit den steilabfallenden Klippen. Das Meer glitzert golden in der Morgensonne. Die noch nassen Eukalypten duften herrlich, das glänzende satte Grün ist atemberaubend nach so viel Trockenheit und braunen Feldern. Auch hier entdecken wir einen Koala, er sieht noch immer durchnässt und ziemlich schläfrig aus. Am Ende der Touristenstrasse befinden sich bekannte Surferstrände. Die lange langsame Brandung in Torquay lädt auch viele zum surfen ein. In Breamlea am Meer, finden wir einen fast leeren Camping und bleiben.
Yannick hat die Great Ocean Road nun schon dreimal befahren und ich zweimal. Eines mehr wird es wohl nicht mehr geben… In Breamlea waren wir das letzte Mal auch schon und finden sogar unseren etwas gewagten wildcamping den wir damals ausgesucht haben.
Morgen geht es noch die letzten Kilometer nach Melbourne.
8. - 10. Februar Melbourne and Suburbs
Auf der M1 fahren wir mitten durch Melbourne hindurch. Von der Westgate Bridge haben wir einen Blick auf die Skyline. Erstmals in Australien stehen wir im Stau, bevor wir im Burnley Tunnel verschwinden. Unter dem Yarra River durch fahren und auf der anderen Flussseite wieder das Tageslicht erblicken.
Weiter auf der Autobahn, trotz des hohen Verkehrsaufkommen sind die Australier alle gelassen beim Autofahren. Nach 40 Minuten erreichen wir den Stadtteil Dandenong. Riesige Lagerhäuser und Firmen reihen sich hier aneinander. Dank Googlemaps finden wir das 4wdSupacentre. Hier können wir gegen Austausch unser neues Dachzelt abholen, bevor ich noch durch die Decke stürze. Da natürlich das alte Zelt noch auf dem Dach ist, muss dies zuerst runter. Das ist aber auf dem Areal hier nicht erlaubt, aus Sicherheitsgründen. Da sind sie ziemlich strikt, wen nicht zu sagen fanatisch. So biegen wir eben auf die nächstgelegene Nebenstrasse ab, lösen die Schrauben und fahren mit dem unbefestigten Dachzelt wieder aufs Firmenareal zurück. Scheint mir auch viel sicherer zu sein, aber egal…
Sie nehmen das Zelt entgegen und das verpackte neue Zelt machen wir auf dem Dachträger fest. Der nächste Camping ist zum Glück nur 5 Kilometer entfernt. Drei Stunden später ist das Zelt fertig montiert, die Bettwäsche frisch und wir beide haben uns ein Bier verdient. Es scheint ein neueres Modell als der Vorgänger zu sein und es hat einige Änderungen gegeben. Ob die eher positiv oder negativ sind, werden wir beim Gebrauch wohl feststellen. Eine neue selbstaufblasbare Matratze haben wir uns bei der Gelegenheit auch noch gegönnt. Auch da werden wir noch herausfinden ob diese besser ist als die Alte. Jetzt ist der Tag auch schon ziemlich gelaufen.
Wir sind gerade rechtzeitig aufgestanden um alles verpackt zu haben bevor der Regen einsetzt. Yannick findet die neue Matratze grossartig, während ich es noch sehr gewöhnungsbedürftig finde. Die meiste Luft ist zwar auf meiner Seite, macht es aber irgendwie nicht bequemer, eher unebener, so das die Füsse höher sind als der Kopf. Wir werden sehen…
Unterwegs zurück in Richtung der Millionenstadt machen wir Halt bei einem Einkaufszentrum. Wir füllen alle Vorräte auf für nach Tasmanien, ausser Früchte und Gemüse, ist nicht erlaubt diese mitzubringen.
Der nächste Camping ist etwas näher am Stadtzentrum gelegen, trotzdem ist es noch nicht möglich zu Fuss los zu ziehen. Wir entschliessen uns die nähere Umgebung zu erkunden. Ein kleiner Fluss schlängelt sich durch einen schönen grünen Park. Im allgemeinen ist die Stadt extrem grün mit hübschen Vorgärten und vielen Bäumen.
Wir durchstreifen den Vorort auf der Suche nach einem Kaffee und stossen auf einen kleinen asiatischen Markt. Eine chinesische River Band spielt, allerhand Essen wird verkauft und kleine Marktstände gibt es.
Zurück auf dem Campingplatz, sind wir einige Kilometer gelaufen. Aber der Platz selbst ist nicht sehr einladend. Er ist gross, voll und wir haben den tollen Platz direkt neben der Toilette und dem Spielraum. Das heisst es ist laut, dafür wird es nicht langweilig. Der Camping ist voll von Schweizern und Deutschen. Viele sind hier um ebenfalls die Fähre nach Tasmanien zu nehmen.
Wir gehen morgens los um die Grossstadt zu erkunden. Mit dem Tram braucht es 40 Minuten bis wir das Zentrum erreichen. Wir steigen auf einer menschenüberfluteten Strasse aus. Sehen uns die Flinders Station an und die Hosier Lane mit den Graffitis. Überqueren den Yarra River und laufen zum Botanischen Garten. Weg von all den Leuten und Autos ist es ruhig und gemütlich in all dem Grün. Der Garten ist riesig und wir laufen eine Weile, auf der anderen Seite des Flusses ist der Olympia Park zu sehen. Bei einem grossen Kriegsdenkmal im Park hat man wieder Aussicht auf die Skyline von Melbourne und dort spielt eine kleine Blasmusik.
Zurück im Trubel der Stadt besuchen wir einige Läden, treffen nochmals auf einen grossen chinesischen Markt wo das neue Jahr des Schweins gefeiert wird.
Mit müden Füssen, nach einer langen Tramfahrt sind wir zurück im Camping. Bereiten alles vor um Morgen die ganztägige Fährüberfahrt nach Tasmanien zu überleben.
Trotzdem finden wir noch Zeit ein Bier mit zwei Bernern zu trinken, es wird reichlich spät, vor allem weil wir morgen so früh aufstehen müssen.
Tasmania
11. - 18. Februar West Coast Tasmania
Ich blicke durch die Frontscheibe nach draussen. Der Regen scheint wieder für einige Minuten aufgehört zu haben. Zusehen sind wolkenverhangene grüne Berge und das Dorf Rosebery mit einigen Häusern und heruntergekommenen Läden. Nun sind wir seit einer Woche in Tasmanien. Das Wetter ändert alle 5 Minuten und in der Nacht wird es extrem kalt im Zelt. Abgesehen davon, war es eine wundervolle Woche:
Nach 2 1/2 Stunden verlassen wir erst die Bucht von Melbourne, hier wird die See rauer und ungemütlicher. Jedenfalls wird uns nicht schlecht, der Sitznachbarin leider schon. Wir haben die 12 stündige Fahrt auf der Fähre gut hinter uns gebracht. Je näher wir Tasmanien kommen desto schlechter wird aber das Wetter. Die Insel begrüsst uns mit Nieselregen und einem weiteren Biosecurity Checkpoint. Bemängelt wird diesmal nicht das verbotene Gemüse oder der rote Wüstenstaub an unserem Auto, wie beim verlassen des Festlandes. Sondern die feststeckenden Blätter zwischen Motorhaube und Frontscheibe. Jedenfalls dürfen wir jetzt das Auto gratis waschen.
Wir finden einen kostenlosen Camping in Forth, etwas ausserhalb vom Fährhafen in Devonport. Es ist grün, hüglig und der Fluss führt viel Wasser mit sich.
Der nächste Tag begrüsst uns mit demselben Wetter. Nachmittags wird es besser, alle halbe Stunde kommt mal die Sonne hervor. Nähe Gunns Plain bleiben wir, der Campingplatz hat noch verschiedene Farmtiere und einen zu teuren Wildlife Park. Die Farmtiere sehen wir uns mit Vergnügen an, es gibt auch Emu‘s zu sehen und ihr Afrikanischer Verwandte, der Strauss. So sieht man toll den Unterschied, der Strauss ist wesentlich grösser.
Wir sehen uns noch einen Wasserfall an in der Nähe, hübsch und mitten im schönen Wald. Es liegt auch genug Holz herum, so das Yannick gleich mit der Säge zu Werke geht, um Feuerholz zu haben.
Es ist erlaubt auf dem Camping Feuer zu machen, die Chance lässt sich Yannick nicht entgehen und um fünf brennt das Feuer. Glücklicherweise, denn es wird immer kühler.
Nachmittags haben wir so komische Vögel entdeckt, das Aussehen erinnert an ein Huhn. Jetzt kommen noch die wilden Kängurus, die aber deutlich weniger scheu sind als die Vögel. Sie verschmähen das angebotene Brot keineswegs. Beim eindunkeln kommen noch die kleinen Kängurus, Tasmanian Pademelon genannt.
In der Nacht ist es 6 Grad und wir decken uns mit allem zu was wir haben.
Morgens entfachen wir das Feuer und unsere Lebensgeister kommen mit der Wärme und dem Kaffee zurück.
Die Fahrt führt uns durch die Wälder zurück an die Küste. In Penguin, einem kleinen Dorf am Meer, machen wir Halt. Wir laufen die Hauptstrasse entlang und haben sogleich alles gesehen. Die Bewohner scheinen Stolz auf den Namen des Dorfes zu sein. Überall sind Pinguine aufgemalt oder ausgestellt. Anscheinend gibt es auch lebende Pinguine die zum Ausbrühten an die Küste kommen.
Burnie hat schon die Grösse einer Stadt und ist unser nächstes Ziel. Es regnet während wir durch die verschiedenen Läden schlendern. In einem Vogelbuch finde ich heraus das es tatsächlich Hühner waren gestern, Tasmanische Wildhühner. Im selben Laden finde ich noch eine wärmende Mütze, da das Wetter anscheinend nicht besser wird in den nächsten Tagen. Von Burnie geht es weiter der Küste entlang nach Stanley.
Die Fahrt ist schön, bewaldete grüne Hügel erstrecken sich bis zum Meer hin.
Dann kommt Stanley in Sicht. Ein kleines Dorf auf einer Halbinsel, direkt unterhalb eines grossen Felsens gelegen. Malerisch liegen die kleinen bunten Häuser zwischen „Berg“ und dem Meer. Wir gehen auf den hübschen Campingplatz im Dorf mit netten Nachbaren. Abends machen wir noch einen kurzen Spaziergang am Meer entlang und durchs Dorf. Es ist windig und grosse schwarze Wolken ziehen heran. Also besser ab ins Zelt.
Trotz des immer wieder einsetzenden Nieselregens lassen wir es uns nicht nehmen noch den 143m hohen Hügel, the Nut genannt, zu besteigen. Innerhalb 8 Minuten sind wir den steilen Weg hochgelaufen. Die Sesselbahn die man für 17 Dollar benutzen kann ist also ziemlich überflüssig, sieht aber nett aus. Wir werden mit einer schönen Aussicht über Dorf, Meer und Küste belohnt.
Die letze Stadt bevor der wilde Westen Tasmaniens beginnt, ist Smithton. Wir füllen unsere Vorräte nochmals auf und finden alle Zutaten für ein Fondue.
Was vorher noch ein Highway war, wird langsam zu einer schmalen, wenig befahrenen Strasse. In Arthur River überqueren wir die malerische einspurige Brücke und biegen dann zum Meer ab. Die Brandung ist stark und trifft hier auf den breiten Arthur River. Die Küste ist übersät mit Schwemmholz, riesige Baumstämme die wie Zündholze übereinander gestapelt sind.
In der Nähe finden wir ein grosszügigen Nationalpark Camping im Grünen, inklusive Plumpsklos. 6 Dollar ist ein Schnäppchen verglichen mit den Campingplätzen im Dorf die alle über 30 Dollar kosten.
Yannick macht sich gleich ans Fondue, die Konsistenz von einem Schweizer Fondue bringt er mit den einheimischen Käsesorten nicht ganz hin. Aber es schmeckt trotzdem und ist perfekt in dem kalten tasmanischen Wetter.
Wir machen noch einen kleinen Verdauungsspaziergang in der Hoffnung die Tasmanischen Teufel zu entdecken. Ausser den kleinen schreckhaften Kängurus gibt es nichts zu sehen. In der Ferne ist die Brandung zu hören und einige laut lachende Kookaburras. Beim zu Bett gehen sehen wir noch ein schwarzes vierbeiniges Tier mit langem Schwanz in den Büschen verschwinden. Können aber nicht mit Sicherheit sagen was das war.
Wir verlassen Arthur River, fahren noch einen Abzweiger nach Couta Rocks. Ein Fischerdorf an der rauen felsigen Küste.
Danach wird aus der schmalen geteerten Strasse eine Kiesstrasse die zurück ins Landesinnere führt. Wälder, Berge, Flüsse soweit das Auge reicht. Die vielen Flüsse auf dem Weg sind alle mit einspurigen Brücken zu überwinden. Wenn die Strasse steil hinauf geht ist sie ein kurzes Stück asphaltiert. Ein Wombat überquert vor uns gemütlich die Strasse, aber doch zu schnell um noch die Kamera hervor zu kramen, schon ist er wieder im Buschwerk verschwunden. Es gibt nicht viele Autos oder sonstiges hier, so staunen wir beim überholen eines Fahrradfahrers. In Corinna ist unsere heutige schöne Etappe beendet. Es gibt einige wenige kleine Häuser, ein Pub das gleichzeitig ein kleiner Laden und die Rezeption des Campingplatzes ist. Der Camping ist uns zu teuer, über 40 Dollar, und die Dusche muss man noch zusätzlich bezahlen.
Da suchen wir uns eben ein hübsches Plätzchen am Savage River, zwar ohne Toilette und Dusche. In der Nähe gibt es einen Wanderweg durch den tasmanischen Dschungel. Am Anfang ist es ein dunkler stark bemooster unheimlicher Wald, der sich aber langsam zu einem Regenwald verändert, riesige Farne, hohe Bäume und hohe Luftfeuchtigkeit. Die Luft duftet ätherisch, der Weg führt immer weiter hinauf, bis man durchs Dickicht den Fluss weit unten erkennt und weitere bewaldete Hügel in der Ferne zu sehen sind.
Durch das Laufen aufgewärmt, schaffe ich es unter unsere kalte Aussendusche zu stehen. Erfrischt und sauber sitze ich an den Fluss und geniesse die wundervolle Landschaft.
Plötzlich radelt der Radfahrer den wir heute Nachmittag gesehen haben über die Brücke. Er hält bei uns an und wir plaudern. Er hat die gleiche über 100km lange Strecke gemacht wie wir, von Arthur River nach Corinna. Er ist Belgier und schon eine Weile mit dem Mountainbike unterwegs, sein Fahrrad mit dem Gepäck wiegt nur 25kg. Erstaunt Blicke ich in unser vollbepacktes Auto. Im Gegensatz zu uns hat er auch weniger warme dicke Kleidung dabei und muss Abends sicher immer frieren. Da fühle ich mich gleich wieder im Luxus schwelgend!
In Corinna gibt es keine Brücke die den breiten Fluss mit der anderen Seite verbindet. Es gibt eine kleine Fähre, die Platz für ein, maximal zwei Autos bietet. Wir entscheiden uns den Umweg zu fahren. Im Minendorf Savage River endet die holprige Kiesstrasse. Die Mine ist gross und noch in Betrieb. Die Landschaft leidet darunter, auch im nächsten Dorf Waratah gibt es eine Mine. Aber auch ein schöner Wasserfall, der vom Dorf runter in die tiefe sattgrüne Schlucht fällt.
Von der Hauptstrasse weg geht es rauf nach Cradle Mountain. Eine Ansammlung von Bergen um die 1‘500 Meter hoch. Ein Touristenmagnet! Es gibt Wanderungen, River Rafting, geführte Touren ect. Die Berge, naja... Hübsch, anders als zu Hause, aber es packt uns nicht. Das Einzige was uns so richtig gefällt sind die vielen Echidnas, die wir heute gesehen haben, gleich drei Stück. Die süssen Ameisenigel faszinieren uns Beide. Vor allem sein Laufstil ist hammermässig.
Von Cradle Mountain weg gehts zum Lake Lea, immer noch auf 800 m.ü.m gelegen.
Yannick erkundet die Gegend mit der Drohne und ich zu Fuss. Im Strassengraben entdecke ich eine Schlange gross und schwarz. Ihr Kopf ist nicht zusehen und ich vermute das sie überfahren wurde. Ich mach einen Schritt zur Strassenmitte in ihre Richtung und da hebt die Schlange den Kopf. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, zücke die Kamera und schätze die Entfernung zu ihr ab. Es gäbe ein besseres Foto wenn ich noch näher gehen würde, nach reiflicher Überlegung scheint mir dies aber zu riskant. Auch im Hinblick darauf das ihr Bauch orange zu sein scheint und wenn dies wirklich der Fall ist wäre es eine Tiger Snake. Sehr giftig und für ein sonst scheues Tier, aggressiv. Ich gehe einige Schritte rückwärts, mein Herzschlag hat sich nun doch ziemlich erhöht und mein Verstand ist zum Schluss gekommen, egal was für eine Sorte Schlange das ist, weg hier!
Etwas Ausser Atem komme ich zurück zum Auto. Die letzten Sonnenstrahlen, an denen sich die Schlage wohl noch gewärmt hat, sind nun weg. Es wird kühl und unser einsamen Platz immer mehr bevölkert. Bis am Schluss 6 Wagen gedrängt auf dem Platz stehen, bei so vielen Menschen, sind wenigstens alle Tiere aus der Gegend verjagt. Noch vor Sonnenuntergang sind wir im Zelt, vergraben im Schlafsack und unter der Decke.
Wir warten bis es wärmer wird, dann stehen wir auf. Und lernen unsere letzten verbleibenden Nachbaren kennen. Ein Deutsches Paar, schon einige Zeit unterwegs in ihrem komfortablen Land Cruiser Troopy. Die Zeit beim reden und Erfahrungen austauschen vergeht wie im Flug, erst der einsetzende Regen treibt uns ins Auto und weiter. Wir fahren bis Tullah und dort an den Stausee wo wir kurz ins Wasser springen um zu duschen. Um uns dann am Lagerfeuer wieder aufzuwärmen. In der Dämmerung werden wir von vielen Tieren besucht. Zuerst die lustigen zutraulichen kleinen Kängurus, die schmatzend unsere Kekse essen. Dann noch zwei Possums. Eine Mutter mit ihrem Jungen, wir haben schon einige Possums gesehen, aber diese hier sind anders, grösser und extrem süss!
Wir stehen auf, es regnet, schon wieder! Heute wäre es mal wieder Zeit für einen Camping. In Rosebery machen wir eine längere Pause. Wir wandern trotz des Wetters zum Montezuma Wasserfall. Da man im dichten Regenwald läuft spielt das Wetter keine grosse Rolle mehr. Der Weg ist etwas matschig aber schön. Der Wasserfall fällt über 100m in die Tiefe und ist der höchste in Tasmanien. Die Hängebrücke über den Fluss ist schwindelerregend und bietet eine atemberaubende Aussicht auf den Regenwald und den Wasserfall. In der Nähe befindet sich der Eingang zu einer alten Mine. Etwas gruselig die dunkle Höhle zu betreten, aber die Wände scheinen silbrig im Licht der Taschenlampe. Müde und schmutzig sind wir über drei Stunden später zurück bei unserem Wagen. Das Wetter bessert sich nicht, in Zeehan hoffen wir auf einen Camping und werden enttäuscht. Alles Besetzt! In einem öffentlichen Schwimmbad wollen wir wenigstens eine heisse Dusche geniessen. Bezahlen dafür die Hälfte des Eintritts, Yannick kriegt das erhoffte heisse Wasser. Ich leider nicht, kein Grad wärmer als der See gestern. Ziemlich verfroren und frustriert setze ich mich wieder ins Auto und starre heute zum zweiten Mal in die dunklen Regenwolken. Wohin nun? Da wir nie einen Plan haben, klappt es eben manchmal auch nicht auf Anhieb einen Schlafplatz zu finden. Wir fahren weiter durch die Wälder auf den gewundenen Strassen entlang. Bis wir schliesslich Queenstown erreichen. Dort können wir neben dem Footballfeld gratis Übernachten. Das Footballfeld übrigens, ist das derbste in ganz Australien, da es sich um ein Kiesplatz handelt.
Kurz noch eine wärmende Nudelsuppe bevor wir ins trockene verschwinden.
19. - 25. Februar Queenstown - Westbury
Wir wachen im wolkenverhangenen Queenstown auf. Das Städtchen ist hübsch aber viele Läden haben dichtgemacht. Vor einigen Jahren schloss die Mine für immer ihre Tore. So bleibt Queenstown nicht viel ausser dem Tourismus.
Wir laufen einen Aussichtspunkt hoch und überblicken die Stadt, die in einem grünen Tal liegt. Etwas ausserhalb gelegen, führt eine kurvige und steile Strasse hoch. Hier sieht man die Mine und schaut hinab ins tiefe Loch. Auf der anderen Strassenseite ist die Natur noch in Takt und man kann zur Aussichtsplattform laufen wo es einen schönen Wasserfall zusehen gibt.
Wir lassen Queenstown hinter uns und fahren an etlichen Seen entlang. Einige sind sehr trocken, auch landschaftlich wird es trockener. An dieser Stelle scheint es weniger geregnet zu haben. Erneut an einem See, paar Kilometer von der Strasse entfernt, verbringen wir den Rest des Tages und die Nacht.
Nach unserem Morgenritual geht es zurück auf die Strasse. Viele Kängurus sind heute unterwegs und man muss ungeheuer aufpassen keines unter die Räder zu kriegen.
Aus dem grünen Wald ist eine riesige abgebrannte Fläche geworden, das Ende sieht man nicht. Aus der Ferne sehen die weniger verbrannten Stellen aus als wäre es ganz plötzlich Herbst geworden.
Den ganzen Januar gab es hier kein Regen und es war sehr heiss, deshalb auch die vielen verbrannten Wälder.
Mittlerweile sind wir auf Tausendmeter. Es gibt einen grossen schönen See, ein Hochplateau mit Aussicht aufs Flachland. Draussen ist es aber extrem kalt, also lieber ab ins Tiefland!
Dort gehen wir nach einer Woche mal wieder auf einen Camping.
Und wer läuft uns da über den Weg, das Deutschen Pärchen mit ihrem Troopy. Wir essen zusammen zu Abend und am Morgen auch wieder das Frühstück und haben viel zu plaudern. Schön das wir die beiden wieder getroffen haben. So entscheiden wir auch noch eine kleine Wanderung zum Liffey Wasserfall zusammen zu unternehmen. Bevor sich unsere Wege wieder trennen.
Denn wir werden in Westbury erwartet. Durch eine seriös Onlineplatform (Tip von unseren deutschen Freunden) sind wir auf house sitting gekommen. Das bedeutet wir haben gratis ein Dach über dem Kopf, ein Bett und eine Dusche. Dafür kann der Hausbesitzer mit gutem Gewissen ein verlängertes Wochenende in Hobart geniessen. Weiss sein hübsches Haus mit Garten und die zwei Hunde Bear und Thommy gut versorgt. Er ist so gastfreundlich wie alle Aussies bisher. Zeigt und erklärt uns was wir wissen müssen, nimmt uns mit in sein Veteranenklub zum Abendessen bevor er am nächsten Tag abreist. Er ist sehr belesen, weiss viel zu erzählen, ist extrem versiert mit allen technischen Geräten und eine sehr angenehme Gesellschaft.
Wir geniessen 4 Nächte in einem warmen Bett. Haben so Zeit das Auto auf Vordermann zu bringen. In der nächst grösseren Stadt, Launceston (2. Grösste Stadt in Tasmanien) finden wir alles was wir brauchen. Einer von unseren Reifen ist sehr runtergefahren und muss ersetzt werden, auf dem Schrottplatz gibt es sogar denselben Reifen, der passt super. Der Ölwechsel ist nach 10’000 km wieder fällig, was Yannick im Handumdrehen selbst erledigt.
Westbury ist ein kleines Dorf mit vielen alten hübschen Häusern und ebenso alten Autos, man fühlt sich Jahre zurückversetzt. Und es gibt ein Dampfmuseum wo Sonntags ein kleiner Markt stattfindet. Das ganze Dorf scheint hier zu sein, sammeln für einen guten Zweck oder betreiben ein Marktstand. Es wird viel selbst gemachtes verkauft, überwiegend Produkte mit Wolle. Nicht nur Schafwolle ist beliebt, auch von den süssen Alpacas gibt es viel zu kaufen. Das Museum selbst begeistert vor allem Yannick mit all den grossen Dampfmaschinen. Ich hingegen schwärme von alten Büchern, genau wie meine Mutter. Ich finde ein Märchenband “Beyond the Blue Mountains”, ein Stempel an der Innenseite verrät mir das es die Ausgabe 1933 in einer Mädchenschule zu lesen gab. Das schnapp ich mir und habe es jetzt schon zur Hälfte gelesen.
Natürlich sind wir auch zwei bis dreimal am Tag mit den Hunden unterwegs. Die Beiden sind lieb und ausgesprochen anhänglich. Yannick will auch mit ihnen Ballspielen, aber das kennen sie nicht, bleiben dann beim Ball stehen und schauen Yannick erwartungsvoll an. Jetzt wo wir ein Dach über dem Kopf haben ist das Wetter wieder schön geworden und auch wärmer. Wir hoffen das bleibt, wenn wir Morgen abermals aufbrechen.
26. Februar - 4. März Tasmaniens Nordost Küste
Auch die 3. Woche in Tasmanien war unaussprechlich schön.
Nachdem wir Westbury verlassen haben, ging es Richtung Küste, diesmal in den Nordosten von Tasmanien. Am langen und breiten Tamar River entlang gelangen wir nach Grindelwald. Beim Swiss Shopping Village machen wir Halt. Im Alpenrose Restaurant machen wir uns auf der Karte vergeblich auf die Suche nach Traditionellen Schweizer Gerichten. Auch in den Läden gibt es nichts von Zuhause.
Im Kaffee gibt es Schokolade aus Holland...
Das Einzige was einwenig an die Schweiz erinnert sind die Fensterläden, aus Holz mit Herzen Verzierungen und der kleine See und die Grünen Wiesen. Wir sind etwas enttäuscht, vor allem Yannick zieht eine Schnute.
Über die Schmucke grosse Stahlbrücke gehts es über den Tamar Fluss auf die andere Flussseite. In Bridport erreichen wir das Meer. Nur kurz Off-road dann sind wir weit hinter den Sanddünen alleine, geniessen die Sonne, Wärme und die Ruhe!
40% der Landfläche von Tasmanien ist geschützt, also Unesco Welterbe oder Nationalpark. Anders als auf dem Festland muss man alle Nationalparks bezahlen. Wir haben eine Karte gekauft die für alle Parks gültig ist. Auf unserer bisherigen Reise haben wir noch nie so viele gratis Campingplätze gehabt wie auf Tasmanien. Klar haben die meisten keine Infrastruktur, ausser vielleicht eine Toilette. Erstaunlich wenn man bedenkt das es auf der kleinen Insel Wirtschaftlich nicht ganz so gut läuft wie auf dem Festland und man trotzdem so viel gratis bekommt.
Das Aushängeschild, den Tasmanischen Teufel, haben wir immer noch nicht zu Gesicht bekommen. Aber dafür haben wir jeden Abend Besuch von grossen und kleinen Kängurus und verschiedenen Possum Arten. Schlangen begegnen wir auch ziemlich oft. Das gute ist, ich habe gelesen, das es nur 3 von den 140 Schlangenarten die es auf dem Festland gibt, auch in Tasmanien zu finden sind. Alle drei sind ausnahmslos giftig… Vögel gibt es auch viele zu bestaunen, von den meisten kenne ich leider die Namen weder auf Englisch noch in Deutsch. Aber das es ein grosser Adler war mit dem wir fast auf der Strasse zusammengestossen sind, war eindeutig.
Apropos Strassen, wenn wir uns nicht gerade auf dem Highway befinden, sind viele Dörfer hier nur über eine Kiesstrasse zu erreichen.
Wir ziehen von einem schönen Strand zum nächsten. Über das Wetter beklagen wir uns schon lange nicht mehr. Es gibt viel Sonne und die Nächte sind angenehm lau. Was ich in der ersten Woche hier nicht mal in Betracht gezogen hätte, jemals ins Meer baden zu gehen, ist überhaupt nicht mehr abwegig. Wir baden, Yannick geht fischen und sogar Schnorcheln gehen wir.
An dem einsamen Ranson Beach, als Yannick gerade kitet, stehe ich etwa 5 Meter von einem Seelöwen entfernt. Amüsiert beobachte ich sein Verhalten. Es scheint als versuche er sich an den rauen Felsen zu kratzen, dreht und wälzt sich herum.
In Mount Wiliams Nationalpark besteigen wir den Mount Wiliams! Ein Berg ist es nicht, eher eine Erhebung. Aber wenigstens bietet es eine Aussicht zum Meer und über die hübsche grüne Landschaft.
Im Humbug Point Natur Reservat, dringt das Meer mit der starken Flut in die Bucht ein und hinterlässt bei Ebbe eine sandig, matschige grosse Fläche. Da tauchen dann plötzlich Tausende von kleinen süssen Krebsen auf.
Bisher haben wir die Berge, Wälder und nun die Küste von Tasmanien bestaunt. Wir sind gespannt was die Insel noch alles zu bieten hat.
5. - 11. März Natur und Stadt
Die vierte Woche in Tasmanien beginnt sonnig und vielversprechend. Wir sind noch immer in St. Helens. Dank den vielen Krebsen ist Yannick erfolgreich beim fischen. Das Zuschauen ist etwas langweilig, aber die Aussicht begeistert mich stets. Als dann ein grosser Manta Rochen graziös und sehr nahe an uns vorbei zieht, bin ich wieder hellauf begeistert.
Es gibt auch eher mühsamere Reisetage. Wo wir planlos umherfahren und nichts so wirklich klappen will. Das ist so ein Tag: Wir haben uns entschlossen von St. Helens weiter zufahren, bis wohin wissen wir nicht. Das einzige Ziel ist der Aspley Dougles Nationalpark. Hört sich toll an! Wasserlöcher zum baden, Wanderwege ect.
Wir steigen am Ziel aus, fangen an das Mittagessen vorzubereiten und dann geschieht es. Ein Schwarm von Mücken beginnt uns aufzufressen! Man kann sich nicht retten, wegen den angenehmen Temperaturen sind wir natürlich in Shorts und Flipflops und bieten eine grosse Angriffsfläche. Schnell das Sandwich fertig streichen und schon springen wir zurück ins Auto. Wir verwerfen unsere Pläne mit den Mücken wandern zu gehen und fahren nach Bicheno. Ein kleines Dorf am Meer das abends angeblich auch von Pinguinen bevölkert wird. Wir möchten bleiben damit wir bei Sonnenuntergang die kleinen Pingus suchen können. Auf keinem der drei Campingplätze finden wir etwas Gutes. Also doch weiter...
Am Ende landen wir am Friendly Beach. Etwas oberhalb des berühmten Freycinet Nationalpark. Es ist hübsch hier, der Strand ist wunderbar, die kleinen Kängurus besuchen uns wieder und das alles noch Gratis. Eigentlich wäre dieser mühsame Tag gut zu Ende gegangen. Wäre da nicht noch drei dusslige Dinge geschehen. Zuerst rutscht Yannick auf einem Felsen aus, glücklicherweise ist ihm nicht viel passiert. Als nächstes reisst er den Verschluss des Kühlschranks ab, den neuen Verschluss... Da gehen wir lieber ab ins Bett! Oben im Dachzelt angekommen, drehe ich mich um und schliesse das Mückennetz. Da höre ich etwas auf dem Kiesboden, 2 Meter unter mir, aufschlagen. In dem Moment merke ich, das sich etwas nicht mehr in meiner Tasche befindet. Mein iPhone!
Unten angekommen drehe ich das Ding atemlos um, wie könnte es anders sein, das ganze Display ist gespalten. Aber, es funktioniert noch! Immerhin...
Der Nächste Tag beginnt ähnlich, wir möchten gerne in den Nationalpark, der Zugang dazu ist in Coles Bay. Wo sich wohl alle Touristen von Tasmanien befinden. Hier und der Rest noch in Cradle Mountain. Lieber nicht... Aber ganz ehrlich die Aussicht auf die “Hazards” Berge/ Hügel ist grandios.
In Swansea werden wir wieder glücklich. Wir gönnen uns mal wieder einen Camping mit allen Annehmlichkeiten. Dusche, Waschmaschine, es gäbe sogar einen Pool und das Dorf ist in Laufnähe. Und die Aussicht von unserem Campingplatz ist unschlagbar. Hier gefällt es uns und glücklicherweise sind wir hier gut von dem böigen kalten Wind geschützt.
Wir kommen Hobart immer näher, die Dörfer liegen dichter beieinander. In Triabunna ist der nächste Stopp, am Hafen. Bei einem grossen Buchausverkauf bin ich quasi im Paradis und schmökere hindurch. Während Yannick die beiden netten Verkäuferinnen unterhält. In Sorell entschieden wir uns definitiv nach Hobart in die Stadt zu fahren. Auf booking.com finden wir auch gleich ein Schnäppchen, ein Zimmer in einem Appartement, 4km ausserhalb des Zentrums. Über eine faszinierende grosse Brücke, die Tasman Bridge, erreichen wir Hobart. Eine Grossstadt mit derselben Atmosphäre wie Bern.
Wir mischen uns mal wieder unter die Leute und fahren mit dem Bus in die Stadt zum Kinoabend. Captain Marvel kommt auf die Leinwand. Wir beide sind grosse Marvel Fans und verpassen selten einen Film. Bevor wir zurück ins Appartement fahren, das in Sandy Bay am Hügel liegt, mit Aussicht über die schöne Bucht und Hobart, gehts noch ab ins Irish Pub mit Live Musik. Danach geht es mit Uber nachhause. Unser erstes Mal mit dem berühmt-berüchtigten Uber. Eine gute und günstige Erfahrungen, mit Rajid, dem Inder, der dies Vollberuflich macht.
Morgens fahren wir noch mit unserem Auto in die Stadt. Finden eine passende Parklücke die unsägliche 12 Dollar kostet. Wir schauen uns in der Stadt und in den vielen Läden um. Mein iPhone bekommt noch ein neues Display, wieder wie Neu!
Den Mount Wellington lassen wir uns nicht entgehen, den Hausberg von Hobart. Mit heulendem Motor schleppt sich unser Toyota den Berg hoch. Trotz der Wolken ist die Aussicht unglaublich. Hügel, Meeresbuchten, Wälder und natürlich Hobart, tief unter uns.
60km ausserhalb der Stadt sind wir nun in der Nähe von Huonville schon völlig zurück in der Wildnis und der Natur. Mitten im Regenwald, und ja es regnet auch. Die Wolken ziehen tief über die Bäume hinein und verleihen dem Ganzen ein mystisches Bild. Diese Stille, abgesehen von den Singenden Vögel und das Rascheln in den Büschen von den Wallabys. Das Camp ist einzigartig, mit einer tollen aussen Küche, aber überdacht und einer riesigen Badewanne mitten im Busch!
Am Morgen hängen die Wolken noch tiefer hinein, Nebelartig. Wir fahren die steile Strasse wieder hinunter, zurück an den Huon River. Es gibt viele Apfelplantagen hier und ebensoviele kleine Stände an der Strasse die Äpfel und Anderes anbieten.
Wir arbeiten uns langsam ganz in den Süden von Tasmanien vor. Mit Meeresbuchten und tiefen endlosen Wäldern. Die Orte werden wieder kleiner, bis es am Ende der Strasse gar nichts mehr gibt. Aus der breiten Teerstrasse wird eine Kiesstrasse. Hübsche kleine Gratiscampings, bevölkert von vielen Australiern, da diese ein verlängertes Wochenende geniessen, ihr Tag der Arbeit.
Wir kommen auch wieder in Kontakt zu den Einheimischen. Haben gute Gespräche, viele Eindrücke und trotz dem Regen und den Schwärmen an Mücken, eine gute Zeit.
12. - 15. März Bruny Island bis Strathgordon
Eine kurze Fährüberfahrt von Kettering entfernt, liegt Bruny Island, Tasmanien im Kleinformat. Mit Weideland, kleinen Weingütern, hübschen Stränden und einem Nationalpark. 1777 landete an der Adventure Bay Captain Cook. Seit damals hat sich hier sicherlich vieles Verändert, aber an einem regnerischen Tag wie heute, wo der Strand menschenleer und unberührt da liegt, fühlt man sich einbisschen wie ein Endecker, der diesen schönen Strand als einziger Mensch so gesehen hat.
Wir fahren durch einen 17km langen Waldweg, einwenig off-road, mitten durch den Nationalpark hindurch und landen wieder an unserem Ausgangspunkt in der Adventure Bay. Über die lange, „The Neck“ genannte Verbindung, gelangen wir zur Nordinsel und somit zurück zum kleinen Hafen.
In Snug finden wir einen schönen Campingplatz mit einer noch schöneren Campingküche. Das Beste ist der wärmende Kamin, den Platz geben wir nicht mehr her!
Von Snug aus fahren wir mitten durch Hobart hindurch und am Derwent River entlang nach New Norfolk. In Bushy Park ist die Pharmaassitentin und Pfanzenfreundin in mir, kurz völlig ratlos. Was ist das für ein grosses Gewächs das hier überall in riesigen Plantagen angepflanzt und geerntet wird. Bohnen fragt mich Yannick, nein das kann nicht sein. Ich starre die Pflanzen an die zu tausenden am Strassenrand entlang aufragen. Googlemaps und unser Reiseführer befreit mich von meiner Ratlosigkeit. Es ist Hopfen! Und das Gebiet hier deckt sogar die Hälfte des Hopfenbedarfs der australischen Brauereien ab. Kenne ich das Zeugs doch nur getrocknet aus der Apotheke und Yannick kennt es sehr gut in flüssiger, verarbeiteter Form.
Langsam lassen wir die Häuser hinter uns und endlose Wälder beginnen. Je weiter wir fahren desto mehr Hügel und Berge kommen in Sicht. Abrupt ändert sich das Bild, von den grünen Bäumen ist nichts mehr übrig als verkohlte, grosse schwarze Stämme, verbrannte Büsche weit die Hügel hinauf, nichts als schwarze verkohlte Landschaft. In der Hoffnung das sich das Feuer nicht bis zum Gordon Lake ausgebreitet hat, fahren wir weiter. Und zum Glück ist es dann auch so, die saftigen Bäume sind wieder da und der See ist durch das üppige Grün kaum zu sehen. Wir biegen auf einen x-beliebigen Waldweg ab und gelangen zum Stausee. Eine unnatürliche Landschaft erwartet uns hier. Aus dem Wasser ragen die Spitzen abgestorbener Bäume. 1971 wurde hier, trotz grossen Protesten aus der Bevölkerung, zwei Flüsse gestaut, die nun grosse Teile der Wildnis überfluten.
Am gefühlten Ende der Welt schlagen wir unser Zelt auf. Bei Sonnenuntergang machen wir ein kleines wärmendes Feuer, die Trockenheit die die Waldbrände ausgelöst hat ist definitiv vorbei. Die Sterne kommen zu Tausenden hervor und eine kleine schmale Mondsichel erhellt die toten Stämme die gespenstisch in den Nachthimmel aufragen.
Der Morgen ist ebenso atemberaubend wie der letzte Abend. Die Berge werden von der Morgensonne angeleuchtet, das Wasser glitzert. Wir entfachen nochmals das Feuer, morgens um 8 Uhr ist es nur unangenehme 7 Grad.
In Strathgordon ist die Aussicht nicht weniger imposant. Die 86km lange Asphaltstrasse endet am riesigen Gordon Staudamm.
Auf halben Weg zurück nach Hobart liegt der Mount Field Nationalpark. Die Wanderwege durch den Park führen vorbei an den hübschen Russell und Horseshoe Falls und mitten durch den Wald hindurch mit Bäumen die bis zu 70 Meter hoch in den Himmel ragen.
Wir haben einen hübschen Platz direkt neben dem Fluss, immer wieder spähe ich dorthin, da es hier auch die Schnabeltiere gibt. Leider kann ich keines entdecken, aber wir sehen nochmals seinen einzigen Verwandten, den Schnabeligel. Genauso wie das Schnabeltier ist auch er ein Säugetier, das aber Eier legt. Was mir bei seinem Anblick aber so ziemlich egal ist, es ist das süsseste kleine Tier in ganz Australien!
Nun zurück in Hobart ohne Wildnis und ohne Tiere, direkt neben dem Flughafen auf einem belebten Camping.
Können wir es kaum mehr erwarten bis morgen unsere Lieblings Bündner am Hobart International Airport eintreffen. Eine Reunion 6 Jahre später, in demselben Land wie wir die Beiden kennengelernt haben. Das gibt ne fette Party!
16. - 24. März Bye Bye Tasmania
Die restlichen Tage auf Tasmanien haben wir mit Harry & Lena verbracht. Sie haben uns das schöne Wetter mitgebracht. Unsere Tour führt uns von Hobart nach Port Arthur, nochmals in den Mount Field Nationalpark, durch die Mitte nach Gunns Plain und am Ende nach Devonport. Wir haben zusammen eine lustige Zeit und viel tierischen Besuch. Das Schnabeltier haben wir gesehen und die kleinen süssen Bandicoots sind rumgerannt. Da wir den scheuen Teufel nicht in freier Wildbahn gefunden haben, sind wir den Wings Wildlife Park besuchen.
Wir diskutieren viel und erzählen von unseren Reiseerfahrungen. Auch über praktische Dinge, wie wir unterwegs sind oder was uns manchmal von zuhause fehlt.
Hier zusammengefasst (keine Garantie auf Vollständigkeit):
10 Dinge (und mehr) die wir nicht mehr hergeben würden:
1. Unseren Dusty, den geliebten Land Cruiser
2. Das Dachzelt, mit den Schlafsäcken, der zusätzlichen Decke und meine Bettsocken
3. Schweizer Taschenmesser (immer in der Hosentasche von Yannick zu finden)
4. Der grosse (80l) Waeco Kühlschrank, sowie der Gaskocher von Urs
5. Die selbstmontierte Dusche, ein Geschenk von Steve
6. Unsere super verstaubaren, teuren Helinox Stühle aus der Schweiz
7. Unsere elektronischen Geräte wie Laptop, Drohne, iPhone, UE Boom, Kindle und Kamera
8. Solar Panel, ebenfalls aus der Schweiz importiert aber auch die Solarlampe
9. Alles was den Kaffe betrifft, von der günstigen und gut aussehenden Tasse vom K-Mart, bis zur Bialetti Kaffeemaschine
10. Flip-Flops (quasi das meist getragene “Kleidungsstück”, ausser in Tasmanien, da sind Regenjacke und lange Kleider von Vorteil)
10 Lebensmittel (und mehr) die immer im Auto zu finden sind:
1. Wasser (und zwar Unmengen davon)
2. Kaffeepulver (meist noch ein Pack Vorrat)
3. Thommy Mayonnaise (findet man hier glücklicherweise im Woolworth)
4. Müesli (Cornflakes und Muesli hat es immer)
5. Früchte und Gemüse (ausser wir müssen mal wieder eine Bundesstaatsgrenze überqueren)
6. Milch (natürlich für die Cornflakes und Yannicks Kaffee)
7. Irgendwelche Konservendosen mit Mais, Thon, Bohnen oder sonstiges
8. Pasta und Reis (immer praktisch)
9. Was Süsses, auch hier gibt es gute Schokolade oder feine Güetzis (am liebsten Timtam)
10. Bier (manchmal geht es uns für einige Tage aus, aber eher selten)
10 Dinge die manchmal fehlen:
1. Vor allem unsere Familien und Freunde
2. Gemütliche Sonntagabende mit meiner Familie, inkl. Drei Sterne Koch
3. Diverses Essen: BROT, anderer Käse als Chedder, Raclette, Spätzli…
4. Sofa und Fernseher oder ein richtiges Dach über dem Kopf
5. Kleiderschrank!!!
6. Eigenes Badezimmer
7. Mit sauberen Füssen bis ins Bett schaffen
8. Ein richtiges Bett
9. Küche
10. Schnee!? Ja, nein, vielleicht... Hmm... Wohl die Berge
Australian Capital Territory
25. - 29. März Melbourne to Canberra
Wir haben das geliebte Tasmanien mit seinem launischen Wetter verlassen. Melbourne begrüsst uns mit windigem, schwülen Wetter. Ich fahre durchs abendliche Melbourne mit einem ungewöhnlich hohen Puls…
Yannick sollte nicht fahren, er hat sich bevor wir Tasmanien verlassen haben den Knöchel verknackst und sein Fuss ist noch immer auf die doppelte Grösse angeschwollen. Also habe ich unseren Dusty auf die Fähre manövriert und wieder hinunter. Da war ich schon glücklich, leider habe ich dabei verdrängt das wir Mitten in einer Millionenstadt im Dunkeln ankommen werden. Und ich es irgendwie schaffen muss mich mit hunderten Ampeln, mehrspurigen Kreiseln und 5-spurigen Strassen zurechtzufinden. Die Spitze des Eisbergs ist aber, das in der Stadt 60km/h erlaubt ist und die Aussies auch so schnell fahren wollen, also muss ich mich anpassen um nicht ein gefährliches Verkehrshindernis zu sein.
Geschafft, irgendwann liegt die Stadt hinter uns, von der mehrspurigen Autobahn bleibt nur noch eine Spur übrig. Die Orte werden kleiner, wir fahren an einem starkbeleuchteten Kohlekraftwerk vorbei und sind dann endlich am Ziel. Kurz vor Mitternacht stellen wir unser Lager im Wirilda Environment Park auf. Das erste Mal seit langem frieren wir kein bisschen im Dachzelt.
Wir scheinen das schlechte Wetter irgendwie immer mitzunehmen. Es ist regnerisch und windig als wir am Morgen unser Zelt verlassen. In Traralgon und Bairnsdale machen wir jeweils eine kleine Pause. Die beiden Städtchen sind hübsch und wir bummeln durch die Läden. Danach geht es in Richtung Omeo. Der Tambo River schlängelt sich durchs Tal hindurch, viel Wasser führt der Fluss nicht mit sich, aber die Landschaft ist wunderschön. Die kurvige Strasse windet sich am Fluss entlang langsam hinauf in Richtung Berge. Wir haben schon viele Kilometer gemacht heute und entschliessen uns an dem malerischen Fluss zu übernachten. Wir haben noch genug Zeit bevor es dunkel wird uns ein bisschen umzusehen. Es ist einsam hier, einige Farmen sind in der Nähe aber es ist ruhig und die Sonne kommt hinter den Wolken hervor. Im Fluss springt immer wieder ein grosser Fisch auf, den Yannick sofort fangen will. Einige Kängurus beobachten uns aus den Büschen oder hüpfen flink die steilen Hänge hinauf.
Wir haben eine angenehme aber schon etwas kühlere Nacht verbracht. Wir nehmen den Rest des Weges nach Omeo in Angriff. Es geht weiter steil hinauf bis wir in dem kleinen Dorf ankommen, das der Ausgangspunkt unsere off-road Tour ist. Omeo ist ein ländliches kleines Dorf, wir gehen in ein Kaffe/ Restaurant/ Videoverleih, alles in einem. Das Museum scheint gleichzeitig eine Galerie (mit wirklich schönen Bildern) und ein privates Wohnhaus zu sein. Die Metzgerei und ein zweites Restaurant ist geschlossen und steht zum Verkauf. Die Post hat mehr zu bieten als nur Postkarten und wie immer sind die Leute freundlich und hilfsbereit. Wir informieren uns im Touristenzentrum ausführlich über die Umgebung, die letzten Brände und unsere geplante Route. Von der schwierigeren Strasse wird uns abgeraten. Da sollte man nur in Gruppen und mit Seilwinde ausgerüstet hochfahren. Also nehmen wir die einfachere Route von Banambra nach Tom Groggin. Der Einstieg ist einfach und ich fahre, die Kiesstrasse ist gut, an einigen Stellen ausgewaschen und da es den Berg hinauf geht sind wir sowieso langsam unterwegs. Dusty spuckt wahrscheinlich schon wieder schwarze Rauchschwaden aus, wenn er sich da so den Berg hinauf kämpft. Irgendwo auf der Gravelroad verlassen wir den Bundesstaat Victoria und kommen nach New South Wales. Unterwegs treffen wir noch eine Gruppe Pensionäre an, die uns ebenfalls davon abraten auf den schwierigeren Weg zu wechseln. Eine Weile fahren wir gemeinsam weiter und unterhalten uns über den Funk. Wir verabschieden uns als wir ein schönes Schlafplätzchen neben der Strasse gefunden haben. Wir sind auf 1’350m Höhe, im Wald, keine Häuser, kein Verkehr, kein Mensch ausser uns. Der Eukalyptus duftet betörend, die Vögel singen und die Sonne scheint. Wir machen Schokobananen auf dem Feuer. Besser kann man es nicht haben!
Das Schöne und Abgeschiedene hat auch Nachteile; es wird Kalt auf den 1’350m und zwar geht das Thermometer auf 5 Grad runter in der Nacht, die Geräusche im Wald sind unheimlich. Den hier leben die Brumbies! Die Australier haben uns schon Geschichten von ihnen erzählt. Man hört sie, ihr Getrampel, das laute Schnauben und Wiehern. Es halt durch die Nacht. Yannick meint es kommt bald Sleepy Hollow um die Ecke…
Das sind Wildpferde die hier im Nationalpark in den Bergen leben. Sie lassen sich nicht blicken, aber überhören kann man sie nicht.
Wir haben dementsprechend geschlafen, ich nicht wegen den Pferden, eher weil ich keine Sekunde warm hatte…
Der Morgen bringt die Sonne, diese die Wärme und der Kaffee erledigt den Rest. Tatsächlich ist der Tau auf unserem Tisch mehr eine Masse geworden und Yannick bewirft mich tatsächlich mit einem Stück Eis…
Off we go, los gehts! Runter vom Berg, jetzt wird es holpriger und noch ein Stück steiler. Teilweise gleicht es einem BMX Track… Am Ende der Strecke steht uns die erste Flussüberquerung bevor. Wir durchqueren den Murray River, der längste Fluss Australiens findet hier seinen Ursprung und sein Ende in Südaustralien. Den haben wir schon gesehen, ein alter Bekannter also, in Murray Bridge war er genug Tief das alte Dampfer auf dem Fluss verkehren. Wir sind froh das das hier noch nicht der Fall ist, ansonsten müssten wir den selben Weg wieder zurück fahren… Die Überquerung geht so schnell das ich noch gar nicht begriffen habe das wir im Wasser sind und diesmal schnellt Yannicks Puls hoch. Mit noch etwas weichen Knien fahren wir an einem Emu vorbei und dann kommen auch schon die ersten Autos.
Dem Alpine Way entlang geht es nach Thredbo, einem Skiort. Man sieht die Lifte, die Schneisen im Wald und auch stabilere Häuser, riesige Parkplätze und alles was sonst noch so dazugehört. So richtig heimelig wird uns hier trotzdem nicht und wir fahren weiter. Hinter den Bergen von Thredbo befindet sich der höchste Berg Australiens. Der Mount Kosciuszko mit 2228m. Aussprechen kann ich den Namen kaum, genau so wie die Nächste Ortschaft Jindabyne.
Die Australischen Alpen gefallen uns wirklich sehr, es ist eine schöne und spezielle Gegend. Wir möchten auch noch eine Nacht hier verweilen, aber ohne uns den A**** abzufrieren. Also buchen wir eine Nacht im Alpine Resort Motel, mit 67 Dollar wirklich ein Schnäppchen, Queensize Bett, Badewanne (mit Sprudelfunktion), Fernseher und ein Parkplatz für Dusty. Während ich mir ein schönes heisses Bad gönne mit einem guten Buch, freut sich Yannick über den Fernseher.
Abends gehen wir mal wieder aus, ich habe was tolles gefunden. „Austrian Skihütte“ das müssen wir probieren. Ich habe feine Jägerspätzle und Yannick eine Auswahl toller deutscher Würste mit Weissbier. Der Besitzer ist kein Österreicher, aber ein Deutscher. Eingewandert mit seinen Eltern als er 5 Jahre alt war. Wir verstehen sein Englisch besser als wenn er mit uns Deutsch spricht. Lustiger Akzent und ein munterer Kerl. Er hat nicht viele Gäste heute Abend, so kommt er noch mit uns in die lokale Brauerei. Wir lernen wie Jindabyne korrekt ausgesprochen wird, das das Dorf im Winter mehr als dreimal soviel Bewohner hat und das das Skiticket in Thredbo 130 Dollar kostet. Es ist ein lustiger Abend geworden und so treffen wir uns am Morgen nochmals mit Hansi zum Frühstück bevor die Reise weitergeht. Wir haben noch nach einem weiteren off-road Pfad gefragt und er hatte uns einen Tip. Durch den Namadgi Nationalpark hindurch von Adaminaby nach Tharwa.
Gesagt, getan, vorbei an hübschen Farmen mit vielen Kühen und Schafen und lustigen Briefkästen an der Strasse biegen wir bei der beschrieben Abzweigung ab. Auch hier eine Kiesstrasse mit einigen unerwarteten Schlaglöchern und vielen nervigen Irritationen. Wir klappern und holpern mit Dusty über den Weg vorbei an einem einsamen alten Homestead im Nirgendwo. Es ist immer noch bergig und ein undurchdringlicher Eukalyptuswald. Finden einen Nationalparkcamping und sind dort wieder ganz alleine. Abgesehen von der grossen Spinne im Klo, den Kängurus und Wallabies und dem Possum das abends um unser Auto rumschleicht. Wir machen ein wärmendes Feuer in der dafür vorgesehenen Feuerstelle und verkriechen uns irgendwann in die Schlafsäcke.
Der Morgen bringt Regen und Nebel. Wir begegnen vielen Kängurus auf dem Weg. Die Kiesstrasse ist wieder zu einer normalen geteerten Nebenstrasse geworden, aber windet sich weiter durch die Berge. 50km von der Hauptstadt Australiens entfernt gibt es noch kaum Anzeichen auf Zivilisation. Kein Empfang, nur wenige Farmen und kaum Autos auf der Strasse.
20km vom Stadtzentrum entfernt beginnen wie aus dem nichts, die Vorortquartiere von Canberra. Mittlerweile regnet es in Strömen, was aber Dusty noch nicht sauberer macht. Bevor wir bei unserer Bekannten aufkreuzen waschen wir noch den ganzen Schmutz vom Auto, es reicht wenn wir schon aussehen als kämen wir direkt aus dem Busch. Was wir ja auch tun… Jedenfalls freuen wir uns riesig auf die nette Gesellschaft und auf ein Dach über dem Kopf.
30. März - 4. April Canberra Australiens Hauptstadt
Hier in Canberra spielt sich die Politik des Landes ab. Und davon haben viele Australier die Nase voll. Der Premierminister wechselt häufiger als man die Bettwäsche erneuert...
Wir haben viel diskutiert uns viel erfahren, vor allem gibt es Themen wo sich kein Politiker vor den Wahlen die Finger verbrennen will. Meiner Meinung nach ist das grösste Problem Australiens: Wasser
Hier ein Beispiel dazu:
Der Murray und der Darling River bilden das grösste Flusssystem Australiens. Das Wasser kommt aus den Bergen und aus dem Norden wo es häufig (zu)viel Regen gibt. Dies versorgt den trockenen Süden mit Wasser, normalerweise. Nicht so in den letzten Jahren! Die Politiker geben der anhaltenden Dürre die Schuld. Während die betroffenen Anwohner die Schuld bei Anderen sehen.
Viele Großunternehmen (laut den Aussies, ausländische) im Norden haben sich das Recht erkauft, nach Gewittern und Monsunregen die überflutete Landschaft abzupumpen und das Wasser in privaten Vorratsbecken zu speichern, so gelangen riesige Wassermengen gar nie ins Flusssystem. Diese verbrauchen das Wasser für riesige Baumwollplantagen und Reisfelder. Beides ist nicht gerade eine wassersparende Pflanzung... Während im Süden das Trinkwasser ausgeht und die Fische sterben unternimmt die Politik nichts.
Einziger Lichtblick ist wieder die Hilfsbereitschaft der Australier, wo Privatpersonen den Betroffenen Trinkwasser anliefern.
Eine andere Thematik worüber sich, genau wie bei uns, die Geister scheiden: ist die Migrationspolitik
Australiens Migrationspolitik gilt als eine der härtesten weltweit. Wer ohne Visa versucht, über das Meer auf den 5. Kontinent zu gelangen, wird entweder von Marineschiffen zur Umkehr gezwungen oder auf abgelegenen Inseln “untergebracht” oder besser gesagt, interniert.
Auch hier entstehen häufig angeregte Diskussion mit den Einheimischen. Aus Sicht von uns Europäern hat ja Australien mehr als genug Platz für Migranten, vor allem in Vergleich mit dem vollgestopften Europa. Land ist da ja, nur das Meiste davon ist unbewohnbar. Auch wollen alle in die Grossstädte und nicht am Ende der Welt in irgendeinem Kaff wohnen. Und da gibt es noch das grösste Problem, wieder das Wasser. Mehr Menschen bedeutet ein höherer Wasserverbrauch. Genau wie viele Schweizer und Europäer werden also auch die Australier von Existenzängsten geplagt wenn sie über die Flüchtlingspolitik nachdenken.
Wir Urteilen nicht über Australien oder ihre Politik. Wir mögen die Gespräche, die verschiedenen Sichtweisen, die Lösungsansätze und so weiter. Ebenfalls mögen wir die Australier für ihre Offenheit, ihre relaxte Lebensart und den Umgang mit ihren Mitmenschen.
Auch das hier bietet lustige Diskussionen und Platz für kleine Sticheleien: Was für viele Australier eine grosse Schande bedeutet, entlockt uns ein kleines Lächeln auf den Stockzähnen...
Kricket, Nationalsport und Stolz der Australier. Wie im Tennis gilt er als Gentlemansport. Was es um so schlimmer macht wenn man Betrügt. Nein, kein Dopingfall! Der Captain und Vize, hielten es, vor über einem Jahr, für eine gute Idee, den Ball zu manipulieren, nicht etwa heimlich vor dem Spiel. Sondern während des Spiels vor laufenden Kameras, versuchte ein Spieler die Oberfläche des Balls aufzurauen, damit dieser griffiger wird und eine bessere Flugeigenschaft bekommt, die es dem Schlagmann erschweren soll den Ball zu erwischen. Natürlich wurden die Spieler ertappt und für lange Zeit gesperrt. Einen Tag der Nationalen Schande, stand in den Medien zu lesen… Heute sind sie zurück auf dem Spielfeld.
Canberra hat aber mehr zu bieten als die umstrittene Politik. Viel Kunst, Kultur, Shopping...
Unsere liebe Freundin Judi macht eine Stadttour mit uns. Zeigt uns zuerst die grosse Baumschule, vor einigen Jahren wurde der Wald und auch einige Häuser in der Gegend von einem Feuer vernichtet, jetzt wird alles neu angepflanzt, die Bäumchen sind noch klein aber gedeihen wunderbar. Auch den Botanischen Garten und eine kleine Kunstausstellung dort besuchen wir zusammen. Der Telstratower ist gleich auf dem Hügel nebenan. Man hat eine grossartige Aussicht auf die umliegenden Berge und auf die Stadt. Man sieht wie durchgeplant dieser Ort ist. Vor über hundert Jahren wurde Canberra die neue Hauptstadt von Australien und so mehr oder weniger aus dem Nichts errichtet.
Das Stadtzentrum ist auf zwei rechtwinklig zueinander liegende Achsen ausgerichtet, eine Wasserachse und eine Landachse vom Parlamentsgebäude auf dem Capital Hill entlang der ANZAC Parade zum War Memorial am Fusse des Mount Ainslie. Beide Gebäude schauen wir uns sowohl von Aussen wie auch Innen an. Das War Memorial ist beeindruckend und regt zum Nachdenken an. Diese Nation, die nur einmal Krieg auf eigenem Boden miterleben musste, scheint in allen anderen Krieg auch mitgemischt zu haben. An der Seite der Engländer und in der Neuzeit mit den Amerikanern. Die Liste mit den Namen der Gefallenen ist endlos und stimmt uns Traurig. Ebenso macht es mich traurig zu wissen, das diese Nation Down Under kaum Anerkennung dafür bekommt, was die Soldaten für die Welt leisten, von “Führungsmächten” wie den USA und EU. Nicht weniger aufwühlend ist der Besuch beim alten Parlamentsgebäude. Beim Eingang stehen Zelte von Aborigines, vor Jahren errichtet als eine eigene Botschaft. Im Parlamentsgebäude gibt es politische Cartoons zu sehen vom letzten Jahr. Die die grossen Probleme Australiens mit viel schwarzem Humor darstellen.
Als Abschluss dieses tollen und lehrreichen Tages, machen wir eine Schweizer Spezialität, Fondue, mit australischem Käse!
New South Wales
5. - 10. April Canberra nach Sydney
Wir verabschieden uns von Canberra, unseren lieben Freundin und ihrem netten Zuhause. Nochmals geht es ein wenig durch die Berge und dann sind wir wieder zurück an der Küste. Batemans Bay zeigt sich von der schönsten Seite. Üppiges Grün, hübscher Strand, Sonne und ein gratis Camping im kleinen Nationalpark. Der Abend aber bringt Regen, so stark wie wir es bisher noch nicht erlebt haben. Ganze Flüsse fliessen von unserem Dachzelt hinunter und setzt den Eingang mit der Leiter Unterwasser. Yannick der Schlaue, schaufelt einen Abfluss und schon ist das Problem wieder behoben. Nach einer angenehmen warmen Nacht, scheint am Morgen schon wieder die Sonne. Wir geniessen den Tag hier, laufen am Strand entlang und finden schöne Rockpools zwischen den Felsen. Zum Baden ist es uns leider einige Grad zu kalt. Aber zum anschauen einfach wunderbar. Die natürlichen Pools werden mit den Wellen immer wieder mit frischem Meerwasser gefüllt, das Wasser ist klar und man kann sich alle Fische anschauen als hätte man ein Aquarium vor sich. Das Wochenende steht vor der Tür und der Camping füllt sich bis auch der letzte Platz besetzt ist. Abends kommen die Tiere wieder zu besuch. Die Possums schleichen frech ums Auto während die Wallabies eher scheu in den Büschen stehen und uns anglotzen.
Von Batemans Bay geht es via Ulladulla nach Jervis Bay. Husskison Beach hat einen schönen weissen Sandstrand und das Dorf ist klein und vom Camping bequem zu Fuss erreichbar. Es gibt heute noch einen kleinen Markt mit vielen handgemachten hübschen Dingen. Es gibt auch einen Stand von einem der Nationalpark Ranger. Er nimmt sich Zeit viele interessante Dinge über die Flora und Fauna zu erklären. Zum Beispiel brauchten die Banksien etwa alle 8 Jahre einen Buschbrand, so das er seine Samen verteilen kann. Der Eukalyptus hingegen hat so viel Öl in seine Blättern das diese schnell und fast explosionsartig verbrennen, so das das Feuer sich zwar rasch ausbreitet aber wieder erlischt bevor der Stamm vollständig verbrennt.
Nach Jervis Bay kommt Kiama und an dieser Stelle finden wir den genau gleichen Camping wo wir schon 6 Jahre zuvor waren. Direkt an der hübschen Bucht. Auch hier machen wir einen Spaziergang durchs Städtchen, zum Leuchtturm und dem berühmten Blowhole. Das Wetter ist immer noch wunderbar sonnig, aber auch windig. Die Sonne scheint schräg vom Himmel, die Schatten werden länger, auch die Uhr haben wir auf Winterzeit zurückgestellt. Abgesehen davon das alles grün ist, wird es hier langsam Herbst.
Nächster Halt: Sydney! Wir haben hier ein Airbnb gebucht. Ein Zimmer bei einer vierköpfigen netten Familie in einem der vielen Vororte von Sydney. Nach etwa einer halben Stunde suchen, trotz Googlemaps, und einmal Klingeln beim falschen Haus, finden wir es doch noch. Wir lassen für heute unseren Dusty stehen und auf geht es mit dem Zug in die Stadt. Günstig und ohne Umsteigen kommen wir 50 Minuten später direkt am Sydney Harbour an. Kaum steht man draussen bleibt einem kurz die Luft weg. Die Harbour Bridge, das Sydney Opera House und dann noch ein riesiges Kreuzfahrtschiff sind zu sehen.
Wir finden gleich das richtige Pier um mit der Passagierfähre nach Manly Beach zu kommen. Vorbei am Opern Haus, der Skyline und vielen kleinen Inseln, ist die dreissigminütige Überfahrt im nu vorbei. Manly hat hübsche ältere Häuser und riesige Villen zu bieten. Was das wohl kostet hier zu wohnen!?!
Der zweitberühmteste Strand von Sydney ist schön und zieht dementsprechend auch viele Leute an.
Einige Stunden später steigen wir wieder im Hafen von Sydney aus. Umrunden das Opern Haus, knipsen dabei natürlich tausendmal auf den Auslöser der Kamera und geniessen das bunte Treiben hier. Von The Rocks laufen wir unter die Harbour Bridge und finden kurz danach ein nettes Lokal um den Sonnenuntergang zu geniessen. Später treffen wir uns mit Yannick’s Cousine und ihrem Ehemann zu einem leckeren Abendessen und der Tag klingt gemütlich aus. Mit Zug und unser zweites Mal Uber, kommen wir auch gut wieder im Haus an.
Heute versuchen wir die Stadt mit dem Auto zu erkunden. Keine so tolle Idee, der Verkehr ist die Hölle und selbst das Navigieren auf dem Beifahrersitz kostet einem den letzten Nerv. Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir in Bondi Beach an. Dem berühmtesten Strand in Sydney. Heute hat es eindeutig weniger Leute, dicke Wolken verdecken die Sonne und der Wind wühlt das Meer zusätzlich auf.
Nachdem Besuch in Bondi fahren wir zum Royal Hotel in den Stadtteil Paddington, dort arbeitet Yannick’s Cousine. Das Pub ist schön, riesengross und alt. Auch das Quartier scheint es schon lange zu geben. Die Aussicht auf der Dachterrasse ist wunderbar, Ausblick über das Quartier bis hinunter zum Meer. Nach einem feinen Pubnachtessen fahren wir dann eine Stunde zurück bis zum Haus. Diese 4.4 Millionenstadt ist einfach monströs…
Das kriegen wir auch nochmals am Morgen zu spüren, wir wollen nach Newcastle. Sydney grossräumig zu umfahren geht nicht, die Stadt hat sich fast bis zu den Bergen ausgebreitet. So fahren wir Stunden im gefühlten Zickzack durch Vororte. Dann wieder Highways, Ampeln, Kreiseln, Stau, es geht endlos so weiter. Bis wir uns ganz vom Süden in Sydney endlich bis zum Norden und dem Ende der Stadt durchgekämpft haben. Jetzt freie Fahrt auf der Autobahn bis nach Newcastle. Vorbei am Hafen mit den Frachtschiffen und dem riesigen Industriegebiet kommen wir nach Stockton. Einer kleinen Halbinsel mit hübschem Strand und toller Aussicht zur Stadt. Hier werden wir für die nächsten 9 Tage bleiben und unser zweites Housesitting machen. Es begrüsst uns nicht nur ein kleines Häuschen nähe Strand sondern auch 3 Windhunde, 4 Katzen und einige kleine Fische in einem Aquarium. Ich bin gespannt wie das so laufen wird mit dem kleinen Zoo!
11. - 18. April Stockton, Newcastle and surroundings
Newcastle war nicht unsere Traumdestination um über eine Woche hier zu bleiben. Aber es war deutlich besser und schöner als wir die Gegend in Erinnerung hatten. Ebenfalls kann man viel unternehmen hier und Yannick hat ein neues Hobby entdeckt: Mystery Shoppen!
Unser kleines Häuschen mit dem Zoo liegt auf einer Halbinsel im hübschen Stockton.
Mit den drei lieben Greyhounds gehen wir häufig spazieren und können so auch gleich die nette Gegend erkunden. Es gibt viele Strände, eine lange tolle Kaimauer und schöne Aussicht nach Newcastle. Eine kleine Fähre bringt die Fussgänger innerhalb von Fünf Minuten nach Newcastle in die Innenstadt. Auch dort gibt es mehr als nur einen hübschen Strand! Die Osterferien haben begonnen, es hat aber auch sonst viele Einwohner in der Gegend. Ich habe mir noch die alte Festung angeschaut, im 2. Weltkrieg tauchte da ein japanisches U-Boot auf und versuchte die Stahlwerke zu bombardieren woraufhin das Feuer erwidert wurde.
Abends sind häufig riesige Frachtschiffe unterwegs, die durch die schmale Bucht hinaus aufs offene Meer fahren. Regelmässig hört man das Schiffshorn, es klingt wundervoll!
Eine monströse Brücke verbindet Stockton mit Newcastle. Dort ist man auch gleich im Industriegebiet mit meterhohen schwarzen Kohlenhaufen, vielen Gerätschaften und die Frachtschiffe. Es sieht Landschaftlich nicht gerade hübsch aus, aber irgendwie mag ich es trotzdem und ist übrigens sehr fotogen.
Am anderen Ende der Halbinsel liegt Nelson Bay. Auch hier sind die Strände nicht zu verachten. Und wir können eine Segelregatta beobachten, was ebenfalls wunderschön anzusehen ist, während ein Gewitter heranzieht.
Yannick hat eine Onlineplattform für Mystery Shopping, ect. gefunden. Das passt natürlich super zu seiner kommunikativen Art. Er gibt sich als interessierten Kunden aus und bewertet die Beratung anschliessend. Natürlich auch nicht schlecht um unsere Englischkenntnisse noch mehr aufzubessern. Yannick redet und ich schreibe anschliessend die Ergebnisse auf der Onlineplattform auf. Meistens ein lustiger Zeitvertreib, nicht immer, nach 3 Mystery Shoppings an einem Tag habe ich echt die Nase voll.
Auch habe ich mal wieder die Gelegenheit um am Strand zu Joggen, eine Yoga Klasse zu besuchen und ins nahegelegene Schwimmbad zu gehen.
Langweilig ist uns nicht geworden, im Gegenteil, es war auch schön mal einen Tag gar nichts zu machen!
19. - 26. April Newcastle - Gold Coast
Wir können es kaum mehr erwarten wieder loszulegen und uns in neue Off-road Abenteuer zu stürzen! Gleich ab Stockton gibt es eine bekannte Off-road Strecke am Strand entlang und durch die Dünen hinauf bis Anna Bay. Am Eingang erwartet uns eine nette Rangerin und eröffnet uns das diese Durchfahrt 35 Dollar kostet und es nicht erlaubt ist unterwegs irgendwo zu campen. Da wir in West Australien an so vielen Stränden gratis rumgefahren sind kommt es uns natürlich nicht im Traum in den Sinn das zu bezahlen und wir drehen um. Es ist Karfreitag, für die meisten Australier haben die Herbstferien begonnen und die Campingnation ist munter unterwegs, es wird schwierig ein schönes Plätzchen zu finden. Wir biegen von der Autobahn ab, weg vom Meer, auf eine Nebenstrasse und von der auf eine Kiesstrasse und dann nochmals auf einen kleineren Weg. Der Pfad wird holprig, die Schlaglöcher riesig und die Pfützen bilden schon fast ein See. Wir quälen uns Kilometer um Kilometer vorwärts um zu einem Fluss zu kommen. Steigen aus, vertreten uns kurz die Beine und da sind sie auch schon. Nein, nicht die Scharen von Aussies, sondern Mücken. Innerhalb weniger Minuten schlagen wir beide wild um uns, aber nichts hilft ausser zurück in den Wagen zu springen. Natürlich müssen wir jetzt die super Off-road Strecke zurück fahren, finden kaum mehr unsere vorherige Spur. Dusty mag auch mehr den Sand und die Wüste und hat mit dem Schlamm seine liebe Mühe. Wenigstens ergeht es uns nicht so wie den anderen drei Autos die alt, verrostet, defekt und ausgeschlachtet am Strassenrand liegen geblieben sind. Wir finden eine schöne fast mückenfreie Zone im Wald und machen ein kleines Feuer, geniessen unseren ersten Abend zurück auf der Strasse.
In Hawks Nest, erneut am Meer, scheint die Sonne und es ist angenehm warm. Der Strand und die Umgebung ist herrlich. Etwas ausserhalb der Ortschaft hat es kaum mehr Leute am Strand und wir legen einen gemütlichen Tag am Meer ein. Verbringen noch einige Zeit mit einer netten tschechischen Familie und später finde ich noch Zeit für ein bisschen Yoga am Strand. Direkt hinter den Dünen finden wir ein Plätzchen zum schlafen. Während zuhause die Tage immer länger werden geht bei uns mittlerweile die Sonne schon um 17:20 unter. Was natürlich auch Einfluss auf unser Campingleben hat. Das heisst das wir uns schon früh um einen geeigneten Schlafplatz kümmern müssen. Manchmal Essen wir sehr früh zu Abend um noch alles bei Tageslicht erledigen zu können oder wenn es schon dunkel ist dauert eben vieles ein bisschen länger und mühsamer. Auch gehen wir meistens extrem früh zu Bett, dafür um 6 Uhr morgens wieder auf.
An diesem schönen warmen Abend ohne Mücken bleiben wir noch etwas auf und essen unseren Osterhasen. Sitzen draussen, sehen den Mond über dem Meer wie er das Wasser orangefarben anstrahlt.
Auch Morgens ist der grosse fast volle Mond noch zu sehen. Am Meer hat es Nebel und der Tau glitzert. Eine schöne Stimmung um in den neuen Tag zu starten. Wir bleiben noch bis Mittags, geniessen die Sonne und sehen Delfine vorbei schwimmen. Der Wind nimmt zu, es wird zu ungemütlich um nochmals hier Übernachten zu können. Etwas abseits der Touristenwege, durch einen Nationalpark geht unsere Route weiter. Die Strasse wird von einem Fluss unterbrochen, auch irgendwie richtig Australisch, ohne Brücke, dafür eine Fähre die 4 Autos auf die andere Seite bringen kann. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es einen schönen Camping, Yannick fragt nach dem Preis, Satte 73 Dollar! Natürlich fahren wir da lieber weiter und diskutieren munter über diesen Betrag. Meine Frage: Würden sie uns abends ins Bett bringen und nett zudecken bei diesen hohen Kosten?
Wir schlagen den Lakes Way ein und kommen an verschiedenen Seen vorbei. Der grosse Myall Lakes ist klar und bildschön. Wir fahren noch auf einer unbefestigten Strasse bis Seal Rocks. Ein Surfer und Touristenmekka wie sich herausstellt. Die kleine Stadt platzt aus allen Nähten. Die Strassenränder sind mit Auto zugeparkt. Aber schön ist es wirklich in dieser Gegend. Am nächsten See ist Schluss für heute. Wir finden eine Ecke und ich spaziere noch dem See entlang und geniesse die Natur. Bei Sonnenuntergang ist unser Abendessen fertig. Das ist ein Fehler… Ich weiss nicht wer schneller isst, wir unsere Mahlzeit oder die Mücken uns!
Am Morgen begrüsst uns ein Seeadler der über dem Wasser seine Kreise zieht. Es ist ruhig und in der Ferne hört man die Meeresbrandung. In Forster, dem nächsten Ort, waschen wir den Schlamm von Dusty runter. Wir wählen für heute die Touristenroute an der Küste entlang bis Port Macquarie. Dort liegt auch gleich das Koala Krankenhaus an unserer Wegstrecke. Wir lernen einiges über die süssen Tiere. Weibliche Koalas werden im Schnitt 15 und männliche 10 Jahre alt. Hier im Krankenhaus wurde ein Weibchen sagenhafte 25 Jahre alt. Die häufigsten Gründe für die Behandlung im Koala Krankenhaus sind: Autounfälle, Hundeangriffe und (kein Witz) Clamydien.
Einige von ihnen müssen bleiben, andere können wieder in ihre Heimat zurück. Auch ein Problem ist der Verlust ihrer Lebensräume, durch Abholzung und Entstehung neuer Siedlung, den die Beuteltiere sind sehr ortsgebunden.
In Port Macquarie gibt es auch wieder eine kleine Fähre um uns auf die andere Seite zu bringen. Kaum in den Nationalpark eingebogen fahren wir noch mit knappen 10km/h und die Autowäsche hätten wir uns sparen können. Die Strasse ist wirklich schlecht, so weichen wir lieber auf den Strand aus, da kommen wir wenigstens schneller voran und die Aussicht ist auch prächtig.
Wir parken am Strand und ich erkunde noch die Gegend. Es gibt einen Fussweg auf den Hügel hoch, mit Aussicht über den Strand und die nächsten Buchten. Unruhige Bewegungen im Meer, in der Nähe der vielen Surfer, erregt meine Aufmerksamkeit. Zuerst vermute ich das schlimmste, der Weisse Hai!!! Aber es stellt sich heraus das es eine Familie Delfine ist, die in den Wellen spielen. Rumtollen, sich drehen und aufspringen. Ich schaue ihnen zu bis sie in der Ferne verschwunden sind.
Wir übernachten direkt am Strand, richtig windig ist es zum Glück nicht. Ich höre gerne dem Rauschen der Wellen zu beim einschlafen.
Bei Sonnenaufgang ist es bewölkt und regnerisch, so ziehen wir weiter und beim fahren sind wir auch gleich am trockenen. So legen wir 120km zurück bis nach Bellingen. Alles ist so grün und vieles blüht, was eher an Frühling als an Herbst erinnert. Aber unterwegs ins Landesinnere sehen wir doch auch einige wenige Bäume in Herbstfarben.
In Bellingen, dem schmucken Städtchen, sehen wir uns um. Viele hübsche Häuser, Alternative, Öko Läden (mit Hanfshop), ein Geländewagen als Ambulanz und dann finden wir per Zufall eine Swiss Bakery. Schon beim eintreten ist klar: Das der Laden extrem gut läuft und die Betreiber ein Paar von den Auswanderer vom Sender 3+ sind. Leider gibt es heute keine Züpfä, aber wir könnten trotzdem die halbe Bäckerei leer fressen. Wir entscheiden uns für Nussgipfel (gibt es sonst nicht in Australien) und Kaffee. Setzen uns draussen hin und der nette Bäcker leistet uns Gesellschaft. Gibt uns noch einige Tipps zur Weiterreise. Wir verabschieden uns, fahren hoch ins nächste Dorf Dorrigo und von hier aus in den Nationalpark. Ein richtig schöner dichter Regenwald durch den wir fahren und neben einem rauschenden Fluss mit kleinem Nationalparkcamping bleiben wir. Und lernen gleich unsere lustigen Nachbarn kennen, die uns ebenfalls noch Ratschläge geben.
Die Autofahrt am Morgen ist holprig und scheint sich in die Länge zu ziehen. Im Zickzack fahren wir durch den immergrünen Wald. Und plötzlich versperrt ein riesiger umgefallener Baum die Fahrbahn. Es gibt einen Weg drumherum, aber dieser ist zu matschig um den Absatz überwinden zu können. Wir versuchen die Fahrbahn mit ein paar Ästen etwas zu befestigen aber auch das funktioniert nicht, nach 20 Minuten geben wir auf und steuern einen anderen Weg an, da wir in der glücklichen Lage sind und es einen anderen Ausweg gibt!
Irgendwann kommen wir auch im nächsten Nationalpark an. Die Strasse windet sich am Fluss entlang durch den Wald. Überall gibt es schöne flache Grassplätze und so Einen suchen wir uns aus. Im Fluss baden wir und versuchen erstmals unser Glück mit der Goldpfanne. Leider ist nicht alles Gold was glänzt. Aber mich packt es völlig, bis der Rücken dann doch zu fest schmerzt. Wir machen ein Lagerfeuer und erfreuen uns an der Abgeschiedenheit.
Das Wetter ist nicht mehr so schön wie gestern so machen wir uns auf den Weg zurück in die Zivilisation. In Grafton nehmen wir mal wieder einen Camping. Und es geht auf ins Kino! Der neue Avangers Film läuft. Das Kino ist alt, hat ein tolles Ambiente und der Film packt uns ebenfalls.
Von Grafton geht es den weiten Weg zurück zur Küste. Zuerst nach Byron Bay, dort ist der Verkehr grauenvoll und man kommt kaum vorwärts. Der Ort hat etwas zwischen Hipster, Hippie und Surferstyle. Es hat sich sehr verändert seit wir vor 6 Jahren hier waren. Yannick will dem Stau ausweichen und fährt, zu meinem Ärger, in die falsche Richtung. Der Umweg zur Autobahn lohnt sich aber unbeabsichtigt, plötzlich sind wir auf einem Hügel und Überblicken die Küste. Abends kommen wir in Gold Coast bei unseren Kollegen an, auch wieder Verwandte von unseren Freunden in Perth. Wir werden ein paar Tage bei ihnen bleiben bevor es abermals nordwärts geht.
Queensland
27. April - 1. Mai Gold Coast
Das ist ein super Stopp in dieser 600’000 Einwohner Stadt!
Es ist ein wunderschönes Haus in dem Phil und Wendy wohnen mit viel Platz, einer schönen Veranda und einem Pool. Gidget, lebt auch hier, der süsseste kleine Hund den man sich nur vorstellen kann!!!
Wir haben viel Zeit um im bequem Bett auszuschlafen, die Strände zu geniessen, die Stadt und die Villen anzuschauen und anfallende Arbeiten am Auto und auch einiges sonst zu erledigen. Der Wind ist stark genug das Yannick hier im Broadwater kitet. Für mich ist eindeutig zu viel Betrieb! Viele andere Kiter, Boote, Jetskis und Parasailing… Ich bin schon mit mir, dem Wasser und dem Kite überfordert, da wage ich mich nicht hinein. Ich geniesse lieber die Sonne, das Fotografieren und Yoga.
Mit unseren Freunden haben wir eine gute Zeit. Wir kochen abends immer was feines, es ist schön wieder eine Küche zu haben. Zopf haben wir auch wieder gebacken und zum Frühstück serviert. Viel guten Wein getrunken und bis spät abends geredet. Sie haben ständig gute und spannende Geschichten auf Lager, egal ob ein „morning tea“ mit der Queen oder über die vielen Orte die sie besucht haben.
Ausserhalb, gibt es Tamborine Mountain, mit toller Aussicht, egal ob zur Küste oder ins Inland. Es gibt hübsche Häuser, Villen und Läden zusehen und wir geniessen ein wohlschmeckendes Mittagessen draussen bei Sonnenschein.
Morgen werden wir uns von der Gegend und unseren Freunden verabschieden und wieder im Auto leben.
2. - 10. Mai Brisbane - Bundaberg - 1770 - Rockhampton
Brisbane sehen wir in der Ferne und nehmen die Abfahrt Richtung Flughafen. Nicht um irgendwohin zu fliegen, aber auch um Geld auszugeben. Ein grosses Outlet Shoppingzentrum befindet sich hier, auf das ich mich schon ewig gefreut habe. So verlasse ich die Läden auch mit einigen Einkaufstüten.
Auf der Autobahn verrät uns ein Strassenschild das wir immer noch 1’699km von Cairns entfernt sind. Bis dorthin haben wir es auch bei unserer letzten Reise geschafft.
Weitere Schilder zeigen das wir uns in der Nähe der Glashouse Mountains befinden. Bei einer Erhebung von 123m, dem Wild Horse Mountain, staunen wir über die Aussicht. Wir sind nur kurz steil den Hang hinauf gelaufen und schon sieht man die ganze hinreissende Umgebung. Die Glashouse Mountains mit ihren speziellen Formationen, die Sunshine Coast und weit draussen eine grosse Rauchwolke von Bribie Island. Wahrscheinlich noch ein ungelöschter Brand. In Noosa Heads, noch viele weitere Kilometer entfernt, nehmen wir wieder eine Fähre. Die an längst vergangene Zeiten erinnert und sich entlang eines dicken Stahlseils bewegt. Die Überquerung dauert nicht länger als 5 Minuten und bringt uns zum Great Sandy Nationalpark. Wir möchten in den nächstgelegenen Camping, dieser ist aber leider wegen Renovationen geschlossen. Am Strand entlang führt uns der Weg weiter bis nach Teewah. Man kann dies kaum eine Ortschaft nennen, aber ich verstehe durchaus warum Menschen hier leben. Es sind allerlei Häuser, einige haben das Aussehen einer Strandvilla andere gleichen eher einem kleinen Fischerhäuschen. Alle stehen unter Bäumen und Palmen, in den Dünen, etwas zurückversetzt vom Meer. Die Verbindungsstrassen sind Sandpisten, aber mit Strassenschildern versehen. Natürlich gibt es kein Laden und kein Campingplatz. Aber nur ein Stück weiter finden wir etwas, mit genug Entfernung von der hohen Flut.
Der Morgen an diesem Plätzchen beginnt genauso schön wie der letzte Abend geendet hat. Die Sterne sind verschwunden, dafür ist die Sonne über dem Meer aufgegangen. Die Brandung ist laut, man hört keine anderen Geräusche und wir sind völlig alleine. Mit der Kaffeetasse in der Hand stehe ich staunend am Strand und sehe wie die dicken Regenwolken langsam den Himmel überziehen. Zeit zusammen zu packen und mal sind wir wieder rechtzeitig. Kaum im Auto kommt auch schon der Regen. So schnell wie er kam ist er auch durch. Gesamthaft fahren wir 60km am Strand entlang auf einer Seite grosse rote Canyons und auf der anderen das weite Meer und dann geht es hinein in den Dschungel. Bäume mit Lianen und hohe Palmen säumen die Sandpiste. Vorbei an einem klaren Frischwassersee, einer grossen Echse die sich sonnt, kommen wir in die nächste Ortschaft, Rainbow Beach. Die Sonne scheint und wir baden kurz. Wir fahren aus dem betriebsamen Ort hinaus in den nächsten Nationalpark um einen Campingplatz zu finden. Platz gibt es noch, aber hier hat es nicht nur Mücken sondern auch noch Sandflies die Stechen. Wir haben noch genug Zeit um einen besseren Platz zu finden, also noch einwenig vorwärts. In Maryborough einem Dorf im Inland finden wir einen Showground (Ausstellungsgelände), hier darf man ebenfalls campieren. Und es liegt auch super am Weg, in der Nähe des Bruce Highway der uns nordwärts führt.
Dichte Regenwolken begrüssen uns am Morgen. Das macht uns aber nichts aus, heute möchten wir die Bundaberg Rum Destillerie besuchen. Um 11 Uhr haben wir eine Tour gebucht, zuerst geht es durchs Museum danach in die Produktion und zum Schluss dort wo die Musik spielt. In die Bar! Und können je zwei verschiedene Rum’s testen.
Gleich um die Ecke ist noch das Bundaberg Barrel, hier wird auch gebraut aber das hat nichts mit Alkohol zu tun. Wir kennen das Bundaberg Ginger Beer schon von Zuhause und hier kommt es her. Aber es gibt nicht nur das Ginger Beer, sonder auch noch ganz viele andere Limonaden. Im Gegensatz von vielen anderen Softgetränken schmecken diese hier so natürlich als beisst man direkt in eine frische Frucht. Viel gesünder sind sie aber trotzdem nicht…
Mit Souvenirs und Getränken ausgerüstet verlassen wir Bundaberg. Einen hübsches 45’000 Seelen “Dorf“. Das das Glück und auch Pech hat direkt am Burnette River zu liegen. Immer wieder wird hier alles überschwemmt, die letzten verheerenden Überschwemmung gab es in 2013. Aber wie die Aussies ebenso sind, packen alle immer gemeinsam an um die Verwüstung zu beseitigen. Die Bundaberg Destillerie hat damals sogar eine spezielle Flasche Rum kreiert um Spenden zu sammeln und Freiwilligehelfer nach Bundaberg zu holen.
Von hier aus fahren wir raus ans Meer auf einen hübschen Campingplatz. Und erfreuen uns am Meer solange wir noch können. Wir haben super Wetter und hier darf man noch baden. Dies wird nicht mehr lange der Fall sein, denn weiter nördlich kommen dann die Krokodile und die tödlichen Quallen…
Die Zeit mit putzen, reparieren, baden, yogieren, fotografieren und campieren vergeht schnell. Und es wird Zeit Moore Park zu verlassen.
Wir finden einen Camping nähe des Strandes etwas ausserhalb der Kleinstadt Agnes Water. Hier bleiben wir auch zwei Nächte. In Town of 1770, der nächsten Ortschaft, ging James Cook eben in 1770 an Land. Ob ihn wohl auch dieses Schmetterlingsparadies begrüsst hat. Zu Tausenden flattern sie durch die Gegend, wunderbar! Und auch sonst haben wir mal wieder einige tierische Erlebnisse. Auf dem Weg ins Kaff laufen wir an einem Wasserloch vorbei, drin schwimmt eine grosse Schlange die sich dann im Unterholz versteckt. Beim gemütlichen Kaffee trinken am Strand sehen wir abermals Delfine. Das hat jedesmal etwas Magisches.
Yannick fischt, aber ausser einem Stein, beisst nichts an. Eine kleine Schlange versperrt uns den Weg vom Strand zurück zum Campingplatz. Sie hat ein spitzes Gesicht, was eigentlich bedeutet das sie nicht giftig ist. Wir wollen die Kleine doch nicht herausfordern und machen einen grosszügigen Bogen herum. Sie lässt sich beim Sonnenbaden auch gar nicht stören.
Wir stehen frühmorgens auf um weiterzuziehen, noch kaum jemand auf dem Platz ist wach. Ausser die Truthähne und diese veranstalten einen unglaublichen Trubel. Picken beim Nachbaren auf dem Wohnwagendach rum, jagen sich durch die Büsche und flattern laut und unbeholfen durch die Gegend.
Der nächste Halt ist Rockhampton, aber nicht weil die Stadt so wunderschön ist, sondern Weil unser Dusty mal etwas Zuwendungen braucht. Und zwar einiges an Zuwendung mehr als wir dachten. Neue Pneu, Bremsen, Radlager und Öl. Das kühle, klare Meer ist leider über 40km entfernt. Eine kleine Erfrischung gibt es noch im Pool auf unserem Camping. Der Platz ist hübsch, aber nicht gerade ruhig. Wir sind es nicht mehr gewohnt das auf einer Seite die Lastwagen die Strasse runterdonnern und auf der anderen Seite die Kilometerlangen Zugwagen quietschen. Dazu kommt noch der Flugplatz...
Während unser Toyota in der Pflege ist, sehen wir uns um. Mitten durch die Stadt zieht sich ein grosser, kackbrauner Fluss. Also warten, einkaufen und spielen, bis wir endlich unser fahrbares Zuhause wieder haben und es weiter gehen kann.
Weit kommen wir nicht, bevor die Sonne untergeht und die Kängurus auf die Strasse springen müssen wir ein Schlafplatz finden. Weg vom lauten Bruce Highway parken wir. Kaum ausgestiegen ist klar irgendetwas stimmt nicht mit unserem Dusty. Es riecht nach heissen Bremsen und die Felge ist kurz vor dem Glühen. Jetzt ist es zu spät sich noch damit zu beschäftigen… Am Morgen geht es nochmals 50km zurück nach Rockhampton in die Garage. Wenigstens ist das Problem schnell behoben und wir können nun wirklich raus aus diesem Nest.
11. - 22. Mai Innisfail - Karumba
Wir sind in Green Hill bei einem netten Lagerfeuer. Was für ein Unterschied zu Rockhampton. Einen schönen gemütlichen Camping am Meer. Mit viel Platz und wenig Leuten. Zeit zum Schreiben und yogieren. Mit Kängurus und Possums rundherum. Sogar mit süssem Baby. Und leider auch vielen Mücken und Sandflies. Eigentlich möchten wir gerne noch eine zweite Nacht hier verbringen, aber sogar für Yannicks Geschmack ist der Wind zu stark. Ich räume unser Auto ein und Yannick macht den Abwasch. Plötzlich schreit es quer über den Campingplatz, glücklicherweise ist es kein verknackter Knöchel, sondern ein Frosch der sich auf der Papierrolle in der Küche versteckt hat. Heiter geht die Fahrt weiter bis zum berühmten Airlie Beach. Eine kostspielige Tour zu den Whitesunday Islands lassen wir sein. Sehen uns im Ort um und bewundern die Strände von Weitem. Wir fahren noch gefühlte Stunden weiter bis Bowen. Mittlerweile sind wir ziemlich müde und nehmen den erstbesten Camping. Dieser scheint bei den jungen Backpackern beliebt zu sein und sind wohl mit Abstand die Ältesten. Erst der Spaziergang mit einem Bier zum Strand hilft unsere Stimmung wieder zu heben. Und wie, die Aussicht ist einfach wundervoll. Küste, Palmen, Sandstrände, Berge und die hübschen Farben des Sonnenuntergangs.
Morgens geht es weiter auf der National 1, diese befahren wir mehrheitlich seit wir in Perth los sind. Am Weg liegt noch eine schöne Aussichtsplattform. Mit Blick über die Zuckerrohrplantagen, die Berge, Wasserläufe und den Ozean. Unser Ziel ist heute ausnahmsweise gesetzt. Wir wollen an den Rollingstone Beach. Dort waren wir vor 6 Jahren schon auf einem super Camping. So teuer haben wir den aber eigentlich nicht in Erinnerung. Nichts desto trotz geniessen wir den riesigen Pool, die Sonne und das warme Wetter.
Kurz vor Cairns in Innisfail bremsen wir. Ein kleiner Zyklon zieht an der Küste vorbei und verspricht über zwei Woche Regen. Das möchten wir nicht aussitzen, deshalb geht es nun Inländisch. Dafür brauchen wir aber noch kurze Vorbereitungszeit. Haltbare Vorräte und 30l Trinkwasser kaufen, alle Infos im Tourismuszentrum sammeln die wir können, letzter Ölwechsel und nochmals Waschen. Dazwischen finden wir noch Zeit an die schöne Etty Bay zu fahren. Eine Bucht umschlossen von Dschungel und Kasuare die umherstreifen. Dann kann das Abenteuer beginnen.
Es beginnt mit dem erwarteten Regen. Dusty kriecht unter dem geladenen Gewicht die 1’000m hinauf. Aussicht haben wir leider keine, die Wolken hängen in den Regenwald hinein. Nach Ravenshoe fahren wir die Berge wieder hinunter und der Regenwald ist nicht mehr da. Die Strasse die wir befahren heisst Savannah Way und die Landschaft passt dazu. Langsam erreichen wir das Outback und somit auch dieses Australien das wir so lieben.
Wir fahren den Regenwolken davon, aber diese holen uns wieder ein. Im Undara Volcano Nationalpark machen wir einen Stopp und laufen den Krater hinauf. Dieser ist bewachsen und viel sieht man nicht. Auch die Schlange auf dem Weg sieht Yannick nicht und tritt fast drauf. Diese ergreift die Flucht, aber in meine Richtung. Ich gefriere zu Eis, die kleine Schlange bemerkt mich trotzdem und flüchtet in den Busch. Ufff...
Viele Kilometer weiter in Mount Surprise biegen wir auf eine ungeteerte Strasse in den Busch ab. Nach 30 Kilometer kommt die Belohnung im O’Briens Creek Camp. Super Platz am Fluss, sehr nette Leute und Scharen von Papageien.
Wir bleiben zwei Nächte, suchen in den Bachrinnen nach Gold und Edelsteinen, sehen den Papageien und Brahmrindern zu und baden im O’Briens Creek. Was richtig wertvolles finden wir nicht. Aber wir bekommen hübsche kleine Topaz geschenkt.
Wir sind so glücklich den Platz gefunden zu haben, die Umgebung ist einfach umwerfend.
Von O’Briens Creek geht es weiter nach Georgetown. Dazwischen gibt es eigentlich nichts. Viele tote Kängurus die nun als Nahrung hinhalten für Krähen und Adler, einige lebende Emus, viele Kühe, Büsche und Sträucher und ein tolles Lookout über die Landschaft.
Ausserhalb des Kaffs finden wir ein Camping, vor allem beliebt bei Goldsuchern. Fast alle Steine auf dem Camping sind Quarze, ich packe einige ein. Es beginnt zu regnen, ich mag es wenn die Regentropfen auf den staubigen und heissen Grund fallen und dieser verführerische Duft aufsteigt. Traumhaft!
In Georgetown selbst steppt nicht der Bär. Aber das wichtigste hat es. Wir können Diesel auftanken, Toastbrot kaufen und Trinkwasser auffüllen. Ich besuche noch das Edelsteinmuseum. Diese Farben und Vielfalt unglaublich! Auch einige Steine aus der ganzen Welt sind zu sehen, sogar einer aus Uri!
Croydon ist das nächste Dorf, hier gibt es noch einen künstlich angelegten See, ein Aussichtspunkt und einige Ruinen. Die Sehenswürdigkeiten sind also schnell besucht. Wir finden an der Leichhardt Lagune einen Camping. Kurz vor der Ortschaft Normanton. Yannick will sich mit der Drohne eine Übersicht verschaffen und schon wird die Drohne von einem Adler verfolgt und Yannick vom Campingwart gewarnt.
Passiert ist zum Glück nichts, er landet rechtzeitig.
Wir besuchen Normanton, sehen uns einen kleinen Samstagsmarkt an und die Leute die für die heutigen Premier Minister Wahlen an der Urne Schlange stehen.
730km liegen zwischen dem End off Road Motel hier in Karumba und Etty Bay. Hier sehen wir wieder das Meer. Eigentlich lädt die Hitze und die Schönheit zum baden ein, wäre das Wasser doch nur nicht mit Salzwasserkrokodilen verseucht.
Die Menschen die wir hier draussen treffen, haben häufig viele und spannende Geschichten zu erzählen. Von ihren riesigen Farmen, dem kostspieligen Lebensunterhalt, der Einkaufstour die Hunderte von Kilometern in Anspruch nehmen, von Drogenlaboren im Outback, Überschwemmungen und Dürren und der unbändigen aber schönen Natur.
Gestern ist bei Dusty, wohl vor lauter Freude wieder im roten Land zu sein, eine Warnleuchte aufgetaucht. Der Zahnriemen, oder was auch immer!?!, muss ersetzt werden. Da nun Wochenende ist, bleiben wir wohl noch eine Weile in der Gegend…
Am Montag finden wir ein Telefon um in der Garage anzurufen, er muss das Teil bestellen und Donnerstag können wir Dusty bringen. In der Zwischenzeit werden wir von den Pensionären hier mit Freizeitaktivitäten und Fisch verwöhnt und am Samstag Abend gibt es ein gemeinsames Barbecue mit Country Musik. Es ist immer jemand da zum plaudern, wir haben eine lustige und interessante Woche, alle sind so lieb. Wir lernen viel überlebenswichtiges; das es Bäume gibt die man nicht auf dem Lagerfeuer verbrennen sollte, das es kleine Biester gibt die sie Wallaby Ticks nennen, Zecken, die keine sind, zum Glück, den diese erwische ich natürlich gleich. Wir bekommen Tips wie man Brot im Busch backt, Kokosnüsse knackt und Ameisen los wird. Ich gewönne mich langsam an die Frösche und anderes Getier in der Dusche und Toilette.
Wir sehen die ersten Krokodile, zum Glück aus sicherer Entfernung. Ich hatte noch nie so Angst vor Wasser in meinem Leben und so beachte ich dem auch nie zu nahe zu sein. Einmal wöchentlich kommt der Gemüse und Früchte Lastwagen in die Stadt, ein richtiges Happening und leckere Sachen. Die Zeit vergeht wie im Flug und Morgen können wir schon Dusty nach Normanton in die Garage bringen.
23. - 29. Mai Nomanton - Gregory Downs
Dusty ist wieder der Alte. Der junge Mechaniker erledigte das Ganze innerhalb dreieinhalb Stunden. Eigentlich wäre nun alles bereit zum weiterziehen. Aber wir haben noch keine Lust uns von unseren neugewonnenen Freunden, dem hübschen Campingplatz und den Fischgründen zu verabschieden. Wir haben es lustig und hören viele Geschichten. Irgendwie haben wir es geschafft über den halben Camping hinaus Berühmtheit zu erlangen, jeder scheint über den Drohnen Zwischenfall Bescheid zu wissen, alle wissen das unser Auto in der Garage war und wirklich jedermann weiss wo die beiden Schweizer zu finden sind. Täglich gibt es Neues zu entdecken. Wir sehen grosse und kleine Krokodile, Scharen von Fledermäusen bei Sonnenuntergang und in der Nacht zwei kleine Eulen im Baum neben uns.
Samstags nochmals Musik und Barbecue am Lagerfeuer, alle Sitzen in einem grossen Kreis und über uns der klare Sternenhimmel. Wir lieben es!
Dann ist es doch Zeit uns zu Verabschieden, was fast eine Stunde in Anspruch nimmt, Nummern und Kontaktdaten werden ausgetauscht. Sonny, Stan, Peggy, Frank, Alan, Diane, Hans, Mary, Kate, Rob, Debby, Roz und Dale mit allen hatten wir eine tolle unvergessliche Zeit. Winkend und hupend fahren wir vom Platz und Sonny’s Country Musik dröhnt durch die Lautsprecher. Er hat uns eine CD von sich zum Abschied geschenkt. Die Musik begleitet uns weiter auf dem Savannahway. Die Teerstrasse wird zu einer gut befahrbaren Kiesstrasse.
Unser Ziel ist der Leichhardt Wasserfall. Da die Umgebung ziemlich ausgedörrt ist erwarten wir nicht viel mehr als ein Rinnsal das über einen kleinen Felsen tröpfelt. Kurz vor der Ankunft verschwindet das Buschland und meterhohe Sanddünen türmen sich neben der Strasse auf. Nach einer kurzen Fahrt durch eine ausgiebige Pfütze gelangen wir zu einer Brücke. Es fehlt nicht mehr viel und die Passage wäre noch im Wasser. Danach kommt der Wasserfall, atemberaubend. Das hätten wir auf keinen Fall erwartet. Gleich auf der anderen Seiten, mit Ausblick auf die Leichhardt Falls, schlagen wir das Lager auf.
Am Sternenhimmel kann man sich kaum satt sehen.
Morgens aus dem Zelt klettern, die Augen reiben und den Wasserfall bestaunen. Wie schön es hier ist! Unterwegs gibt es wieder viele Adler und Geier, auch Farmer sind zu sehen, die ihre Kuhherde über die weiten Felder treiben.
Die nächste Ortschaft ist Burketown, viel gibt es hier eigentlich nicht. Vor über 50 Jahren haben sie hier versucht an Trinkwasser zu kommen, heraus kam 63 Grad heisses salz- und mineralhaltiges Wasser, das nur für die Tiere trinkbar ist. Aber schön zum Anschauen, diesen kleinen natürlichen Springbrunnen. Wir biegen von unserem Savannahway ab um Richtung Lawn Hill Nationalpark zu fahren. Auf dem Weg liegt Gregory Downs, etwa 5 Häuser, ein Container der als Kaffee und Laden dient und ein Hotel das die Tankstelle und das Pub ist.
Wir bleiben 3 Nächte hier und treffen zufällig unsere Freunde Hans und Mary auf der Strasse. Direkt am wunderbar klaren Gregory River, Quellwasser, campen wir. Überall wo es Wasser hat entsteht eine kleine Oase, so auch hier. Sauberes Wasser und keine bösen Krokodile, das lädt gleich zum baden ein. Wir lassen uns im Fluss durch den Dschungel treiben vorbei an grossen Bäumen und kleinen Palmen und riesigen Spinnweben mit den dazugehörigen Bewohnern. Die Tage sind warm und sonnig, die Nächte schon etwas kühler, so wird es am Lagerfeuer noch gemütlicher.
30. Mai Lawn Hill - Doomagee
Nachdem wir uns schweren Herzens nochmals von Hans und Mary verabschiedet haben, holpern wir mit Dusty nach Lawn Hill. Es schlängelt sich ein wunderbar grünblauer Fluss durch die roten Felsen hindurch. Das Ufer gesäumt von Palmen und Eukalyptusbäumen. Wir sind von einer Oase zur Nächsten gefahren. Wir machen eine kleine Rundwanderung über die Felsen, entlang am Fluss bis zu kleinen Wasserfällen. Unterwegs begegnen wir kleinen Eidechsen und zum Glück keinen Schlangen, den die warmen Felsen würden ein wunderbares Schlangennest bieten. Es ist noch Zeit genug um einige Kilometer mehr zu fahren, aber zuerst schleichen wir uns noch unter die Dusche im Camping, um den Staub abzuwaschen. Wir nehmen eine alternativ Route zurück zum Savannahway, der nette Farmer weist uns den Weg und schon kommt eine Flussüberquerung. Der Fluss ist tiefer als erwartet, aber Dusty pflügt sich hindurch. Nur brummt er beim auftauchen doppelt so laut wie sonst schon… Yannick wirft ein Blick unter die Haube, und kommt mit einem abgebrochenen Plastikteil in der Hand zurück. Huch… Wohin gehört das Teil? Zum Lüftungsrad, das Ding ist noch dran, nur mit zwei Rotorblätter weniger. Was irgendwie Unwucht produziert. Wir sind in der Pampa, da können wir jetzt auch nichts dran ändern, aber das Auto läuft noch. An den nächsten Weggabelungen hilft ein Autowrack zur Orientierung und die lustige Abkürzung KFC, nein nicht die Fastfoodkette, sondern King Fisher Camp. Welches dann leider geschlossen hat, aber wir kommen ins bevölkerte Doomagee, eine Aboriginal Kommune, ohne Autowerkstatt. Wir könnten warten bis Morgen ein Abschleppdienst kommt, der uns zurück nach Burketown bringt, aber auch dort gibt es keine Werkstatt, also bringt das wenig. Wir fahren weiter, verlassen den Telefonempfang und hoffen einfach das Beste.
Bevor es Dunkel wird schlagen wir etwas abseits der Strasse unser Nachtlager auf. Ein hübsches Lagerfeuer verbannt die Sorgen bis zum nächsten Morgen.
Northern Territory
31. Mai Welcome in the Northern Territory
Yannick hat eine vorübergehende Lösung bereit. Beim Lüftungsrad zwei weitere Rotorblätter entfernen, auf der gegenüberliegenden Seite, so das immerhin die Unwucht verschwindet. Einziges Problem was daraus resultieren könnte, ist die Überhitzung des Motors, da nun weniger Luft reingeblasen wird. Das kann man während dem Fahren aber gut im Auge behalten. Also weiter! 50km später sind wir beim Hells Gate Roadhouse. Wir bestellen ein Kaffee und bekommen ein Nespresso Kaffe, mitten im Outback! Besser hat es wohl noch nie geschmeckt, gleich noch ein Zweites hintennach! Borroloola ist die nächste Ortschaft, über 300km entfernt, dazwischen gibt es Nichts und doch so viel!
Wir verlassen Queensland und kommen ins Northern Territory, der letzte Bundesstadt bevor wir wieder zurück in Western Australia sind. Klar halten wir da für ein Foto! Aber nicht nur das, wir Überqueren Flüsse, fahren über die Schotterpiste und ziehen eine riesige Staubwolke hinter uns her. Wir sehen eine Schlange, Emu’s und Kühe, immer wieder Kühe auf und neben der Strasse! Wir kreuzen kolossale Roadtrains, fahren an Buschland, Palmen, Felsen vorbei und die Landschaft scheint unendlich unter dem stahlblauem Himmel. Vor uns steigt eine Rauchsäule auf, wir Stoppen, ein Auto hält neben uns. Wir gestehen das die beiden Schweizer Touristen Angst vor dem kleinen Buschfeuer haben. „No worries, just follow us“, keine Sorge, folgt uns, meinen die beiden Ureinwohner und fahren in den Rauch hinein. Sie bleiben über den Funk mit uns in Kontakt und fahren voran, neben der Strasse sind kleine Feuer, natürlich haben wir alle Fenster geschlossen und die Lüftung ausgeschaltet. Irgendwann sind wir wieder draussen, der Rauch ist Weg, wir Atmen auf und stellen die Lüftung wieder an. Rauchschwaden kommen uns aus den Lüftungsschlitzen entgegen. Belustigt und perplex starren wir uns an und öffnen gleichzeitig lachend die Fenster. Nach dem kleinen Brand kommen die Überreste des letzten Zyklons. Überall liegen Bäume, gebrochen als wären es nur Zündholz, am Boden, glücklicherweise nicht mehr auf der Strasse. Dann kommt noch der letzte Part auf der Strecke den wir nicht erwartet hätten, eine Baustelle, mit Ampel! Und wir warten geschlagene Fünfminuten dort. Aber ich bemitleide nicht uns, sondern die Bauarbeiter, die in einem Fluss die Brücke reparieren die von der letzten Flut weggeschwemmt wurde. Weit weg von Familie und Zivilisation, bauen sie hier umgeben von Krokodilen und der unbändigen Natur diese Brücke im Nichts!
Staubig, müde und durchgeschüttelt kommen wir in Borroloola an und entschliessen uns noch weitere 40km hinter uns zu bringen um in King Ash Bay zu übernachten.
Wieder landen wir in einer unwirklichen Umgebung, eine Tankstelle mit Shop und ein Camping mit Restaurant, am Ende der Strasse. Der Staub scheint schon alles überzogen zu haben ausser der grüne Fluss der sich durch die Landschaft schlängelt.
1. - 5. Juni Borroloola - Mataranka
In einem Tankstellenshop in Borroloola finden wir das passende Lüftungsrad für unseren Dusty. Auch das hätten wir nicht erwartet, aber um so besser. Von Fliegen geplagt und schweissgebadet wechselt Yannick das Teil direkt vor Ort. Während Yannick alles gibt, bin ich da, verewige das ganze mit der Kamera, halte Werkzeuge und Teile… Alles gefixt, also abermals raus aus der Zivilisation, in den Limmen Nationalpark. Wir machen unglaubliche 500km durch den Park und was wir unterwegs wieder alles sehen und erleben!
Als erstes Tappen wir in die Touristenfalle, Lorella Springs. Eigentlich wollten wir nur eine Übernachtungsmöglichkeit und ein erholsames Bad in den warmen Quellen. Die Quellen sind super, der Camping ist auch nicht schlecht, aber das Geld definitiv nicht Wert. Aber wir können uns von dem Gerumpel auf den letzten Kilometer erholen.
Wir sehen uns die unglaublichen „Lost Cities“ an. Phänomenale Felsformationen an den man sich kaum satt sehen kann. Dieses rote Gestein, zwischen den grünen Eukalyptusbäumen und dem ewig blauen Himmel. Magisch!
Für die 28km zu Western Lost City brauchen wir sagenhafte eineinhalb Stunden, pro Weg! Nein, nicht wegen des dichten Verkehrs… Die Strasse holpert mal durch ein getrocknetes Flussbett, wieder hinein in tiefen Sand, über Felsen, es dauert eine gefühlte Ewigkeit, die Ohren dröhnen, aber diese Aussicht ist jeden Kilometer wert! Auch sehen wir den ersten Wasserbüffel, was für ein Riese, zum Glück steht er nicht mitten auf der Strasse, wie in Crocodile Dundee.
Beim Butterfly Wasserfall finden wir unser nächstes Camp. Der Wasserfall fliesst nicht mehr, aber im Krokodilfreien Wasser können wir wenigstens den Staub abspülen. Die Gegend ist schön, aber die Fliegen und Mücken machen uns völlig verrückt. Mal fliehen wir ins Auto und am Schluss ohne Nachtessen ins Dachzelt.
Die Kiesstrasse führt weiter und immer weiter, ganz langsam Richtung Roper Highway.
Ich hätte es nicht für Möglich gehalten, aber die Schotterstrasse nimmt noch ein dunkleres, satteres Rot an als zuvor. Wir sehen Dingos und Kängurus, biegen ab zur ersten angeschriebenen Tankstelle und Bar seit wir Borroloola verlassen haben, geschlossen und steht zum Verkauf. Dusty hat einen grossen Tank und kann noch viele Kilometer machen, so macht es uns auch nichts aus.
Der Highway ist aber dann auch nichts weiter als eine Kiesstrasse. Ich liebe diese Umgebung, immer noch, trotz dem Staub der sich auf alles legt, trotz den Fliegen, es ist unglaublich. Irgendwann kommen wir wieder auf eine geteerte Strasse und irgendwann haben wir sogar wieder Internet Empfang. Und eine weitere hübsche warme Quelle wartet auf uns. In der Zivilisation sollten wir dann auch mal wieder Wäschewaschen, telefonieren, im Internet surfen und Einkaufen. Ganz normale Dinge, eigentlich…
6. - 11. Juni Katherine Gorge & Kakadu National Park
Die Zivilisation hat nicht nur positives. Die Campingplätze sind teuerer und es hat überall mehr Leute. Gewöhnungsbedürftig…
Die Katherine Gorge im Morgenlicht ist schön anzusehen und die kleine, steile Wanderung auf den Hügel ist lohnenswert. Boote fahren die Touristen durch den breiten Fluss, Kakadus kreischen und ein Hubschrauber dreht über unseren Köpfen Kreise, aber ansonsten ist es ruhig. Schwimmen ist hier nicht erlaubt, so verlassen wir Katherine Gorge in Richtung Edith Falls. Hier haben sie ein Krokodilnetz aufgebaut so das man sicher Baden kann. Wir machen eine Rundwanderung und entdecken noch weitere Wasserfälle. Das Wasser ist angenehm kühl und erfrischend nach der kleinen Anstrengung.
In der Nähe des Wasserfalls hat es einen gemütlichen Camping. Als die Sonne untergeht verwandelt sich der Himmel in ein prächtiges Farbenspiel. Gelb, Orange, Rot, Violette und Blau alle Farben zur selben Zeit über den weiten Himmel gezogen. Da vergesse ich fast mein Abendessen auf dem Teller.
Dann ist es soweit, wir brechen auf in den berühmten Kakadu Nationalpark. Ein „Must-do“ wenn man am Top End von Australien angekommen ist. Bei vielen Australiern heisst der Park aber mittlerweile Kakadon’t, über die Landesgrenze hinaus ist der Nationalpark berühmt und wird dementsprechend auch häufig besucht, was die Preise ebenfalls in die Höhe treibt.
Die Gunlom Falls, unser erster Stopp sind schöne Wasserfälle und ausser kleinen Süsswasserkrokodile kann man sich auch hier gefahrlos erfrischen. Trotzdem bleiben wir lieber im knietiefen Wasser… Der Campingplatz ist zum Bersten voll, das Erstmal seit langem, oder überhaupt auf einem Campingplatz, das ich mich für die Toilette anstellen muss. Morgens gehen wir früh los, auf dem Weg nach Yellow Water liegt noch ein weiterer Wasserfall zum anschauen.
Am Fenster zieht eine grüne Landschaft vorbei, unterbrochen von kleinen schwarzen, verbrannten Flecken wo noch kleine Rauchsäulen aufsteigen. Ein Känguru hüpft über die Strasse und verschwindet in den Büschen und Kakadus scheuchen kreischend auf. Neben uns Termitenhügel die höher sind als unser Auto.
Der Wasserfall ist ebenso schön wie alle bisherigen, der kurze Weg dorthin ist aber Abenteuerlich. Nach der Regensaison ist das Wasser noch nicht vollständig abgeflossen und so muss man im dichten, grünen Dschungel durch eine lange klare Pfütze waten und den Fluss mit Krokodilwarnschildern muss man auch noch überqueren. Heute ist es richtig heiss und wir hätten wirklich unsere Badesachen mitnehmen sollen… In Yellow Waters aber gibt es einen Pool zur Abkühlung. Und wir buchen unsere erste Tour. Eine Bootstour durch die Wetlands.
Vor Sonnenaufgang geht es los. Die Sonne färbt den Himmel und steigt langsam über der Lagune auf. Dicht vor uns im Wasser schwimmt ein grosses Krokodil. Was für ein Anblick, man weiss nicht ob man dem Krokodil, dem Sonnenaufgang oder den erwachenden Vögel zuschauen soll. Die Tour dauert zwei Stunden, die Natur erwacht. An Land sind Wasserbüffel und Wildpferde zu bestaunen und natürlich Vögel, überall, die verschiedensten Arten. Ihre Namen kenne ich zum Teil, aber nur auf Englisch. Einzig der Storch und den Eisvogel kann ich auf Deutsch benennen. Und beide sehen völlig anders aus als zuhause. Und es gibt Einen den sie Lilien oder Jesus Vogel nennen, weil er über die grossen Blätter der Wasserlilien laufen kann. Vier kleine Jungvögel rennen zu Papa und verstecken sich unter seinen Flügel, bis nichts mehr ausser den vielen Beine zu sehen ist, so süss! Ein Seeadler sitzt weit oben im Baum und überblickt den Fluss. Immer wieder tauchen Krokodile auf, schwimmen am Boot vorbei oder sonnen sich am Flussufer. Es schaudert mich immer noch wenn ich die Urbiester sehe und gleichzeitig bin ich völlig fasziniert. Unser Tourguide macht viele Spässe auf die lockere Australischeart und versorgt uns mit vielem Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt. Zurück auf festem Boden geniessen die Ausflügler noch ein Morgenessen, bevor wir aufbrechen nach Jabiru. Einer Ortschaft ganz am Ende des Nationalparks, etwas abseits liegt Ubirr. Gleich an der Grenze zu Arnhem Land, einem riesigen Aboriginal Gebiet. Wir schauen uns die Flussüberquerung, Cahills Crossing, an, wo die Strasse durch den East Alligator River führt. Der Fluss kann rapide ansteigen, auch wenn die Flut weit weg am Meer auf den Strand trifft. Nicht zu übersehen sind zwei Autos, die diese Überquerung nicht geschafft haben, und nun weiter unten im Flussbett liegen. Nun nach Ubirr, kaum entfernen wir uns einige Schritte vom Auto kann man die Felsen sehen und die alten Felsmalereien. Dieser Ort packt mich sofort. Auf dem Felsen oben angekommen, kein Foto und keine Beschreibung kann dies hier wiedergeben. Die Aussicht über die Wetlands, bis zum Eukalyptuswald und zum felsigen Arnhem Land, kein Haus, keine Strasse sieht man. Einfach magisch und unvergesslich.
In Jabiru bleiben wir eine Nacht, die Mücken sind mal wieder omnipräsent. Yannick meint irgendwann, hör auf zu zappeln, so kommen doch alle Mücken zu mir rüber…
Ich liege oben im Dachzelt und kann den Sonnenaufgang sehen, der Himmel verfärbt sich, die goldenen Sonne steigt zwischen dem Eukalyptus auf. Wir schlafen nochmals und stehen ausgeruht auf. Wir verlassen den Kakadu Nationalpark in Richtung Darwin. Aber machen noch einen Halt um ein letztes Mal die Wetlands zu überblicken. Hier weniger spektakulär als in Ubirr. Trotzdem schön! Unterwegs sehen wir einen Papa Emu mit seinen schon fast erwachsenen Babys und Yannick erspäht noch einen Dingo. Nähe Humpty Doo, ein wirklich lustiger Name für eine Ortschaft, fahren wir auf einen Camping.
Morgen erkunden wir noch einwenig Darwin, bevor wir Ferien von unseren Ferien machen!
29. Juni - 6. Juli
Back on the road! Zurück in Darwin!
Wir werden mit einem unglaublichen Morgenhimmel begrüsst. Kurz vor Sonnenaufgang, dieses dunkle satte Blau, die orange Sonne die den Himmel langsam verfärbt.
Schön wieder hier zu sein. Dusty ist gut ohne uns zurecht gekommen, nur die zweite Batterie ist leer. Nichts hat angefangen zu Leben, weder im Dachzelt noch im Auto. Den Tag nutzen wir zum ankommen, wieder einnisten und Pläne zu schmieden für die nächsten Tage.
Der Morgen beginnt früh, noch vor Sonnenaufgang, damit wir auch ja genug Zeit haben. Langsamer sind wir aber nicht geworden in der Zwischenzeit, die Routinearbeiten gehen immer noch so leicht von der Hand wie zuvor. Wir trödeln rum, fahren noch kurz in die falsche Richtung und schon sind wir doch knapp für unseren Termin. Um 9 Uhr fährt das Boot, wir schaffen es gerade auf die Minute. Das Boot legt ab und wir fahren auf den Alligator River. Das Wasser ist ruhig und die Natur herum schön und wild. Schon ist das erste Krokodil in Sicht und gleich ein spezielles Exemplar. Ihr Name ist Pearl, sie ist nicht besonders gross aber sie hat eine tolle Farbe. Sie ist viel heller als die anderen Krokodile, hebt sich mehr ab im Wasser und ist so ausnahmsweise schon von Weitem zu sehen. Wir sind auf einer Jumping Crocodile Tour. Der Guide hält ein grosses Stück Fleisch an einem langen Bambusstock über die Reling. Etwas zu nahe bei uns, für meinen Geschmack. Schon springt Pearl hoch und versucht sich den Happen zu schnappen. Unglaublich zu sehen wie hoch sie aus dem Wasser springt. Die nächsten Krokodile auf unserer Tour sind um einiges Grösser und noch furchteinflössender. Aber keiner springt so hoch wie Pearl. Die Sonne steht niedrig über dem Fluss und die grossen Tiere sind noch nicht so aufgewärmt. Das Ganze ist gruslig und faszinierend zu gleich. Und die Tiere kommen so Nahe das man jede Narbe von ihren Kämpfen sehen kann. Das grösste Exemplar ist 750kg schwer, 60 Jahre alt und hat 5 Freundinnen.
Zurück mit festem Boden unter den Füssen, fühle ich mich schon bedeutend wohler. In Richtung Darwin machen wir ein Picknick bei den Howard Springs. Baden ist hier nicht erlaubt, da es zu viele Bakterien im Wasser hat. In der Mitte der Quelle sprudelt das Wasser aus dem Grund, es ist durchscheinend blau und sauber. Wenn man aber all die Tiere sieht die drin leben, vergeht einem die Lust aufs baden sowieso. Diesmal sind es keine Krokodile, sondern Schlangen die sich im Wasser tummeln, grosse 1m Fische und ein Waran der umher schwimmt. Ich kann auch eine grosse Schildkröte entdecken. So viel Leben in diesem Wasser, unglaublich.
Abends besuchen wir den Sonnenuntergangsmarkt am Mindil Strand. Ein toller, vielseitiger Markt, Yannick entdeckt sogar einen Raclettestand. Aber auf Französischeart zubereitet. Mit Salat, Kartoffeln, Salami und zum Schluss einen Abstrich Raclettekäse mit Béchamelsauce.
Zum Sonnenuntergang füllt sich der Strand, hinter uns spielen Aborigines Musik, singen und tanzen dazu. Passt wunderbar zu dieser Szenerie.
Noch einen weiterer wunderbarer Tag in Darwin beginnt. Heute ist Territory Day, es wird die Unabhängigkeit des Territoriums vom Commonwealth gefeiert. Ab 9 Uhr morgens bis 9 Uhr abends gibt es überall Feuerwerk zu kaufen. Wir besuchen den Charles Darwin Nationalpark, gleich vor den Toren der Stadt. Während dem 2. Weltkrieg hatten sie hier ihre Munition in den Bunkern gelagert.
Darwin selbst ist eine kleine relaxte Stadt. Mit dem Auto kommt man flott überall hin. Der nächste Stopp ist im Art & Northern Territory Museum. Hier erfahren wir viel, über ein Krokodil Namens Sweetheart das gerne in Bootsmotoren biss, aber keinen Menschen auf dem Gewissen hat. Über Tracy, einen Zyklon der 1974 ganz Darwin zerstört hat. Über die vielen, auch misslungenen Anfänge von Farmwirtschaft und Bergbau in diesem abgelegenen Bundesstaat. Ebenfalls ihr unterirdischer Öltank ist ein Besuch wert, nachdem Darwin von den Japaner bombardiert wurde, versuchten sie ihr Öl unter der Stadt zu lagern. Darwin ist ein interessanter Ort mit einem ganz eigenen Temperament.
Punkt 17 Uhr werden die ersten Feuerwerke gezündet. Überall Kracht es, wir haben den 1. August quasi einen Monat früher. Trotzdem wird es Zeit morgen wieder in den Australischen Busch aufzubrechen.
Die Berry Springs sind eine wunderbare Quelle zum schwimmen. So gibt es schon morgens eine kleine Erfrischung. Zurück bei Dusty entdeckt Yannick das der Kühlschrank nicht funktioniert, weil die zweite Batterie völlig leer ist. Wir sind viel rumgefahren in den letzen beiden Tagen, also sollte die Batterie eigentlich nicht leer sein. Aber eine Sicherung ist geschmolzen, so konnte es nicht mehr laden. Glücklicherweise haben wir die passende Sicherung. Unser heutiges Ziel ist der Litchfield Nationalpark, mit einigen Tierischen Begegnung, ein Emu quert vor uns die Strasse, Termitenhügel so weit das Auge reicht, auf dem Campingplatz machen eine Schar Kakadus ein völliges Chaos. Auf dem Weg zu Florence Wasserfall treten zwei Touris vor uns fast auf eine Schlange, diese verwirrt und in Panik, schlängelt auf uns zu. Eine kleine Schlange, aber sie sieht aus wie eine junge Brownsnake, was sie nicht weniger gefährlich macht. Aber die Kleine hat genau so viel Angst vor uns wie wir vor ihr. Abends fliegen die Flughunde aus. Fünf Minuten lang kommen immer wieder Gruppen von Flughunden aus dem Wald und fliegen über unsere Köpfe hinweg.
Durch Yannick’s kommunikative Art lernen wir viele andere Reisende kennen. Wir treffen Jane wieder, Wochen zuvor haben wir sie bei den Bitter Springs kennengelernt. Wir verbringen die nächsten Tage mit ihr und ihrem Freund Andy. Machen tolle Spaziergänge, Badeausflüge und Lagerfeuerabende. Geniessen gemeinsam die Natur, die Sternschnuppen am Nachthimmel, plaudern und träumen viel. Die Beiden wachsen einem sofort ans Herz mit ihrer lustigen, fröhlichen und natürlichen Art. So fällt es uns auch sehr schwer uns wieder zu verabschieden um noch mehr vom Litchfield Nationalpark zu sehen. Es erwarten uns zwei weitere tolle Wasserfälle in denen man gut baden kann und noch einige kleine Flussdurchquerungen. Bei einem der Wasserfälle lernen wir eine Gruppe kennen, die es sich im Wasser mit Bier und Luftmatratze gemütlich gemacht hat. Fast wie zuhause auf dem Thunersee... Yannick kommt mit ihnen ins Gespräch und bekommt sofort ein Bier angeboten. Was bei den hohen Alkoholpreisen hier eher selten vorkommt.
Auch mit ihnen setzen wir uns noch zusammen und diskutieren.
Wir sind uns einig, das die Uhr im Northern Territory etwas anders läuft als im Rest von Australien. Es ist eine lockere Atmosphäre, die Natur jedoch ist noch rauer und der Himmel scheint noch unendlicher hier. Überall gibt es kleine Brände, was niemand kümmert, im Gegenteil Lagerfeuer sind trotzdem noch erlaubt. Mit dem Feuerwerk nehmen sie es nicht so genau, dafür ist das mit dem Alkohol strikter geregelt.
Auf gehts zurück nach Katherine, durch den Rest des Nationalparks. Wo morgens einige Kängurus und Wallabys unterwegs sind. Irgendwann kommen wir wieder auf den Stuart Highway. In Katherine werden wir den Weg in Richtung Westaustralien fortsetzen.
Western Australia
7. & 8. Juli Von NT nach WA
Wir haben gestern Katherine hinter uns gelassen. Eine Stunde vor Sonnenuntergang haben wir die Hauptstrasse verlassen und einen einsamen Platz zum Übernachten gefunden.
Ein weiterer schöner Morgen und eine hübsche Umgebung empfängt uns. Viele grosse und kleine rote Hügel um uns herum. Frühstücken wollen wir beim 20km entfernten Roadhouse. Kurz vorher verändert sich die Landschaft nochmals. Ein breiter Fluss zieht sich durchs Land und hohe Felsklippen sind am Horizont zu sehen. Bunte Papageien tummeln sich in den Bäumen und Kängurus hüpfen durch die hohen Gräser. Die nächste Ortschaft, oder besser gesagt, Ansammlung von Häuser und einer Tankstelle, Timber Creek. Sehen wir den ersten Affenbrotbaum, was mich an ein Bilderbuch aus meiner Kindheit erinnert. Die Bäume selbst sind wie die Menschen, meinen die Australier, wenn sie jung sind wachsen sie in die Höhe und im Alter in die Breite. Ich mag die Bäume sehr und sie begleiten uns noch eine Weile. Wir kommen der Grenze zu Westaustralien immer näher. Wir biegen in die Duncan Road ab und fahren zum Lake Argyl. Der See ist nur aus der Ferne zu sehen, der Weg ist zu schlammig um direkt ans Ufer des Stausees zu fahren. Tote Bäume ragen in den Stahlbauen Himmel, weiter weg sind rote Berge zu sehen. Eine unwirkliche Landschaft. Die Sonne brennt vom Himmel, nirgends hat es etwas das Schatten spenden würde und Stechfliegen verfolgen uns. Also doch kein guter Platz zum bleiben. Von der Hauptstrasse biegt es noch in den Keep River Nationalpark ab, wohin wir jetzt fahren. Wir sind schon reichlich spät und der günstige Nationalparkcamping ist schon voll besetzt. Kurz zuvor haben wir aber ein trockenes Flussbett durchquert und dort einen geeigneten Schlafplatz ausgemacht. Die Natur um uns ist traumhaft, Eukalyptus und Affenbrotbäume, meterhohes trockenes Gras und rote Felsen. Wir machen ein Feuer und relaxen.
Morgens kommen wir nicht so vom Fleck. Das Aufstehen braucht Überwindung, die Temperaturen sind über Nacht ziemlich gesunken. Aber es ist ein schöner Morgen für eine kleine Wanderung. Erst wollen wir uns noch mit Kaffee und Frühstück stärken, dann packen wir und wollen schon ins Auto einsteigen als der Parkranger anhält und zu uns kommt. Ranger Chris, wie er sich vorstellt, hat drei Vergehen festgestellt, zum Glück hat Yannick seine Drohne vor 5 Minuten gelandet, sonst wären es wohl vier. Wir haben unerlaubt die befestige Strasse verlassen, befinden uns in einem Flussbett und haben ein Feuer gemacht. Wir bekommen beide sofort ein schlechtes Gewissen, so bewusst war uns das Ganze nicht. Die Busse würde 1‘000 Australische Dollar kosten, aber er gibt uns nur eine Verwarnung und wir sollen die Spuren beseitigen die wir hinterlassen haben. Das war Yannick Vorschlag, weil Chris meinte jetzt werde er die ganze Saison Probleme haben weil Autospuren im Flussbett zu sehen sind. Gesagt, getan, wir schaufeln Sand, verteilen Steine und decken die Feuerstelle ab. Nachdem ist uns die Lust auf eine Wanderung, bei der wir vielleicht nochmals auf Ranger Chris treffen würden, eindeutig vergangen. So verlassen wir den Nationalpark und fahren zur Grenze nach Westaustralien. Diesmal wollen wir jeden Ärger vermeiden und haben alles Gemüse was wir noch haben schon eingesammelt und geben das schön brav ab. Ohne weitere Zwischenfälle dürfen wir nach Western Australia einreisen. Zurück in dem Bundesstaat in dem wir begonnen haben.
Wir machen nochmals einen Schlenker zum Lake Argyle, diesmal auf der anderen Seeseite. Über die hüglige Landschaft erreichen wir die Staumauer und blicken über den See. Der Fluss der durch die Mauer ausgelassen wird lädt zum baden ein. Was natürlich verboten ist, also lassen wir das besser sein und erfreuen uns lieber nur an dem Anblick. Wie sich das grüne Wasser durch die roten Felsschluchten windet.
Der Campingplatz am Lake Argyle ist überfüllt und wenig einladend. So fahren wir nach Kununurra, der ersten Stadt nach der Grenze. Sie ist nicht Gross, hat aber alles was man braucht, einen hübschen Camping am kleinen Lake Kununurra, Einkaufsläden und günstige Tankstellen.
9. - 14. Juli Gibb River Road
In Kununurra kaufen wir alles was wir brauchen bevor wir auf die Gibb River Road aufbrechen. Nochmal Wasser auffüllen und vor allem wieder Frischwaren einkaufen und tanken. Der Biervorrat geht auch zur Neige. Wir haben alles Erledigt bis wir realisieren das der Alkoholladen erst Mittags öffnet. Wir vertreiben uns die Zeit mit Kaffeetrinken und fahren noch zur Aussichtsplattform über der Stadt. Dann warten wir die letze halbe Stunde noch vor dem Schnapsladen und kommen uns ziemlich blöd dabei vor. Aber wir sind nicht die Einzigen...
Nun kann es endlich losgehen. Anfangs geht es noch alles auf der normalen Teerstrasse voran. Dann biegen wir ein in die Berühmte Gibb River Road. Und schon kommt ein landschaftliches Highlight. Vor uns erstreckt sich eine riesige Felskette die sich bis zum Horizont hinzieht. Wir fahren der Felskette kilometerweit entlang und gelangen zum ersten Fluss. Der Fluss ist breit aber die Strasse ist frei von Wasser. Am Ufer, in gutem, sicheren Abstand vor allfälligen Krokodilen, bleiben wir. Die Abendstimmung ist atemberaubend, dieses Farbenspiel! Auch nachdem die Sonne schon längst untergegangen ist, reflektiert der Fluss noch die Farben des Himmels. Vögel jagen nach Insekten über den Fluss und dann kommen die Fledermäuse. Langsam bekommt der Himmel zuerst ein sattes, dunkles Blau, bevor die Schwärze sich über alles ausbreitet. Der Mond ist erst Halbvoll aber beleuchtet die Umgebung schon sehr stark, die ersten Sterne sind zu sehen und spiegeln sich im Wasser.
Die Sonne strahlt vom Morgenhimmel, keine Wolke ist zu sehen, wie fast jeden Tag. Wir überqueren den Fluss und das Bild ist fantastisch. Das Blau des Flusses und des Himmels, das Rot der Erde und der Felskette, mit dem Grün der Bäume. Wir schauen uns die Home Valley Station an, eine grosse Farm mit über 7‘000 Kühen und zwei Campingplätze. Nach einem Kaffee im grossen Restaurant fahren wir weiter und einen Hügel hinauf. Hier kann man alles Überblicken, den Fluss mit unserem Schlafplatz, Teile der Farm und natürlich die riesige Felskette. Beim nächsten Parkplatz sehen wir einen Mercedes Sprinter, mit Solothurn Nummernschildern, den haben wir schon im Litchfield Nationalpark entdeckt, aber dort war damals niemand. Diesmal haben wir Glück und Rolf öffnet die Tür. Wir entschliessen uns zusammen noch bis Ellenbrae Station zu fahren. Dort sitzen wir zusammen an einem Tisch, plaudern und verzehren hausgemachte Scones. Wir buchen den Camping für eine Nacht und haben den ganzen Nachmittag Zeit zum reden und grillieren abends gemeinsam.
Am Morgen geht die Fahrt weiter auf der holprigen und lauten Gibb River Road, Rolf biegt zu den Mitchell Falls ab, während wir weiter Richtung Derby fahren. Es regnete in dieser Regensaison nur halb so viel wie normalerweise, deshalb sind die meisten Flussdurchquerungen und Gorges trocken. Auch die Mitchell Falls, so haben wir gehört, führen kaum noch Wasser. Jeder Abstecher auf der Gibb River Road, oder im Allgemeinen im grossen Australien, bedeuten viele, viele Kilometer zusätzlich. So sind wir sparsam mit unseren Abzweigern. Die Strasse ist staubig, Dusty und wir ebenfalls. Wenn zwei Autos sich kreuzen befindet man sich danach kurz in einem Blindflug durch die Staubwolke hindurch. Die Kiesstrasse ist nicht gemacht für die vielen und schweren Fahrzeuge, dementsprechend ist die Strasse auch in schlechtem Zustand. Der Weg ist mit Bodenwellen überzogen, man muss das richtige Tempo finden um über die Strasse zu kommen. Zu langsam schüttelt es den Wagen noch mehr durch als sowieso schon und wenn man zu schnell ist verliert man die Bodenhaftung oder bricht die Achse. So wie der Wohnwagen der am Strassenrand steht und dessen Rad in einem abnormalen Winkel steht. Auch unser Heck bricht kurz aus, aber fängt sich glücklicherweise wieder. Da wird es doch Zeit einen Platz zu suchen und die verdammte Buckelpiste für heute zu verlassen. Wir haben eine schöne Stelle im Busch gefunden. Zeit zu entspannen nach diesem Höllenritt, ich mit Yoga und Yannick mit einem Bier. Kaum ist die Sonne weg wird es kalt und in der Nacht noch kälter. Die Temperatur fällt auf 6 Grad und es gibt eine ziemlich unangenehme Nacht.
Morgens im Schatten ist es auch nicht besser, also gleich packen und einen Platz an der Sonne suchen. Wir fahren zum Lennard River Gorge und machen dort eine kurze Wanderung. Schon vor dem Mittag wird es wieder heiss, kaum zu glauben das wir vor ein paar Stunden noch fast erfroren wären. Die Wanderung ist schön und einsam, im Gorge hat es noch Wasser, aber die Klippen sind hoch und es gibt keine Möglichkeit runter zu kommen. Das Nächste Ziel ist Mount Hart, nicht wirklich ein hoher Berg, aber viele Hügel und einen schönen Campingplatz. Der mit einem abkühlenden Fluss zum baden und grünem Rasen ausgestattet ist! Wir bleiben gleich zwei Nächte um die Nähere Umgebung zu erkunden, die Dusche zu geniessen und mal wieder auszuspannen. In der Nähe gibt es verschiedene Gorges in denen man baden kann und viele tolle Affenbrotbäume. Einer davon ist riesig, als wären drei Bäume zusammengewachsen und daran klettert noch einen Feigenbaum hoch. Wir unternehmen kleine Wanderung und erleben wieder einiges. Ein kleiner Trampelpfad führt dem Fluss entlang, neben uns Steine und Gebüsch. Plötzlich raschelt es vor uns und eine grosse schwarze Schlange schiesst nur so unter die Felsen. Wir haben schon einige Schlangen gesehen, aber das eine so schnell unterwegs sein kann, wow! Erstaunt und auch ziemlich verängstigt bleiben wir dort stehen und treten dann sogleich den Rückzug an. Zurück in der Sicherheit des Autos, die nächste Begegnung. Ein Falke versucht sich neben uns in die Lüfte zu erheben, scheitert aber mehrmals. Was ist mit dem los, vielleicht hat er sich irgendwo verheddert!? Beim nächsten Versuch sehen wir es. Er hat eine Schlange in seinen Klauen und wir scheinen ihn beim jagen aufgeschreckt zu haben. Er schafft es in die Luft, die Schlange windet sich aber so stark das er sie wieder fallen lässt. Natur pur und Action! Zum Schluss des schönen Ausflugs baden wir noch in einer tollen, klaren Gorge. Das Wasser ist kalt aber die Temperaturen draussen angenehm warm.
Der Campingplatz wird immer voller und lauter, so ist wird es für uns an der Zeit weiterzufahren. Wir haben noch einen Stopp an der Gibb River Road denn wir unbedingt machen wollen. Den Tunnel Creek und den Windjana Gorge Nationalpark. Das bedeutet auch einen Umweg von fast 100km, so müssen wir noch etwas auftanken, dann können wir loslegen.
Die Windjana Gorge ist schon von Weitem beindruckend. Die dunklen Felsen ragen wie spitze Zähne auf. Auch viele Zähne hat es beim Wasser, wir zählen über 20 Süsswasser Krokodile die in der Sonne liegen. Vom Fluss ist nur noch ein grosses Wasserloch übergeblieben in dem es von Krokodilen nur so wimmelt. Beim Tunnel Creek hat sich der Fluss unterirdisch durch den Fels gefressen. Nach einer kleinen Kletterpartie ins Innere, stehen wir in einer grossen Höhle, das Sonnenlicht scheint durch den Eingang. Und ein einsames Krokodil liegt auf der Sandbank und wartet wahrscheinlich ungeduldig auf die nächste Regensaison. Der Fluss fliesst nicht mehr, aber überall sind noch Wasseransammlungen zurück geblieben. Stalaktiten sind zu sehen, wir wandern durch die Höhle hindurch, in der Mitte dringt nochmals das Tageslicht hinein. Weiter ist es dann Stockdunkel, aber wir haben unsere gute Taschenlampe dabei. Wasser versperrt den Weg um weiterzukommen, ich will aber unbedingt bis ans Ende laufen. Mit etwas weichen Knien wate ich durchs dunkle Wasser und erschrecke von den Wellen die ich selbst auslöse. Yannick bleibt zurück und ich gehe alleine weiter, vor mir sind noch andere Touristen, was mich anspornt das letze Stück noch zu machen. Ein weiteres Mal gibt es keinen Weg ums Wasser herum. Ich umklammere fest meine Taschenlampe und wate hindurch, diesmal ist das kalte Wasser tiefer und kommt schon weit über meine Knie. Danach kann ich das Licht am Ende des Tunnels sehen. Die Felsen leuchten rot im Sonnenlicht. Und aussen an den Felswände sind alte Bemalungen von Aborigines, das sehe ich mir noch an bevor ich wieder zu Yannick zurück laufe. Die Taschenlampe sollte man aufladen, die Batterie ist schon schwach, ich spare so viel wie ich kann, um ja nicht plötzlich im Dunklen zu stehen. Ich bin froh Yannick zusehen und wir laufen gemeinsam hinaus in die Hitze und das grelle Tageslicht.
Wie wir später erfahren werden hat sich gleich danach ein Erdbeben ereignet. Wovon wir aber nichts mitgekriegt haben, da wir auf der Strasse täglich das eigene Erdbeben hatten. Ich mag mir gar nicht vorstellen wenn wir eine halbe Stunde später dort drin gewesen wären und die Erde angefangen hätte zu beben... ufff...
Nun wollen wir das Abenteuer und vor allem das geholper hinter uns lassen und fahren nach Derby. Schon viele Kilometer vor der kleinen Ortschaft gibt es wieder eine Teerstrasse. Jubel bricht aus im Dusty, ach und diese wohltuende Stille!
Über 660km haben wir auf der Gibb River Road verbracht. Nun kann ich es kaum erwarten das Meer und eine Stadt zu sehen, am besten ohne Staub.
15. - 24. Broome & Cape Leveque
Gestern sind wir in Derby angekommen, es sieht nicht viel anders aus als auf der Gibb River Road. Die rote Erde beherrscht alles. Die Vorgärten der wenigen Häuser sind ausgedörrt und staubig. Einzig der breite Mittelstreifen der Strasse wird bewässert und ist unnatürlich Grün in der Umgebung. Dann sehen wir uns das Meer an. Das peppt aber das Bild des Kaffs auch nicht auf. Eine braune Brühe erstreckt sich vor uns. Mangroven säumen die Strände. Der Wind fegt den roten Staub über die fast leeren Strassen.
Es ist schon reichlich spät und wir werden es nicht mehr bis Broome schaffen, trotzdem fahren wir weiter. Wir haben beide keine Lust hier zu bleiben. Unterwegs, neben der Strasse finden wir einen Platz zum schlafen, direkt neben einer Handyantenne und einer grossen Solaranlage. Ich frage mich ob da wohl ein Generator anspringt, wenn die Sonne weg ist. Ach ich habe doch keine Ahnung davon, die haben sicher Strom hier. Nachts wache ich auf und habe das Gefühl ein Auto ist rangefahren, aber nein, es ist wirklich der Generator der Angesprungen ist. Der Rest der Nacht ist dann etwas ungemütlich, aber man darf sich nicht beschweren bei einem gratis Schlafplatz.
Bei Sonnenaufgang fahren wir dann auch schon los. Ich liebe die Morgenstimmung hier, dieses Licht und diese Farben! Broome ist schon bedeutend grösser als Derby. Wir waschen den Staub von Dusty runter und unseren Kleidern. Aber wenn man etwas im Innern des Autos anfasst hat man sofort wieder schmutzige Finger und Kleider. So ist es an der Zeit wieder einmal Innen alles sauber zu machen.
In Broome angekommen haben wir nun auch den Savannahway beendet.
3’828km haben wir von Innisfail (Queensland) nach Broome (Western Australia) gemacht. Fast 2‘000km davon auf ungeteerten Strassen.
Es sind noch Schulferien, Winterferien, und das kleine Broome ist ziemlich voll. Insbesondere die wenigen Campingplätze sind überfüllt, da wir so früh sind bekommen wir aber noch einen Platz beim lokalen Pistolen Klub, die während den betriebsamen Wintermonaten Camper bei sich aufnehmen. Kein Wunder zieht Broome so viele Leute an, es ist eine Klasse für sich! Die Stadt ist klein und überschaubar und hat ihr ganz eigenes Flair. Und die Strände rund um die Stadt sind atemberaubend schön. Wir bleiben 5 Tage und schauen uns viele Sehenswürdigkeiten an. Die meiste Zeit verbringen wir am Cable Beach und Gantheaume Point beim Leuchtturm. Cable Beach ist ein wundervoller Strand mit hellem, fast weissen Sand und türkisfarbenen Wasser, wenn nicht gerade Ebbe ist. Bis zu 12m kann der Wasserstand variieren, aktuell ist es bei 9m.
Seinen Namen erhielt der Strand von den Telegrafenkabel, das einst dort nach Java führte und damit Australien mit der restlichen Welt verband.
Wir Frühstücken dort, machen Strandspaziergänge und sammeln Muscheln. Der Sonnenuntergang ist toll, aber hauptsächlich wegen des guten Fondues das wir zusammen mit Rolf geniessen. Rolf haben wir hier in Broome wieder getroffen, er und sein Mercedes Sprinter haben die Gibb River Road auch überlebt, Derby fand er ebenso wie wir nicht gerade Sehenswert. Wir verbringen einen gelungenen Abend zusammen, beobachten die untergehende Sonne und all die Farben am Himmel und schlemmen dazu das Fondue. Wir bleiben und geniessen es bis die Sterne aufgehen und wir fast die Letzten am Strand sind.
Am nächsten Abend fahren wir ans andere Ende des 20km langen Strandes um die Kamelkarawane beim Sonnenuntergang am Strand entlang wandern zu sehen, eines der vielen Postkartenbildern von Broome.
Beim Gantheaume Point verbringen wir viel Zeit beim Fischen. Respektive während Yannick fischt, vertreibe ich mir die Zeit mit lesen, schreiben oder Sudoku lösen. Der Point selbst ist schon sehr sehenswert, ein alter rostiger Leuchtturm steht auf den roten Felsen, die bis ins kristallklare Wasser abfallen. Auch hier kann man die Gezeiten gut beobachten. Das Beste aber an dem Platz sind die Wale die an der Küste vorbei ziehen.
Yannick hat einige Fische am Hacken, aber er entlässt alle wieder ins Meer. Auch einen Stabfisch, der wohl kaum ein Filet hergeben würde. Aber er sieht toll aus mit seinen leuchtend blauen Schuppen und den gefährlich kleinen spitzen Zähnen.
Die Stadt selbst hat ebenfalls einiges zu bieten, auch einen kleinen City Beach. Wir sind gerade zur Richtigen Zeit hier um ein Naturphänomen zu beobachten, staircaise to the moon. Bei Ebbe zaubert das Licht des Vollmondes goldfarbene Spiegelungen in die Bucht und lässt so eine Treppe zum Mond aufleuchten.
Der Mond steigt rot hinter der Bucht auf. Er scheint noch die letzten Sonnenstrahlen zu reflektieren oder das Rot der Erde. Bald danach entstehen die ersten Treppen. Auch ein Markt findet statt, mit hübschen Ständen und vielen Besuchern.
Der Stadtkern bildet das sogenannte Chinatown. Mit vielen Gallerien und Souvenirläden. Im Matsos haben wir eine kleine örtliche Brauerei gefunden mit vielen leckeren und speziellen Bieren. Nicht zu vergessen all die Perlenshops. Broome war Anfang des letzten Jahrhunderts weltweit das führende Zentrum der Perlenfischerei. Damals wurden in den Küstengewässern drei Viertel des Weltbedarfs an Perlen und Perlmutt aus dem Meer geholt. Heute gibt es noch einige wenige Perlfarmen in der Gegend.
Und das Broome Museum mit seiner multikulturellen, teils traurigen wie aber auch schillernden Vergangenheit.
Auch ein Highlight ist der Sun Pictures Garden, ein 1916 eröffnetes Freilichtkino. Es hat ein ganz einmaliges Ambiente. Wir sehen uns unter Sternen den Film „Top End Wedding“ an. Ein lustiger australischer Film der rund um Darwin spielt.
Nun ist an der Zeit die nördlichen Strände von Broome und das Cape Leveque zu erkunden. Auf dem Weg zu den Stränden liegt noch das traumhafte Willie Creek. Am Ende der Strasse ist eine Perlenfarm, mit einer unglaublichen Auslage an Perlen. Die grössten, schönsten und teuersten Exemplare die ich je gesehen habe. In drei verschiedenen Farben, weiss, rosa und fast Schwarze. Einige sind fast so gross wie eine Murmel. Aber auch die Umgebung ist eine einzigartige Perle. Die Flut presst Massen an Wasser hinein, es entsteht eine Strömung mindestens so stark und schnell wie zuhause unsere Aare fliesst. Mit weissen Stränden auf einer Seite und der Perlenfarm und den Mangroven auf der Anderen. Faszinierend!
Nach einer kurzen Strecke am Meer entlang wird uns bewusst das dies hier keine so gute Idee ist. Wir flüchten etwas weiter innländisch um vor der Flut sicher zu sein. An einem Inlet finden wir einen tollen Platz. Das Wasser ist türkisblau, die Erde um die Mangroven tiefrot. Im Laufe des Nachmittags zieht das Wasser ins Meer, zurück bleiben grosse Sandbänke und ein schmaler Steifen braunes Wasser. Eine völlig veränderte Landschaft. Der Tag endet wie er begonnen hat, mit Nebel. Nach all dieser Trockenheit und dem ewigen Sonnenschein, ist dieses Wetter völlig verwirrend für uns. Schon morgens dachte ich Yannick mache ein Scherz, bevor ich den Nebel und Nieselregen nicht mit eigenen Augen gesehen hatte. Am Abend hat es nochmals einen völlig anderen Effekt. Es bildet sich sowas wie einen Regenbogen über dem Fluss. Das Mondlicht beleuchtet wohl die Nebelschwaden. Bevor wir uns ins Zelt verkriechen, kommt der Mond ganz zum Vorschein. Die nassen Blätter der Bäume beginnen wie Sterne zu funkeln. Hunderte Sterne an einem Baum. Da kann man nur gute Träume haben.
Der Morgen ist weniger erfreulich als der Abend. Auch hat das Inlet mit der starken Ebbe etwas an Magie verloren. Die nächsten Strände die wir uns ansehen sind ziemlich voll. So nehmen wir die lange Strecke weiter hoch ans Cape Leveque in Angriff. Die über 100km auf einer Sandpiste ziehen sich in die Länge. Aber am Ende ist es das Wert. In Pender Bay, treffen wir auf ein kleines Paradies. Man bekommt ein wenig das Gefühl als würde man in einem Fischerdorf ankommen. Überall sind Muscheln und riesige Walknochen zusehen. Eine grosse Werkstatt mit allen möglichen Sachen die sich über die Jahre angesammelt haben und mehrere Boote. Der Campingplatz befindet sich direkt am Strand, die Plätze liegen weit auseinander mit Ausblick aufs Meer. Über Stock und Stein kommt man zu einem Walbeobachtungspunkt. Hoch auf einer Klippe gelegen. Und tatsächlich wir sehen Wale und Delfine! An beiden Tagen die wir im Pender Bay verbringen, kommen wir mehrmals hier her. Häufig sehen wir die Wale, einen können wir beobachten wie er immer wieder mit der Flosse auf die Oberfläche schlägt dass das Wasser nur so spritz. Er dreht auch Kreise und wir nehmen an das er jagt. Definitiv jagen die Kormorane die wir am Strand beobachten, wieder und wieder tauchen sie in einem Sturzflug ins Meer. Oft haben die guten Fänger danach einen Fisch im Schnabel. Während Yannick wieder sein Glück beim Fischen versucht, blicke ich aufs Wasser. Plötzlich sehe ich Fische die fast übers Meer zu fliegen scheinen. Sie hetzen Richtung Strand, weil ein Delfin sie jagt. Dieser taucht ganz in der Nähe vor uns auf.
Pender Bay ist Natur pur! Auch die hübschen Rainbow Bee-eater beobachten wir beim jagen. Wir bekommen eine unglaubliche Flugshow geboten. Mit der Meerbrise steigt der Vogel hoch um dann plötzlich eine Kehrtwendungen hinzulegen. Schon hat er ein Insekt im Schnabel. Ich könnte den ganzen Tag lang dieses Leben hier beobachten, was ich eigentlich auch fast mache. Schon nur am Strand spazieren hält einige kleine Naturschätze bereit. Ich entdecke eine Krabbe die mit ihrem Haus unterwegs ist, ein riesiger herzförmiger Felsen und eine kleine Eidechse die darin lebt. Der Sonnenuntergang ist genauso schön wie der Mondaufgang.
Wir kehren nach Broome zurück weil wir einen tollen Termin haben. Denn wir haben eine Walbeobachtungstour gebucht!
Schon bevor die Tour los geht springt in der Ferne ein Wal auf. Wir Glückspilze und das geht den ganzen Nachmittag so weiter. Buckelwale tauchen auf, springen in die Luft und lassen sich auf dem Rücken zurück ins Meer fallen. Ein Winken mit der Seitenflosse hier, ein Platschen mit der Schwanzflosse da. Manchmal weiss man gar nicht mehr wohin schauen. Sogar eine Mutter mit Kalb sehen wir. Auch das Junge versucht einen Hüpfer. So süss! Das Boot bleibt nur kurz bei dem Jungtier und seiner Mutter, um die beiden nicht zu stressen und sie nicht auseinander zu treiben.
Auch die Geräusche die sie erzeugen sind atemberaubend, das Singen hört man natürlich nicht, aber das laute Ausblasen der Luft oder das volle Platschen nach einem Sprung. Die tolle Tour wird mit einem schönen Sonnenuntergang im Meer beendet und hunderten Fotos und Erinnerungen.
Wir sind nun seit über 8 Monaten in Australien. Haben so viel schönes gesehen und erlebt. Und wir sind noch immer glücklich unterwegs zu sein. Trotzdem waren wir gedanklich häufig in der Schweiz in der letzten Zeit.
Den Zuhause geht das Leben eben ohne uns weiter. Wir gratulieren meinem lieben Bruder und seiner super tollen Frau, Herzlich zur Hochzeit! Freuen uns sehr für Euch!
25. Juli - 3. August Broome - Indee Station
Bevor wir Broome verlassen, kaufen wir wie jedes Mal, noch ein. Und ich habe noch die Gelegenheit ein Souvenir mitzunehmen. Schon vor Tagen hat mich ein Bild aus den Kimberley-Region zu Tränen gerührt. Und ich konnte es nicht mehr vergessen. Nun gehört eine Kopie dieses Bildes mir. Mit Affenbrotbäumen drauf und einer perfekt getroffen Abendstimmung die es nur hier zu sehen gibt. Glücklich verlassen wir Broome und sind wieder auf der Strasse. Wie so oft verändert sich die Landschaft kaum. Trotzdem gibt es immer etwas zu sehen und mir fällt auf das wir die Region mit den Affenbrotbäumen nun verlassen haben. Auf einen Rat hin fahren wir zur Barn Hill Station. Das scheint ein sehr beliebter Ort zu sein. So viele Wohnwagen das es fast wie eine kleine Stadt aussieht. Aber die Umgebung und das Meer ist auch wirklich sehr hübsch, ähnlich wie in Broome. Die Sonne geht direkt im Meer unter was wir uns gerne, mit einem kühlen Glas Wein in der Hand, anschauen.
Der nächste Halt auf der Strecke ist Eighty-Mile Beach und scheint ebenfalls so beliebt zu sein wie Barn Hill Station. Die Küste ist anders als zuvor. Es gibt riesige weisse Hügel am Strand und bei näherer Betrachtung sind es alles Muscheln. Nachdem wir das Ufer mit Dusty rauf und runter gefahren sind, mache ich mich noch auf Muschel suche. Yannick hat bereits ein ganz grosses Exemplar gefunden und ich noch einige kleinere dazu.
Die nächste Stadt ist Port Hedland, nicht gerade eine Augenweide. Ein riesiger Hafen der das Eisenerz in alle Herrenländer verschifft und eine grosse Salzsaline prägen das Bild. Nicht zu vergessen die längsten Züge der Welt. Hier gab es einen Rekord mit einem Zug über 7km lang und fast 100‘000 Tonnen schwer. Die Züge die wir sehen sind im Schnitt 3km lang, auch schon ziemlich beträchtlich. In der Stadt kaufen wir noch Öl um bald den wohl letzten Ölwechsel an Dusty vorzunehmen. Bleiben wollen wir nicht, also fahren wir 70km raus aus der Stadt zur Indee Station. Diesmal kommen wir auf eine richtige Farm! Am Ende der Sandpiste stehen Baracken und das Farmhaus mit einem hübschen Garten. Einer Werkstatt vollgestellt mit allem Möglichen. Überall gibt es haufenweise Dinge, die hier vor sich hin rosten und auf einen weiteren Gebrauch warten. Der 80-jährige Colin ist der Farmbesitzer, immer noch der Chef und packt auch täglich selbst mit an. Die Farm selbst ist in nichts vergleichbar mit einem Bauernhof Zuhause. Es gibt 3‘000 Kühe, die zur Zeit, wegen einem Zyklon, in alle Himmelsrichtungen verteilt sind. Man fährt 90km in eine Richtung um bis zum Ende der Farm zu kommen. Es gibt 3 Minen auf demselben Grundstück. Gold und Lithium! Im Garten springen die Hühner rum und der Hofhund kann die Türen selbst öffnen. Hinter dem Hof lebt ein junges Kamel zusammen mit seinem Freund, dem Kalb. Immer um vier Uhr nachmittags trotten die beiden an, weil es Zeit für einen Snack ist. Das Kamel, Humpi, ist unglaublich süss und zu traulich. Es knabbert an den Händen oder Haaren rum und macht dazu die lustigsten Grummelgeräusche.
Folgt man der Strasse weiter, nach dem Farmgebäude kommt man zu einem Flussbett und dem Red Rock. Ein grosser roter Felsen der sich aus der meist Flachen Landschaft erhebt. Mit Aboriginie Malereien auf der Rückseite. Fährt man die Strasse in der anderen Richtung davon, kommt man zu drei Bahngleisen. Dort donnern die kilometerlangen, dieselbetriebenen Züge vorbei. Natürlich über einen nicht bewachten Bahnübergang. Also immer gut Ausschau halten. In der Nähe ist ein kleiner See versteckt, den man nur mithilfe der handgemalten Karte von Colin findet. Ein kleines Juwel zum Abkühlen. Neben der Farm ist ebenfalls ein Hügel, mit besserem Empfang und super Aussicht. Man sieht die Farm und die Hügel, sowie die Eisenbahnstrecke und einen schönen Sonnenuntergang.
Wegen dem Zyklon und dem daraus resultierenden Menge an Wasser, sind die meisten Strassen und Zäune der Station kaputt. So fährt Yannick an mehreren Tagen mit Colin raus und repariert Zäune. Oder versucht die alten aus dem tiefen Sand hinaus zu bekommen und wieder fest zu machen. Keine leichte Arbeit bei der brütenden Wintersonne und tiefem Sand! Aber auch ich liege währenddessen nicht auf der faulen Haut. Ich darf mit Jeff, Virginia, Ed und Gordon mit zum Goldsuchen! Mit zwei Detektoren bewaffnet streifen wir durch den Busch. Schon das kleinste Metallteilchen löst ein lautes Piepsen aus. Wir finden viel Draht, Kugeln und andere wertlose Dinge, leider kein Gold. Trotzdem macht es grossen Spass, vor allem Ed und Gordon sind zwar beide schon über Siebzig, aber im Kopf und Herzen noch jünger als ich. Sie sind immer für einen Scherz aufgelegt. Wir sind nun schon lange in Australien und haben eigentlich kaum mehr Probleme mit dem Australischen Akzent. Aber hier draussen ist das nochmal eine andere Liga und fordert sowohl Yannick’s Können als auch meins. Graham, der Farmarbeiter, nimmt uns einwenig unter seine Fittiche und gibt sich mühe uns Dinge zu erklären.
Abends sind wir auf der Farm eingeladen zum Nachtessen. Betty, die Frau von Colin, bekocht täglich alle. Die Frauen der Arbeiter und ich helfen beim Abwasch. Wir kriegen einiges vom Farmleben in Australien mit und bekommen viele Geschichten und Schicksalsschläge erzählt.
4. - 9. August Pilbara-Region
Bevor wir unsere geliebte Indee Station endgültig verlassen, bekommen wir noch einiges vom Farmleben zu sehen. Wir fahren über das Grundstück, dass so gross ist wie der Kanton Zürich. Wenn wir nicht mit den Farmarbeitern mitgefahren wären, hätten wir uns schon längst hier verfahren. Überall zweigen Sandpisten ab, im gefühlten Zick Zack fahren wir 60km, bis zum Planierer. Ein riesiges Gefährt das mit einer Schaufel Sandhügel und Gebüsch abträgt als wäre ihm nichts im Weg. Die Strassen sind nach der Regensaison in schlechtem Zustand und hat das Reparieren nötig. Wir benötigen für die Kilometer eineinhalb Stunden. Fahren durchs Nirgendwo, wo es nichts gibt zur Orientierung, ausser ein paar Windrädern, kaputten Zäunen und einigen trockenen Flussbetten.
Graham und Barry betanken den Grader, so heisst das Gefährt auf Englisch. Dann kann es auch losgehen, über die Sandpiste rollt das Ding und stösst alles aus dem Weg. Auch Yannick darf sich hinters Steuer setzten und freut sich darüber wie ein kleiner Bube.
Der Abschied fällt uns entsprechend schwer, auch weil die Farmleute uns gerne noch eine Weile dabehalten würden. In einigen Wochen findet der Viehtrieb statt. Wo viele zusätzliche Arbeiter mit Fahrzeugen und einem Helikopter anrollen werden, um die Kühe, die in alle Himmelsrichtungen verstreut sind, zusammen zu treiben. Bis dahin müssen alle Zäune repariert und die Strassen wieder in besserem Zustand sein. Aber uns zieht es nun doch weiter. Zuerst zum Karijini und Millstream Nationalpark, dann nach Pannawonica. Dem eigentlichen Anfangspunkt unserer Reise.
Schon der Weg zum Karijini Nationalpark ist was ganz Spezielles. Unterwegs sehen wir wieder monströse Lastwagen mit bis zu fünf Anhängern voll mit Eisenerz und Oversize Transporte die beide Fahrbahnen in Anspruch nehmen. Beim Auski Roadhouse tanken wir für ein 1.80 pro Liter nach, bevor sich die Strasse die Berge hinauf windet. Der Nationalpark liegt nämlich auf 700m.ü.m. Und die Berge rund herum sind die höchsten von Westaustralien. Was aber wirklich besonders an dieser Gegend ist; die Formationen entstanden vor mehr als 2,5 Milliarden Jahren. Was den Zauber dieser trockenen, staubigen Steppe des Hochplateaus ausmacht, sind die von der Erosion tief in die Gesteinsschichten hineingefrästen, bis zu 100m tiefen Schluchten. Sowie die bunten Felsformationen, deren Vielfarbigkeit Mineralien wie Kupfer, Asbest und Eisen hervorrufen.
Dales Gorge besuchen wir als erstes, wir sind nicht die einzigen und müssen uns nach dem ruhigen Farmleben wieder an die anderen Touristen gewöhnen. Eine Treppe führt hinunter zu den Fortescue Falls und dem Fern Pool. Unten ist es kühl und schattig, das Wasser noch kühler. Die Flora und Fauna völlig anders als Oberhalb. Alles ist grün, mit Farnen und Bäumen bewachsen. Nicht weit entfernt liegt der Campingplatz, kaum lassen sich die ersten Sterne blicken gehen wir auch schon ins Bett, um vor Sonnenaufgang wieder aufzustehen. Der Sonnenaufgang ist wundervoll, noch niemand ist unterwegs. Zuerst werden die roten Hügel angestrahlt bevor die gelbe Sonne am Horizont aufsteigt.
Die nächste Gorge ist eher eine kleinere, aber schon nur die Strasse dahin ist, abgesehen von dem Staub und geholper, einfach wunderbar. Den Ausblick über den Nationalpark unvergesslich. Australien zeigt sich wieder von der schönsten Seite! Dieser Himmel, wie ich diesen Himmel ins Herz geschlossen habe!
Beim nächsten Aussichtspunkt entschliessen wir uns in die Knox Gorge hinabzusteigen. Ein steiler Wanderweg führt hinunter zum Bächlein, was wenig Wasser führt. Aber es ist auch nicht der Fluss der diesen Ort so bezaubernd macht. Hundert Meter ragen die Felswände neben uns auf, das Gestein leuchtet im typischen Rot, man sieht förmlich wie der Zahn der Zeit am Gestein genagt hat.
Beim Oxer Lookout treffen gleich mehrere Gorges aufeinander, man weiss kaum wohin man schauen soll. Ein kleiner Grand Canyon.
Wir verlassen den Nationalpark in Richtung Tom Price. Aber zuerst machen wir noch den letzten Stopp für heute, beim 1’235m hohen Mt. Bruce. Dank der Drohne müssen wir nicht auf den Berg klettern und sehen trotzdem alles aus der Vogelperspektive.
Müde und glücklich kommen wir in Tom Price an, müssen aber für heute doch noch einiges Erledigen. Kurzer Einkauf, nochmals tanken, eine Postkarte absenden, Duschen und in die Touristen Information. Wir brauchen eine Erlaubnis für die 155km lange Rio Tinto Eisenbahnzufahrtsstrasse. Das Minenunternehmen Rio Tinto ist natürlich sehr auf Sicherheit bedacht, so müssen wir uns zuerst ein 20 minütiges Video anschauen als Sicherheitsunterweisung. Dann bekommen wir die Erlaubnis. Heute werden wir aber dieses Abenteuer nicht mehr starten und finden ein Platz zum wildcampieren etwas ausserhalb der Stadt. Die Umgebung ist noch immer wunderbar und der Sonnenuntergang so farbenfroh!
Weil wir zuerst in den Millstream Nationalpark und dann nach Pannawonica wollen, ist die Eisenbahnzufahrtsstrasse die kürzeste mögliche Strasse und die wohl am besten Instand gehaltene. Um all die Tonnen Eisenerz vom Landesinnere an den Hafen zu befördern besitzt Rio Tinto eine eigene Bahnstrecke, neben den Kilometer von Schienen befindet sich diese Strasse. Auf dem Weg begleiten uns die langen Züge, mehrere grosse Lastwagen und nur zwei andere private Autos. Einziger Nachteil: der Staub und rote Schlamm, der nun Dusty sowohl innen als auch aussen bedeckt.
In der Pilbara Region, in der wir uns befinden, wird vermutet, das trotz der hohen Förderquote, immer noch 25 Mrd. Tonnen Erz vorhanden ist. Unterwegs lese ich die Geschichte wie das Eisenerz in dieser menschenleeren Gegend entdeckt wurde: 1952, als der Viehzüchter Langley Hancock bei einem Gewitter gezwungen war, unerforschtes Gebiet in niedriger Höhe zu überfliegen, fielen im bläuliche Adern im Gestein auf. Eisenerz! Somit begann der Miningboom in dieser Region.
Trotz der Ausbeutung des Landes hat die Pilbara nichts an ihrer Naturschönheit eingebüsst. Im Millstream Nationalpark sprudeln täglich Millionen von Liter an Grundwasser aus dem Gestein hinaus, was die Gegend zu einer kleinen Oase macht. Es gibt wieder Palmen und grossen Eukalyptus, sowie Scharen an Vögel.
Noch 92km und dann: Pannawonica! Hier haben wir unseren Dusty abgeholt, vor einigen Monaten und vielen Kilometern. Ich vollführe einen Freudentanz als die kleine Stadt in Sicht kommt. Kurz zuvor hätten wir fast einen Zusammenstoss mit einem Kalb gehabt. Das hätte uns gerade noch gefehlt...
Die erste Person die wir in Pannawonica antreffen, kennen wir auch schon. Vor fast 9 Monaten hat er für uns die Batterie an Dusty gewechselt. Er zückt gleich sein Telefon und informiert Andy über unsere Ankunft. Bei ihm haben wir den Toyota Land Cruiser von Urs abgeholt, er hat uns damals bei sich aufgenommen und mit der Bürokratie für die Einlösung des Autos geholfen. Nun trinken wir ein feines Nespersso Kaffee bei ihm.
Genau wie bei der Abholung spritzen wir unseren Land Cruiser ab, dieses Mal bei angenehmen 25 Grad und nicht 40 Grad. In Pannawonica selbst hat sich nicht viel verändert. Alles ist friedlich und verschlafen und die Leute sind überaus Freundlich hier. Die Dame beim Postamt und die nette Frau beim Schalter der Gemeinde sind zum plaudern aufgelegt. Wir beziehen den Campingplatz der nur aus vier Plätzen neben dem Sportfeld besteht. Bei unserem letzten Besuch haben wir einiges an Sehenswürdigkeiten ausgelassen, was wir heute nachholen. Ein Foto neben dem haushohen Minenfahrzeug und ein Abstecher zum Pannawonica Hill. Der Hill erinnert mich etwas an die Filme aus dem Wilden Westen. Aber das erstaunlichste sind die Steine die rundherum zu finden sind und im trockenen Flussbett liegen. Einige sehen aus als wären sie nicht von dieser Welt. Durchzogen mit Mineralien, schimmern sie in allen Farben. Einen dunklen Stein hebe ich auf und staune über sein Gewicht, wohl ist Eisenerz darin enthalten.
Abends stossen wir beim Sportklub mit Andy und einigen Bewohnern an und verbringen einen gelungenen Abend.
Wir verlassen Pannawonica in Richtung Cape Range. Aber auf dem Weg zum Highway halten wir noch beim „Boot Tree“, ein Baum an dem die Stiefel von Leuten hängen die die Stadt für immer verlassen haben. Wir fragen uns ob Urs seine Schuhe auch hier zu finden wären. Nach unserem zweiten Besuch in Pannawonica und unserem ersten richtigen Besuch in der Pilbara Region, verstehen wir warum Urs hier gelebt hat. Wir haben das Schöne, das Wilde und die Einsamkeit der Region fest in unseren Herzen verankert.
10. - 18. August Exmouth, Cape Range & Ningaloo Reef
Wir haben auf der Giralia Station übernachtet und fahren nun nach Exmouth, das Meer kommt in Sicht. Vor der Stadt sehen wir ein Emu Papa mit seinen vier süssen Jungen, auch in der Ortschaft sind einige Emus unterwegs.
Exmouth selbst ist klein und hat nur 2’200 Einwohner, auch unsere Freunde Clemens und Lucy mit ihrem Sohn Dylan, leben hier. Kennengelernt haben wir die Familie im Dezember beim wildcampieren in der Nähe von Margaret River. Die Beiden nehmen uns fürs Wochenende auf und wir feiern Yannick’s Geburtstag zusammen und schlemmen ein Fondue. Lucy hat sogar einen Kuchen gezaubert und ich dank ihrem Backofen mal wieder einen Zopf. Auch zwei coole Brauereien mit viel Ambiente, Livemusik und gutem Bier besuchen wir mit Lucy und Clem.
Auffallend in Exmouth sind schon von Weitem die grossen Sendetürme. Mit einer Höhe von 388 Meter, sind sie höher als der Eiffelturm. Es ist eine Marinefunkstelle und dient zur Übermittlung von Nachrichten an getauchte U-Boote. Dazu gehört auch der berühmte Navy Pier. Wegen der unglaublichen Artenvielfalt und dem limitierten Zugang ist es vor allem beliebt bei Tauchern.
Das Ningaloo Reef ist ein 250km langes Korallenriff. Das Beste ist, an vielen Stränden ist es kaum 100m vom Festland entfernt, so das man schon beim schnorcheln viel schönes sehen kann. Die Strände sind atemberaubend schön, mit türkisfarbenen Wasser und hellem Sand, die Wellen brechen weit draussen vor dem Riff.
Das Wetter ist meistens schön, warm und windig. Aber nach genau 3 Monaten ohne Regen, hören wir mal wieder die Tropfen aufs Dachzelt rieseln. Wir geniessen den kurzen Regenschauer!!!
Yannick nutzt die Gelegenheit um hier zu Kiten und sieht dabei noch mehr als ich beim Schnorcheln. Er sieht Riffhaie, Schildkröten, Delfine und Rochen. Ich sehe verschiedene Korallenarten, viele Fische, Seesterne und Oktopusse.
Die Delfine kommen nahe zum Strand und scheinen uns ihr Können vorzuführen. Sie springen und machen Rollen.
Weiter draussen im Meer sieht man immer wieder Buckelwale springen.
Aber auch die andere Seite der Halbinsel entdecken wir zusammen mit Clemens auf seinem Boot. Der grösste Teil des Strandes ist dort bedeckt mit Mangroven. Aber das Wasser ist klar und flach wie ein See. Hier leben Seekühe die wir leider nicht zu Gesicht bekommen. Dafür aber Schildkröten und verschiedene Fische. Einige ziehen wir an der Angel aus dem Meer. Die meisten sind zu klein und wir entlassen sie wieder.
Weil es eben eine Halbinsel ist, geht die Sonne im Meer auf und auf der anderen Seite im Meer auch wieder unter. Einen Sonnenaufgang wird mir ewig in Erinnerung bleiben, während die Sonne im Meer aufgeht, geht auf der anderen Seite im Morgenrot der Vollmond unter.
Aber es gibt leider auch eine Enttäuschung einzustecken, wir haben eine kostspielige Walhai Schnorcheltour gebucht. Leider haben wir Keine gesehen, wir sind auch schon etwas spät in der Saison. So das wir „nur“ mit drei Manta Rochen schnorcheln können. Was eigentlich auch sehr speziell ist. Ebenfalls Buckelwale beobachten wir nahe beim Boot, Delfine, Schildkröten und eine meterlange leuchtend gelbe Seeschlange.
Auch Schwertwale und Hammerhaie wären in den Gewässern anzutreffen, leider haben wir auch da kein Glück.
Das Cape Range ist ein Nationalpark, mit vielen Campingplätzen, die alle ausgebucht sind. Durch das Buschland zieht sich eine Felskette, die vor vielen, vielen Jahren ebenfalls ein Riff war. Ausser den wunderschönen Stränden hat die Umgebung auf den ersten Blick nicht viel zu bieten. Bei näherer Betrachtung aber fallen einem all diese kleinen, teils winzigen, Wildblumen auf, die in dieser kargen, baumlosen Landschaft blühen.
Als Nächstes werden wir versuchen die Rockwallabys zu finden, ich hoffe damit werden wir Erfolg haben.
Hier gibt es viel zu Unternehmen und zu Entdecken. Und wir sind noch lange nicht durch damit.
19. - 29. August Another Day in Paradise
Gerne hätten wir eine günstige Ferienwohnung für einige Wochen gemietet. Aber zahlbare Wohnungen für kurze Zeit sind genau so rar wie freie Campingplätze. Das Paradies hat eben auch Nachteile! Aber wir finden immer eine Lösung zum Übernachten, mal hier mal dort… Auch einige Nächte verbringen wir im Nationalpark, was uns sehr gefällt. Man hört den Wind, das Meeresrauschen und die Dingos heulen.
Wir haben die Rockwallabys gefunden im Mandu Mandu Gorge. Die Süssen sind gut getarnt und hüpfen flink in den steilen Felswänden herum. Anders als die normalen Wallabys haben sie eine auffällige Fellzeichnung. Einen dunklen Streifen übers Gesicht und einen buschigen schwarzen Schwanz. Auch viele Kängurus sind in den Morgenstunden unterwegs, ebenfalls ziemlich getarnt in den Büschen. Offensichtlicher sind die Dingos, die auf der Strasse umher wandern.
Die Umgebung der Gorge ist nicht sehr speziell, Buschland und ein ausgetrocknetes Flussbett. Aber wir machen noch einen Ausflug tiefer ins Cape Range, zum Shothole Canyon, der sehr hübsch ist.
Bei meinen regelmässig Strandspaziergang gibt es immer was Neues zu Entdecken. Muscheln in allen Farben, Formen und Grössen. Schildkröten die zum lufthohen auftauchen. Leuchtend Grüne Krebse die sich schnell verstecken. Seeadler hoch oben in ihrem Horst, die einem argwöhnisch beäugen. Ich sehe mir noch das Turtle Center an, das die beiden Arten von Schildkröten vorstellt die zum Eier legen hier an den Strand kommen.
Auch die Unterwasserwelt beim Schnorcheln ist sehr abwechslungsreich. In der Osprey Bucht habe ich ganz alleine das Glück mit einer grünen Meeresschildkröte zu schnorcheln. Sie lässt sich durch meine Anwesenheit nicht aus der Ruhe bringen und sucht weiter nach etwas essbarem. Aber auch riesige Fische gibt es hier zu sehen. Ein wundervoller Ort um im Wasser zu sein, aber Vorsicht ist geboten, mit dem inneren und äusseren Riff entstehen starke Strömungen. Ich nutze jede Gelegenheit zum Schnorcheln. Ich liebe es, auch wenn ich trotz Neopren und Bewegung, furchtbar kalt habe. Es gibt immer was zu Entdecken und Fische zu sehen die ich noch nie gesehen habe. Diese Vielfalt!
Auch die beiden Ausflüge mit Clemens und Lucy auf ihrem Boot ist ein Abenteuer für sich.
Der Wind bringt natürlich Wellen, was das Schnorcheln nicht einfacher macht. Aber direkt bei dem äussern Riff ist es einwenig besser. Kaum zusammen mit Clemens im Wasser sehen wir schon einen Riffhai, kurz darauf eine grosse Schildkröte und ein riesiger Fisch namens Giant Potato Cod. Vom Boot aus sehen wir auch noch eine Familie Delfine in der Nähe.
Yannick findet einige Gelegenheiten zum Kitesurfen. Im Flachwasser übt er Sprünge und er wagt sich auch in die Wellen hinein.
Aber ebenso das Fischen kommt nicht zu kurz! Er bringt einen leckeren grossen Trevally mit. Mit Clem auf dem Boot fängt er auch noch einige kleinere Fische.
Wir dürfen nochmals mit auf eine geführte Schnorcheltour, diesmal gratis, weil die Walhaie ja nicht aufgetaucht sind. Diesmal wird versprochen das man mit Buckelwalen schwimmen kann. Was sich als genauso eine herbe Enttäuschung wie bei der ersten Tour herausstellt. Ehrlich gesagt finde ich es auch ein wenig bedenklich wie sich das Boot den Walen nähert und sich ihnen quasi in den Weg stellt. Kein Wunder hauen diese immer wieder ab, tauchen unter und haben keine Lust mit uns zu schwimmen. Wahrscheinlich auch besser so, jedenfalls würden wir die Tour nicht mehr buchen und auch nicht weiter empfehlen. Wir sehen nochmals Mantas, ein Weibchen das von drei Männchen verfolgt wird. Oder anders gesagt, sie lässt sich solange von den Männern jagen bis alle müde sind und nur noch der Schnellste und Stärkste übrig ist. Wir sehen Buckelwale mit einer ganz besondern Zeichnung und wir sehen Australian Humpback Dolphins, das rettet den Tag doch noch!
Genauso paradiesisch wie wir unsere Tage verbringen ist meist auch der Sonnenuntergang und die Abende hier und zum Abschluss geniessen wir noch ein Fondue Chinoise mit unseren Freunden, bevor wir weiterziehen!
Lustiges on the road
Je länger wir hier sind desto inniger lieben wir die Landschaften Australiens, aber auch den einmaligen Humor der Australier! Wir haben unterwegs und bei Gesprächen mit den Aussies immer viel zu lachen. Da wir uns ganz langsam mit dem Nachhause kommen befassen, gibt es bei uns zur Zeit auch viele Rückblicke auf das bisher schon erlebte Abenteurer. Um die langen Strecken in Australien etwas abwechslungsreicher zu gestalten und einem kleinen Kaff eine Sehenswürdigkeit zu bieten gibt es die sogenannten „Big Things“. Alles mögliche als grosse Statue: Ein Känguru mit einem Glas Vegemite, eine übergrosse Mango, ein Dach in Austern Form. Der Fantasie ist ziemlich freien Lauf gelassen. Wir sind des öfteren bei solchen Dingern angehalten und haben geschmunzelt.
Auch amüsant sind oft die tausenden von verschiedenen Warnschildern im ganzen Land. Klar sind einige durchaus berechtigt und andere retten vielleicht dumme Touristen vor einem frühzeitigen Tod, aber viele lösen einfach nur Kopfschütteln bei uns aus. Nicht nur Warnschilder auch normale Strassenschilder können durchaus lustig sein. Vor allem wenn man auf Strassennamen trifft wie: „Broke me neck Hill“, was so viel heisst wie „brich meinen Nacken Hügel“. Hotel Namen die nicht sehr einladen wirken gibt es hier, so wie „Snug like a bug“, „gemütlich wie ein Käfer“.
Für viel Abwechslung auf der Strasse sorgen auch ihre Briefkästen, die es ebenfalls in allen Formen und Designs gibt. Wir haben Minions gesehen, alte Mikrowellen, Gasflaschen oder Plastikbehälter, bis zu Autos und einfachen ausgehöhlten Holzstämmen die als Briefkasten dienen.
Auch bei den vielen Roadhouses gibt es oft lustiges zu entdecken, so auch dieses Schild das zur Toilette weisst. „Mens on the left, because Women are always right“. Womit ich finde das sie völlig recht haben! Männer auf der linken Seite, weil Frauen immer recht haben. Natürlich ein Wortspiel auf Englisch, da rechts und recht dasselbe Wort ist.
Im Norden des Landes prägen oft riesige und tausende von Termiten Hügel das Landschaftsbild. Um das ganze mal etwas aufzupeppen haben Leute den Termiten Hügel leuchtende Schutzwesten oder Schutzhelme angezogen. Was wirklich witzig aussieht, wie das wohl die Termiten finden?
Sogar Einkaufen kann lustig sein. Wir möchten gerne ein Eis kaufen. Im Tiefkühler lächelt uns ein buntes Eis entgegen (ohne jemanden zu nahe zu treten, aber…)mit dem Namen Gaytime. Die Überdimensionalen Rüben, den Odd Bunch, gerade nachdem zu erwähnen macht es vielleicht auch nicht besser… Also lasse ich das.
Das lustigste sind natürlich die Australier selbst mit viel Witz und Charme. Sie fragen einem in allem Ernst: „Habt ihr den kurzen Weg um Australien gemacht oder den langen?“ „Gegen den Uhrzeigersinn haben wir Australien umrundet.“ „Weil man in Australien auf der linken Seite fährt, habt ihr den kürzeren Weg gemacht.“ Völlig logisch, wieviele Kilometer wir so gesparrt haben wissen wir leider nicht.
In einem Souvenirladen hat uns unser Freund gefragt: „Weisst du wie man einen Bumerang nennt der nicht zurück kommt?“ „Keine Ahnung?!“ Ganz trocken sagte er: „Einen Stock!“ Sogar die Verkäuferin hat laut mitgelacht. Yannick unser Fischer fragt natürlich immer die örtlich Ansässigen oder gerade fischenden, ob es hier viele Fische zu fangen gibt. Die Antwort eines Australiers dazu: „Klar, es hat viele Fische hier. Aber auch verdammt viel Wasser dazwischen.“ Gefangen hat Yannick dort nichts, also wohl einbisschen zu viel Wasser dazwischen.
Ein Mythos mit dem viele Touristen veräpelt werden ist der „Drop Bear“. Angeblich gäbe es in Australien nicht nur der Süsse Koala Bär sonder eben auch den „Fall Bären“. Der sich wenn man sich gerade unter seinem Baum befindet sich fallen lässt und einem attackiert. Ja es gibt einiges an gefährlichem Getier in Australien. Aber der Drop Bear, den gibt es nicht.
Surfer gib es natürlich viele, auch in den Haiverseuchtengebieten, wie sie es nennen. „Hast du nie Angst im Wasser?“ „Nein, ich mag Surfen wirklich. Wenn ich sterbe bei etwas das so Spass macht ist das doch grossartig. Deshalb gehe ich auch nie ins Wasser bei schlechten Wellen. Das wäre dann wirklich beschissen wenn ich da gefressen werde, da würde ich mich echt aufregen.“ Ja, verständlich. Scheiss Surftag und zu allem Übel dazu wird man noch von einem Weissen Hai verspeist.
Apropos Haie, ein bisschen wie Crocodile Dundee oder Steve Irvin tritt unser Freund auf und erklärt in kühlem Aussie Slang: „Weisst du, den kleine Fisch den ich eben gefangen habe, werde ich Morgen mitnehmen zum Sperrfischen, damit ich Grössere anlocken kann.“ „Mit einem blutenden Fisch im Wasser wo es Haie gibt, macht dir das keine Angst?“ „Ich hab ein Messer dabei. Und natürlich den Sperr.“ Was für ihn dann wohl als Nein gilt.
30. August - 5.September Ningaloo Station, Coral Bay & Kalbarri
Wir bewegen uns langsam dem Ningaloo Riff entlang nach Süden. Es ergeben sich weitere tolle Gelegenheiten zum Fischen und Schnorcheln. Vor allem das Fischen ist mit Erfolg gekrönt. Yannick zieht seinen grössten Fisch aus dem Meer, wieder einen Trevally, aber dieser ist satte 90cm lang!!! Ich bin etwas sprachlos und Yannick ist einfach froh das die netten Australier zu Hilfe kommen um das Biest zu erlegen und zu filetieren. Mit seinem Fischermesser wäre er wohl noch heute am rumsäbeln. Er schmeckt Ausgezeichnet und reicht natürlich für mehr als nur eine Mahlzeit. Grosser Kühlschrank sei dank!
Die Ningaloo Station auf der wir auch einige Nächte verweilen, ist eine grosse Farm, mit vielen tollen Stränden und Plätzen zum campieren. Auch hier ist die Bucht sehr geeignet zum Kitesurfen. Ich habe es mittlerweile aufgegeben. Aber Yannick geniesst es und sieht wieder viele Meeresbewohner, auch einen Tigerhai der hier zuhause ist und ihn neugierig beäugt. Yannick ist etwas weniger neugierig und fährt lieber in die sichere Richtung davon. Die Sonnenuntergänge im Westen Australiens sind wundervoll. Farbenfroh und zauberhaft geht die Sonne im Meer unter.
Das Einzige was mir seit Tagen fehlt ist eine richtige Dusche! Zum Glück haben wir unsere Aussendusche! Meine Haare aber kann ich seit Tagen nicht mehr durchkämmen. Zusammengebunden machen sie aber noch einen guten Eindruck. Die Nachbarn sehen auch nicht gepflegter aus. Trotzdem freue mich sehr auf dem nächsten Campingplatz in Coral Bay, eine richtige Dusche zu haben. Nur leider gibt es dort, zu meiner grossen Enttäuschung, nur Salzwasser das aus der Dusche kommt. Tja, wohl besser als nichts. Pingelig sind wir wohl schon lange nicht mehr.
Coral Bay ist ein kleiner Ferienort bestehend aus einigen Hotels, Hostels und zwei Campingplätze. Mit hübschem Strand und einem Korallenriff direkt in der Bucht. Natürlich springe ich auch da sofort in Wasser um die Unterwasserwelt zu entdecken. Zu meinen bedauern sehen die riesigen Korallenbänke hier nicht mehr ganz so gesund aus und sind schon ziemlich ausgebleicht. Fische gibt es glücklicherweise noch einige.
Wir verlassen Coral Bay, die Landschaft wird flach und trocken. Es ist mitten am Tag als sich ein Känguru entschliesst die Strasse zu überqueren, direkt vor Dusty. Zum Glück sind die Bremsen gut genug um dem Känguru den Vortritt zulassen.
Je südlicher wir fahren desto Grüner und üppiger wird die Umgebung. Ebenfalls wird alles ein wenig belebter, die Dörfer werden häufiger und grosse Farmen sind zu sehen. Mit blühenden Rapsfeldern, grünen Kornfeldern und vielen Schafen. Wilde Ziegenherden sind unterwegs, die genauso unberechenbar die Strasse überqueren wie Kängurus.
Was uns im Kalbarri Nationalpark erwartet konnten wir uns vorher nur schwer vorstellen. Alles was wir darüber wussten war das es weitere Gorges und schöne Wildblumen zusehen gibt. Gorges haben wir auf unserer Reise schon dutzende gesehen. Trotzdem werden wir vom Kalbarri Nationalpark positiv überrascht. Die Schluchten gehören zu den schönsten die wir bisher gesehen haben. Der Kontrast zwischen den roten Felsen, den grünen Büschen und den farbenfrohen, kleinen Wildblumen, ist einzigartig.
Das Dorf Kalbarri liegt malerisch am Meer und neben der grossen Flussmündung des Murchison River. Derselbe Fluss der sich durch die Gorges im Nationalpark schlängelt.
Oft gibt es Hinweistafeln oder Gedenkstätten für gesunkene Schiffe an den Stränden von Australien, diesmal nehmen wir uns die Zeit und lesen es Aufmerksam durch, was sich bei dieser Geschichte wirklich lohnt:
Die Zuytdorp war ein Handelsschiff der Dutch East India Company aus dem 18. Jahrhundert. Am 1. August 1711 verliess das Schiff die Niederlande mit vielen Silbermünzen an Board in Richtung Java, wo es aber nie landete. Das Schiff verpasste Indonesien und lief an der Küste West Australiens auf ein Riff auf. Teile des Wracks und der Ladung wurden erst im 20. Jahrhundert entdeckt. Den Passagieren und der Besatzung kamen die dort ansässigen Aboriginie Stämme zur Hilfe und die Überlebenden lebten mit ihnen. Noch heute kann man bei diesen Stämmen nachweisen das es eine genetische Verbindung zu Holländern gegeben hat.
Es gibt nicht soviel Geschichte hier zu entdecken, wenn man es mit Europa vergleicht, abgesehen von den uralten Malereien der Aborigines. Aber die Australier lehrten uns das es falsch ist zu sagen der Kontinent hat keine alte Geschichte, den der 5. Kontinent ist der älteste von allen.
Unsere Erde entstand vor ungefähr 4,6 Milliarden Jahren. Die ältesten Gesteinsformationen der Kimberley Region in West Australien bildeten sich vor ungefähr 2 Milliarden Jahren. Das macht sie tatsächlich alt, wenn man bedenkt, dass der Himalaja gerade mal 4 Millionen Jahre alt ist. Australien ist also unbestritten ein zeitloses und uraltes Land. Das wir jeden Tag neu entdecken.
6. - 8. September Kalbarri - Dongara - Perth
Wir verlassen Kalbarri nach Perth und fahren alles der schönen Küste entlang. Vorbei an einem pinkenfarbenen See. Die bessere Attraktion ist aber der Schnabeligel der versucht die Strasse zu überqueren. Er bleibt stehen und rollt sich ein als wir langsam an ihm vorbeifahren. Partout will er sich nichtmehr von der Stelle bewegen. Yannick nimmt zwei Äste und trägt ihn von der Strasse runter, während ich die wenigen Autos regle die die Strasse befahren. Eines der süssesten Tiere in Australien!
Wir bringen einige Kilometer hinter uns und kommen nach Dongara. Einem hübschen, kleinen Ort an der Küste. Die Temperaturen sind gesunken seit wir von Coral Bay weg sind. Und wir quartieren uns in einem hübschen Backpackers ein mit netten Gastgebern und Gästen. Es läuft AFL im Fernseher, Australian Football League. Die beiden älteren Damen sind begeistert dabei und geben laute Zwischenrufe.
Nach Dongara folgen noch viele kleinere und grössere Küstenortschaften. Die Wildblumen ziehen sich bis direkt zum Strand hin. Unterwegs gibt es auch noch die Pinnacle Desert, wo Kalksteinsäulen aus den gelben Sanddünen empor ragen und im Hintergrund der tiefblaue Indische Ozean. Auf dem Weg nach Perth über den Indian Ocean Drive kommen wir an regelrechten Grasbaum-Wäldern vorbei.
Grasbäume kommen nur in Australien vor und wachsen extrem langsam, je nach Art nur 1 bis 5 cm im Jahr. Die Grasbäume hier sind demnach bereits ca. 300 bis 400 Jahre alt. Es kommt mir vor als würde gleich ein Dinosaurier um die Ecke kommen.
In Perth selbst kommen wir uns etwas fehl am Platz vor. Klar wir waren in Darwin, aber das hatte nur den Flair eines grossen Dorfes. Das ist eine Millionenstadt, laut und fremd, mit mehreren Autospuren, Ampeln und Stossverkehr. Mit herumlungernden Arbeitslosen, Bettlern und Abfall am Strassenrand. Eigentlich mag ich Perth, aber die ersten Stunden überfordern mich. Es sind nicht mehr die Wildblumen die duften sondern übermässiger und penetranter Parfümgeruch der Passanten, man hört die Vögel kaum noch singen, nur noch die Krähen die laut krächzten und die Tauben die gurren. Die Hochhäuser werfen lange Schatten in die Strassen, die Leute grüssen nicht mehr, willkommen zurück in der Richtigen Zivilisation.
Wir nutzten die Gelegenheit zum Bummeln und um abends Auszugehen. Auch die Millionen von Sternen sind im Licht der Stadt verschwunden. Mir fehlt das Outback schon jetzt! Wo ich aber glücklicherweise alle Leute um uns herum vergessen kann ist am Hilltop Hoods Konzert. Sie spielen australischen Hiphop den wir unterwegs oft gehört haben. Was einen tollen Rückblick auf unsere Reise gibt.
9. - 16. September Rockingham Ein lachendes und ein weinendes Auge
Den Flug haben wir schon längstens gebucht. Aber noch kaum jemandem zuhause erzählt. Vor allem weil es eine Überraschung für meine Mutter werden sollte zu ihrem Geburtstag. Und auch für Harry & Lena, da wir einfach in Chur zu ihrer Party reinplatzen wollen.
Zurück nach Rockingham zu kommen, fühlt sich fast an als wären wir zuhause. Es ist schön die ganze Familie Fisher wieder zu sehen. Oder fast die Ganze, uns wird erst hier nochmals so richtig bewusst das Annette nun für immer fehlt. Wir dürfen dieses mal bei Dean und seiner Frau Samira wohnen. Wir sind früh genug zurückgekehrt um noch alles zu erledigen. Das Auto bereit machen um wieder an Urs zu übergeben, zu packen ohne Übergewicht zu haben, Bankkonto und Versicherung zu künden und, und, und. Auch wollen wir in Ruhe nochmals alle Treffen, sogar Gordon, den wir auf der Indee Station kennengelernt haben hat Zeit für uns und nimmt uns zu seinem schönen Segelboot und in den Yachtklub zur Quiznight mit. Eine tolle Party veranstaltet Dean in seinem Garten und grillt ein halbes Schwein. Wir haben viel Spass! Bevor wir ins Flugzeug steigen gibt es ein Letztesmal Fish & Chips mit Ed und Gordon.
Dann wird es langsam Zeit sich von Australien zu verabschieden. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freue mich so unglaublich Zuhause meine Familie und Freunde wiederzusehen. Gleichzeitig bin ich traurig ist unser Abenteuer zu Ende und wir verlassen dieses wunderbare Australien… See you, mate!