Oregon
Wir fahren weg von der Küste und entlang des Columbia River. Das Wetter ist schön und eine leichte nebelgischt hängt über der Landschaft. Der Columbia River bildet die natürliche Grenze zwischen den Staaten Washington und Oregon. Wir fahren an Portland vorbei immer Richtung Osten. Als wir die Küste verlassen waren es 20 Grad Celsius, in Portland sind es schon 40 Grad! Unser Ziel ist Hood River am Columbia River die sogenannte Kite Hauptstadt der Welt!?
In Hood River angekommen packe ich sogleich alle meine Kite Sachen und gehe sogleich Kiten. Zu lange ist es her das ich das letztemal gekitet habe, über ein Jahr. Der Wind ist gut und das Wasser angenehm warm, so das ich keinen Wetsuit tragen muss. Nach meiner Session hängen Kidu und ich noch einwenig am Kitestrand und beobachten die Leute. Was uns zur diesjährigen Kitebademode auffällt sind die Stringtangas die die Frauen während des kitens tragen. Wir fragen uns ob das Praktisch und Sicherheitstechnisch so durchgeht?
Wir essen am Spot noch zu Abend und suchen uns einen Schlafplatz, leider darf mann am Kitestrand nicht übernachten. Wir finden einen Platz und legen uns schlafen, bei 36 Grad Celsius, es wird eine lange Nacht.
Der Columbia River ist 1’953km lang und wird an 19 Stellen gestaut. Durch die Schlucht die entstanden ist gibt es an sonnigen Tagen einen Thermischen Effekt, die heisse Luft in der Wüste im Landesinnern steigt auf und zieht durch die Schluchten, kalte Luft vom Pazifik zieht Landeinwärts. Darum eignet sich dieser Fluss an einigen Stellen zum Kiten, Surfen oder Segeln. Vor allem um die Stadt Hood River eignet es sich am besten. Definitiv ist Hood River nicht die Kitehauptstadt der Welt, da gibt es andere namhafte Orte die den Spirit vom kiten mehr leben.
Am nächsten Tag regnet es und wir ziehen weiter Richtung Osten. Der Kontrast von Küste zum Landesinnern wird immer extremer, alles ist Braun und verbrannt und wird immer wie mehr zur Wüste. In Rufus Landing ist der nächste Stop. Dort bleiben wir auch um zu Kiten. Wir befreunden uns mit unseren Kanadischen Nachbarn aus Quebec die sehr nett sind. Ihr Sohn Isaac findet einen lebenden 10kg Lachs am Ufer des Flusses, wahrscheinlich hat er einen Wirbelsäulen Bruch erlitten verursacht durch einen Foil Kiter der ihn mit seiner langen Fine getroffen hat. Kurzerhand wird er filetiert und unter allen Leuten verteilt. Schmeckte ausgezeichnet.
Als der Wind abschlafft fahren wir weiter zum Mount Hood. Leider kommt jetzt auch der Rauch der umliegenden Feuer und alles erstickt im Nebel. Die Luftqualität wird immer wie schlechter und wir entscheiden uns zurück an den Kitspot in Rufus Landing zu gehen und dort zu Kiten. Da der Wind hier bläst ist auch der Rauch weg.
Uns zieht es wieder an die Küste quer durch Portland an der grossen Stadt vorbei, wir stoppen nicht um uns die Stadt anzuschauen und fahren weiter. Grosse Städte werden zur Tortur, alles ist stressig und die Sorge um unser Heim wird immer wie grösser da wir alles was wir besitzen in unserem Camper haben und uns die Angst immer verfolgt das Balu ausgeraubt wird.
Am Abend finden wir einen State Camping ohne Service für 10 Dollar, er liegt an einer grossen Sanddüne wo die Einheimischen mit so genanten ATVS und Buggys rum heizen… Unsere Nachbaren sind von unserem Camper und unserer Herkunft sehr angetan und laden uns spontan ein eine Runde mit einem ihrer Buggys zu machen ein und wir sagen ja. Es war sehr spassig und eine unerwartete Abwechslung.
Immer der Oregonküste entlang Richtung Süden fahren wir weiter bis wir in der Grossstadt Newport ankommen. Leider sind alle Campings ausgebucht da immer noch Sommerferien sind. Wir sehnen die Zeit herbei wo die Leute wieder Arbeiten und die Kinder zur Schule müssen. Durch einen Zufall entdecken wir den Hafenteil von Newport, ein lautes komisches Geräusch schalt aus der Ferne, es sind Seelöwen. Wir fahren so nahe wie wir können und gehen zu Fuss auf ein Pier wo wir von oben herab auf einen riesigen Fleischberg von Seelöwen herabschauen können. Es ist herrlich und unterhaltsam zugleich die vielen Seelöwen zu beobachten. Sie kämpfen um jeden Zentimeter und schenken sich nichts um den letzten Platz auf dem Schwimmponton zu ergattern, einfach nur lustig. Wir holen ein Eis und beobachten meine Artgenossen für eine lange Zeit. Teilweise halten sie den Kopf von der Schwimminsel ins Wasser und schlafen sogar mit dem Kopf unter Wasser und heben ihn für jeden einzelnen Atemzug, einfach köstlich! Am nächsten Morgen gehen wir gleich noch einmal weil wir so angetan waren und geniessen ganz alleine mit den Seelöwen ein Kaffe.
Wir setzen unsere Fahrt Richtung Süden fort und geniessen einer der wunderschönsten Küsten der Welt. An einem Rastplatz entdecken wir sogar Grauwale und schauen ihnen beim tummeln zu, ich bin überrascht wie klein sie im Gegensatz zu einem Buckelwal sind. Wir stoppen immer wieder und geniessen die Aussicht und die vielen Grauwale. Leider sind wir in einer sehr Wildcamping feindlichen Umgebung mit NO Schildern, das heisst No over night camping oder auf Deutsch, du darfst hier nicht Gratis schlafen. So finden wir am späteren Abend 30km im Landesinnern eine nette Wiese mit Toiletten und bleiben gleich für zwei Tage und erledigen unsere Wäsche und sonstige Pendenzen.
Ein Gastbeitrag von Yannick Ammon
Washington State
Spät kommen wir am Hafen in Port Angeles, USA an.
Wir fahren zum Walmart, nicht weil er bis um 11 Uhr abends geöffnet hat, sondern um dort auf dem Parkplatz zu übernachten. Denn die meisten Walmarts in Nordamerika erlauben das Parken und Übernachten vor dem Laden.
Nachdem wir morgens doch noch bei Walmart eingekauft haben geht es weiter bis zum Kahowya Camping. Der befindet sich gefühlt mitten im Dschungel.
Wir sind unterwegs nach Forks. Wer die Vampirgeschichten „Twilight“ kennt oder die Filme gesehen hat was wovon ich rede.
Auf dem South Beach Camping haben wir Glück und können noch einen Platz ergattern. Die anderen Campings die wir an der Küste des Olympic Nationalpark besichtigt haben sind voll, weil wir wie immer nicht vorausgebucht haben. Da bleiben wir gleich 4 Nächte übers Wochenende und an Yannicks Geburtstag. Das
Meer ist rau und bringt viele kalte Luft und hohe Wellen. Riesiges Schwemmholz liegt am Ufer. An einer Flussmündung gehen wir fischen. Eine doofe Möwe verfängt sich in der Schnur, am hacken hat Yannick aber nichts. Ich mag die Pelikane, wie sie in Formation übers Wasser fliegen. Oder wenn man ihnen beim fischen zuschauen kann. Auch der Sonnenuntergang hier ist ein Schauspiel. Da wir an der Westlüste sind, versinkt sie farbenfroh im Meer. Wie immer um Yannicks Geburtstag rum, kann man Sternschnuppen bestaunen und die Gelegenheit ergreifen sich etwas zu wünschen.
Das Wandern im Hoh Regenwald, ist super. Da wir morgens aber nicht in die Gänge gekommen sind, mussten wir 45 Minuten für einen Parkplatz anstehen. Aber im Wald verteilen sich die vielen Leute ganz gut. Die Moos bewachsenen Bäume und das Farnenmeer gefallen mir sehr. An keinem Ort der USA fällt soviel Regen wie hier, sensationelle 4’000mm im Jahr. Wir haben Glück und es fällt kein Tropfen, dafür ist es zum wandern schon ein wenig warm mit über 30 Grad. Am schönen Ruby Beach gibt es auch ziemlich viele Leute. Trotzdem schauen wir uns kurz um.
Nach 5 Tagen verabschieden wir uns von den nette Campinggastgebern und fahren weiter. Unterwegs gibt es ein Stopp beim Lake Quinault und der grösste Fichte der Welt. Sagenhafte 58 Meter hoch und 1’000 Jahre alt. Natürlich stehen da nicht Meter sonder 191 Fuss... Ebenso wie die Geschwindigkeitsangaben in Meilen sind und Liter sind dann Galonen. Ob ich mich je daran gewöhnen werde unterwegs? Zum Glück hilft mir da eine tolle App beim umrechnen und unseren Mercedes kann man gleich auf Meilen umschalten.
Auch ein Bummel machen wir in Westport. Ein cooles kleines Fischerdorf. Genauso habe ich mir ein amerikanischer Küstenort vorgestellt.
In North Cove campieren wir am Strand. Ganz kurz strecke ich die Füsse ins Wasser, es ist eisig. Nicht aber für unsere schwedischen Nachbarinnen, die zwei gehen fröhlich baden. Im Gegensatz zu uns kommen sie ja aus dem hohen Norden. Wir lachen gemeinsam über die ewige Verwechslung von „Switzerland“ und „Sweden“.